Datum: 14. 08 2012
Autor: Ralf Schwarz und Jürgen Schüer
Nach einer langen Fahrt sind wir gegen 17:00 Uhr in Hammersbach am Parkplatz der Kreutzeckbahn angekommen. Wegen der bereits fortgeschrittenen Zeit fahren wir ausnahmsweise mit der Gondel auf den Berg. Oben angekommen fällt man fast in das Kreutzeckhaus. Nach einiger Diskussion, weil das Haus eigentlich bereits voll ist, bekommen wir sogar ein Doppelzimmer. Dafür werden die Bedienungen ausgelagert. Wir haben uns für die Halbpension entschieden, was für uns ein reichliches Abendessen und ein üppiges Frühstück bedeutet. Die Hütte ist sehr großzügig, prima ausgestattet. Die nette Pächterin kümmert sich bestens um die Gäste.
Am ersten Tag haben wir uns zum Akklimatisieren den Weg zur Alpspitze (2628m) ausgesucht. Dieser geht über den Osterfelderkopf Richtung Alpspitzbahn. Hier gibt es eine Aussichtsplattform, den AlpspiX. Er bietet durch den Gitterboden einen fast ungebremsten Blick in die Tiefe.
Bei schönen Wetter eröffnet sich ein toller Blick ins Höllental und die Zugspitze, auch heute.
Allerdings hat es an diesem wunderschönen Sonntag noch viele, viele, viele andere Kletterer auf die Alpspitze gezogen. Der Klettersteig war gnadenlos überfüllt.
Nachdem wir dann doch irgendwann am Gipfelkreuz ankamen, haben wir eine ausgiebige Mittagspause eingelegt.
Über Oberkar, Schöngänge, Osterfelderkopf sind wir dann wieder zum Kreutzeckhaus abgestiegen. Dort haben wir uns den Wetterbericht der nächsten Tage geben lassen: Montag teilweise Regen - Dienstag, Mittwoch gut - Donnerstag Gewitter. Das hieß für uns, dass wir die Tour etwas umplanen mussten.
Somit sind wir am nächsten Tag in einer Regenpause zur Höllentalangerhütte aufgebrochen. Kaum waren wir losgelaufen, fing es natürlich wieder an zu regnen. Also haben wir uns die Regensachen übergezogen. Weiter.
Auf dem Weg sind wir unzähligen Salamandern begegnet, die nur auf uns zu warten schienen.
Kurz nach zehn hörte der Regen auf und für uns fing der Abstieg über einen schmalen Weg an. Vorbei an den Knappenhäusern, bei denen wir eine Mittagspause zum Trocknen unserer Sachen einlegten, bis zur Höllentalangerhütte. Dort haben wir noch einen Teil unserer Vorräte (Pistazien, Studentenfutter, Müsliriegel, ....) vernichtet. Bei dem Versuch für den morgigen Tag das Münchner Haus zu reservieren, sind wir wie viele andere kläglich gescheitert. Dafür haben wir uns mit Kaffee und Kuchen getröstet und einen Umweg zur Wiener-Neustädter Hütte einkalkuliert.
Abends haben wir dann wieder die Halbpension gebucht und somit auch ein gutes Essen serviert bekommen. Das Lager war nicht wirklich üppug ausgestattet. Auf ca. vier Metern Breite durften acht Personen schlafen. Nachts mussten sich dann alle immer gleichzeitig drehen. Das hat alles etwas Übung benötigt. Bis zum Morgen hatten wir das drin.
Gegen kurz vor sechs war allegemeines Aufstehen angesagt. Um 6 Uhr gab es Frühstück. Scheinbar waren wir nicht wirklich schnell, da wir nach dem Frühstück relativ alleine da saßen. Kurz nach sieben sind wir dann zur Zugspitze aufgebrochen. Über einen flachen Weg geht es Richtung Felsen. Nach kleinen Kletterpartien kommt man schließlich über ein Geröllfeld zum Gletscher. Diesen habe wir gegen 10 Uhr erreicht. Mit Steigeisen war das Überqueren ein Kinderspiel.
Der Einstieg des Klettersteiges erfordert etwas Kraft, da man sich ein paar Meter am Drahtseil hochziehen muss. Der Klettersteig ist bei sonnigem Wetter hervorragend zu klettern und bietet eine richtig tolle Aussicht. Der Steig ist relativ steil, aber sehr gut zu gehen. Wir erreichen die Zugspitze.
