Klettern am Fels
Felsklettern in unserer Sektion geht in der Gruppe und individuell. In den angebotenen Kursen oder den sporadischen Klettertreffen in der Halle lassen sich leicht Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen.
Wer beim Klettern nicht gerne allein ist und das Free-Solo Klettern vermeiden möchte, sollte sich uns anschließen und kundtun, wenn er oder sie zum Klettern geht. Es gibt viele Gelegenheiten sich zu verabreden.
Bitte beachtet überall die Regeln, damit wir auch morgen noch kraftvoll zupacken können.
Hier unsere beliebtesten, weil naheliegendsten Klettergebiete:
Nideggen, der senkrechte Kartoffelacker (Wolfgang Güllich)
In Nideggen am Effels können Kletterer aller Könnensstufen glücklich werden, sofern sie einen aus Sand und Kieselsteinen zusammengebackenen Fels mögen. An der Vogelwand und der Aachener Wand (Kiefernwändchen) beginnen die Schwierigkeiten bei II und es endet bei VIII+/IX- am Dr. No. Während am Effels ein 60er Seil oft nicht mal zur Hälfte gebraucht wird, sollte an der Hirtzley schon ein 70er dabei sein. Hier beginnt der kieselige Spaß bei V.
Hier geht es zu den Topos: Effels und Hirtzley.
Leider darf an den meisten Felsen rund um Nideggen und im Rurtal nicht mehr geklettert werden. Damit das Klettern an den wenigen zum Klettern verbliebenen Felsen weiterhin erlaubt bleibt, gilt es einige Regeln zu beachten. Dazu gehört vor allem der Erwerb eines Klettertickets an der Aral-Tankstelle in Nideggen oder im Nationalpark-Tor, am Effels 10, Nideggen.
Regeln für naturverträgliches Klettern:
1) Veränderungen der Felsoberfläche bzw. –spalten und -höhlen insbesondere durch Anbringen von Kletterbefestigungen aller Art sind zu unterlassen.
2) Als Zugang zu den Felsen / Routen dürfen nur die markierten Zu- und Abstiege benutzt werden! Das Verlassen der ausgewiesenen Wege, Straßen und Felsen ist verboten (z.B. Abkürzungen).
3) Die Kletterrouten enden an den Umlenkhaken! Das Betreten der Felsköpfe ist untersagt.
4) In den Felswandbereichen mit Fledermaus-Winterquartieren ist das Klettern nur vom 01.04 – 31.10. gestattet. Die jeweiligen Felsabschnitte sind gekennzeichnet bzw. beschildert.
5) Das Einrichten von Neutouren ist verboten.
6) Es darf kein Magnesia verwendet werden.
7) Es ist verboten Tiere mutwillig zu beunruhigen bzw. Pflanzen/ -teile zu beschädigen oder zu entnehmen.
8) PKW dürfen nur auf dafür zugelassenen Flächen abgestellt werden.
9) Zelten, Lagern und Biwakieren ist nicht erlaubt.
10) Beauftragten der Stadt Nideggen ist auf Verlangen dieses Kletterticket vorzulegen.
11) Das Klettern geschieht auf eigene Gefahr.
Gerolstein
Die Gerolsteiner Dolomiten sind sehr gut für Klettereinlagen im Frühjahr und Herbst geeignet. Im Sommer kann es in den nach Süden ausgerichteten Felswänden schon ordentlich warm werden.
In den 20 bis 25 Meter hohen Felsen sind die schönsten Routen vermutlich zwischen dem Grad V und VII UIAA zu finden. Aber auch hier kann schon alpines Feeling aufkommen, wenn man zum Beispiel im Grashüpfer den Vorsteiger am Umlenker angekommen nicht mehr hören kann.
Das alpine Feeling ergibt sich außerdem durch manchmal weite Hakenabstände. Ein Satz Klemmkeile und Friends sollten daher mit im Gepäck sein.
Für Vorstiegs-Anfänger sind ein paar Routen im III. Grad vorhanden. Damit aber auch Toproper nicht nach wenigen Routen wieder abziehen müssen, sollte einem in der Halle schon der VI. Grad nicht ganz fremd sein.
Auch in Gerolstein gibt es natürlich Regeln. Dazu gehört wie in Nideggen der Erwerb von Klettertickets und die Bitte, nicht direkt in der Straße unter der Hustley zu parken.