Diese wird als höchster Gipfel Deutschlands touristisch vermarktet. Man trifft also nach der schönen Ruhe vom Klettersteig plötzlich auf Unmengen sich drängender Menschen. Wir genehmigen uns auf den Erfolg erst mal ein Bier. Der Abend ging wieder schnell vorbei. Es wurde ein deftiges Abendessen serviert, Karten standen zur Verfügung und für Gesprächsstoff über den morgigen Tag war gesorgt. Um 15:00 Uhr wurden die Schlafplätze im Münchner Haus vergeben. Hier hatten wir einen guten Platz in der Schlange, was uns zu zwei Plätzen verhalf. Diese lagen in den Katakomben der Zugspitze. Durch kalte Betongänge erreichten wir unser Zimmer (immerhin mit Fernster) im Keller. Die Schlafplätze waren ähnlich großzügig bemessen wie auf der Höllentalangerhütte. Aber in unserem Bett konnten wir zu dritt auf zwei Metern schlafen, was nach der letzten Nacht echter Luxus war. Die Räume waren zwar recht frisch, aber es gab zumindest genügend Decken. Mit drei Decken konnte ich dann die Nacht ohne Erfrierungen überstehen.
Kurz vor 6:00 Uhr: täglich grüßt das Murmeltier. Mit den ersten raschelnden Rucksacktouristen sind wir wegen der Lautstärke auch aufgestanden und haben gefrühstückt, Wasser gekauft und sind anschließend losgezogen. Gegen 7:00 Uhr sind wir dann bei herrlichem Wetter, welches sich den Tag halten sollte, in den Jubiläumsgrat eingestiegen. Relativ schnell sind wir zur ersten Schlüsselstelle gekommen, an der ungesichert nach unten um einen Felsen geklettert werden musste. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen: auf dem Grat wird hauptsächlich frei geklettert und diese vermeintliche Schlüsselstelle war auch nicht die letzte. Wir sind eigentlich gut vorwärts gekommen, haben aber immer wieder kurze Pausen zur Erholgung eingelegt. Viele gehen den Grat mit minimalem Gepäck. Die Variante ist vermutlich sicherer und auch weniger anstrengend als mit einem 14kg Rucksack. Der Jubiläumsgrat ist anstrengend, erfordert Kondition, absolute Trittsicherheit, ein sicheres Klettern ohne Sicherung und natürlich Schwindelfreiheit. Nachahmer sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Es gibt immer wieder schöne Kletterpartien, aber auch genügend Möglichkeiten eine kurze Rast einzulegen und mit den Mitstreitern zu beratschlagen. Vorbei am Abstieg zur Knorrhütte und der neuen hübschen roten Biwakschachtel kommt man vor der Alpspitze noch an eine ziemlich senkrechte Felskuppe, die es ausnahmsweise mal mit Sicherung zu überqueren gilt. Hier ist ein letzter Kraftakt gefragt. Vor dem Aufstieg zur Alpspitze war unser Wasservorrat (ca. 3l pro Person) aufgebraucht. Gegen 16:30 Uhr haben wir den Gipfel der Alpspitze erreicht. Hier haben wir nur eine kurze Pause gemacht und sind dann den Klettersteig zur Alpspitzbahn abgestiegen. Kurz bevor die Bewirtung schliessen wollte, haben wir noch 4 Radlermaß ergattern können. Somit konnten wir die fehlende Flüssigkeit nachfüllen. Von hier war es nur ein kurzer Weg zur Hochalm. Eine weitere Station, um Flüssigkeit und Nahrung aufzunehmen. Später sind wir weiter in Richtung Kreuzeckhaus gezogen, und auch hier haben wir, trotz der fortgeschrittenen Zeit, noch etwas zu trinken und ein Abendessen bekommen. Nach einer herrlichen Dusche konnten wir wieder im 2 Bettzimmer erschöpft mit einem guten Gefühl einschlafen. Für den nächsten Tag hatte ich eigentlich den Mauerläufer Klettersteig eingeplant, aber ein wolkenverhangener Himmel und starker Regen haben dies zu Ralfs Freude verhindert. Somit sind wir mit der Bahn abgefahren und haben einen Regenwetterwellnesstag eingelegt. Nach ein paar Runden im Pool, einem Griechischen Grillteller, einer Entspannungsmassage sowie einigen Saunagängen fühlten wir uns fast wie neugeboren. Am nächsten Morgen sind wir nach dem fürstlichem 4 Sterne "Hüttenfrühstück" wieder Richtung Heimat aufgebrochen. Es bleiben unvergessliche Tage mit voller Zielerfüllung, der Besteigung der Zugspize sowie der Überquerung des Jubiläumsgrates.