Ein Topo findet Ihr hier.
Das Klettern ist nur nach vorheriger Erteilung einer Klettererlaubnis durch die Tourist Information Gerolsteiner Land im Bahnhof, Bahnhofstraße 4, 54568 Gerolstein, Tel. 06591 133000, e-mail: touristinfo@gerolsteiner-land.de zulässig (Öffnungszeiten montags bis freitags 9:00-16:00Uhr, vom 1.4. bis 31.10. bis 17:00 Uhr und samstags von 9:00 -13:00 Uhr, im Juli und August auch sonntags von 10:00-13:00 Uhr). Außerhalb der Öffnungszeiten besteht die Möglichkeit, von der Tourist Info Tickets am benachbarten Bahnschalter hinterlegen zu lassen (Öffnungszeiten: Montag 06.00-15.00 und 15.30-20.00 Uhr, Dienstag bis Freitag 07.00-12.30 und 13.30-17.00 Uhr, Samstag 07.00-12.30 und 13.00-15.00 Uhr, Sonntag 10.00-15.00 Uhr). Des Weiteren kann man ab 10:00 Uhr im Cafe am Brunnenplatz, Raderstraße 7b, 54568 Gerolstein, Tel. 06591/9492255 Klettertickets bekommen. Insgesamt werden maximal 30 Tickets ausgegeben. Inzwischen können Tickets auch online erworben werden: zum Ticket-Onlineshop Gerolsteiner Land.
Teufelsley bei Dümpelfeld (Ahr)
Die Teufelsley befindet sich in der Nähe von Dümpelfeld an der Ahr auf einem Berg. Sie ist ein Quarzitblock, also quasi ein großer Kieselstein, der sich bis über die umstehenden Bäume erhebt. Von der Ahrseite sind die Routen an der "Großen Ley" etwa 11m hoch, auf der Hüttenseite ergeben sich wegen des tiefer liegenden Geländes bis zu 17 Klettermeter an der Kiefer vorbei.
Auf der Ahrseite sind schon nicht viele Sicherungen zu finden, auf der Hüttenseite wird es dann schon fast alpin, denn hier findet sich nur eine gebohrte Zwischensicherung (Direkte Hüttenseite IV-). Auf der Großen Ley ist oben in einer Art kleinem Kessel ein einbetonierter Ring zu finden, an dem man gut Topropes einrichten kann. Dazu empfiehlt sich eine 240er Schlinge, damit das Seil nicht mit viel Reibung über den Rand läuft. Wer sich den nicht zu unterschätzenden Vorstieg ab IV- nicht zutraut, der kann zum Einrichten der Topropes über den auf Ahrseite rechten Grat hinaufklettern, vorausgesetzt man beherrscht II+/III- Free-Solo.
Eine Routenliste findet sich bei Kletterdorf.de. Ein Topo konnten wir bislang nicht finden. Zur Teufelsley kommt man von der B257 über die Ommelbachstraße, die man bis zu einem Holzlagerplatz hoch fährt. Bitte am und nicht auf dem Platz parken. Dann links (nördlich) ein paar hundert Meter dem Weg bis zu einer Infotafel folgen und rechts den Trampelpfad zum Fels nehmen.
Ettringen und Kottenheim
Ettringen und Kottenheim. Wer es noch nicht probiert hat, kann erstmal einiges vom bisher Erlernten getrost vergessen. Hier ist vielfach Rissklettertechnik nötig. Eine ganz eigene Welt, die auch eine gewisse Schmerztoleranz erfordert.
Die Routenbewertung scheint oft auch sehr optimistisch zu sein und absichern muss man häufig selbst mit mobilen Sicherungsmitteln wie Keilen und Friends. Insgesamt also nichts für schwache Nerven und Unerfahrene.
In den in der Nähen von Mayen liegenden Gebieten von Ettringen und Kottenheim werden sogar Fortbildungskurse des Deutschen Alpenvereins für die Trainer B und C Sportklettern zum Thema Rissklettern abgehalten. In unserer Sektion findet hier der Kurs "Mobile Sicherungsmittel" statt.
Weitere Infos unter Klettern-Ettringen. Das Topo "Schwarze Säulen" gibt es beim Geoguest Verlag.
Seit August 2018 gibt es ein paar zusätzliche Regelungen, da aufgrund Fehlverhaltens von Kletterern oder auch anderen die Sperrung des Gebietes drohte und weiterhin droht:
1. In Zukunft wird in der Hauptklettersaison von März bis November ein DIXI-Klo aufgestellt werden. Das DIXI-Klo wird in der Ettringer Lay aufgestellt und zwar dort, wo der Hauptweg vom Parkplatz nach links in die Grube abzweigt. Hinweisschilder am Parkplatz bez. des DIXI-Klos sind geplant.
2. Das Campen und Übernachten im Wohnmobil, Zelt oder nur im Schlafsack auf dem Parkplatz an der Ettringer Lay, in den Gruben oder in der Wanderhütte am Parkplatz wird nicht mehr toleriert werden. Dies gilt auch für den Parkplatz des Kottenheimer Gebietes und in den aufgelassenen Gruben in diesem Bereich. Eine unmissverständliche Information mittels Hinweisschilder wird zeitnah folgen.
3. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wird in Zukunft das Parken auf dem alten Parkplatz der Ettringer Lay ("Mordor Parkplatz") nicht mehr gestattet sein. Desgleichen ist das Parken am Beginn des Feldweges, der zum Sektor Lonnenloch führt, nicht mehr gestattet. Dieser wurde in den letzten Jahren zu oft durch parkende PKWs versperrt, sodass der Feldweg für die Landwirte nicht mehr befahrbar war.
4. Im Lonnenloch darf ausnahmslos nur noch von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr geklettert werden. Diese Regelung ist unbedingt einzuhalten. Sollte dagegen verstoßen werden, dann ist unweigerlich eine Komplettsperrung des Lonnenlochs die Folge.
Berdorf, Luxemburg
Berdorf ist ein kleines Gebiet mit Sandsteinkletterfelsen in Luxemburg. Um dort klettern zu können, war bis 2015 ein kostenfreies ganz-jähriges Permit zu beantragen. Dies ist ab 2016 nicht mehr notwendig. Allerdings muss man Mitglied eines Vereines sein (z.B. DAV, UIAA und/oder IFSC). Bei Kontrollen ist sowohl eine entsprechende gültige Mitgliedskarte als auch ein Identitätsnachweis vorzuweisen (z. B. Personalausweis). Die Felsen befinden sich in einer Naturschutzzone. Verboten sind kommerzielle Tätigkeiten und Gruppen über sechs Personen. Chalk ist nur äußerst sparsam in schwierigen Routen (ab 6c) zu verwenden und es muss nachher wieder beseitigt werden. Der Ausstieg auf die Felsköpfe oder das Abseilen von denselbigen sowie die Benutzung von Klemmgeräten oder Keilen ist untersagt.
Die auf kleinem Gebiet verteilten 150 Routen sind teilweise bis zu 30 m hoch. Die meisten davon liegen im Bereich 6a (VI+) bis 7a (VIII). Es gibt wenige Routen in den unteren Graden. Damit sich die weite Ausfahrt - von Bad Münstereifel ca. 116 km in 1,5 h - lohnt, sollte man eine VI im Fels sicher vorsteigen können. Die Routen sind mit Bolts gut abgesichert.
Kletterdorf.de bietet auch hier weitere Informationen. Der Kletterführer "Climbing in Berdorf" ist in seiner zweiten Auflage leider auch schon wieder vergriffen.
Alpinklettern
Alpinklettern ist ein weites Feld in einer grandiosen Landschaft. Doch auch wenn es hier scheinbar einfache Routen gibt, sind die Schwierigkeiten oft ganz anderer Art. Selbst in so genannten Genuss- oder Plaisir-Routen sind die Sicherungsabstände in den einfachen Schwierigkeitsgraden sehr weit, also 10 bis 15 Meter. In vielen Fällen sind selbst Zwischensicherungen zu legen. Nebenbei verabschieden sich immer wieder Steine, die der allgemein herrschenden Gravitation nicht widerstehen können, talwärts.
Ist man dann endlich oben, ist der Abstieg häufig auch keine leichte Angelegenheit. Entweder geht es über Abseilpisten oder sogar einfaches Klettergelände oft bis zum II Grad mit "lustig" glatten Grasstellen oder losem Geröll zwischendurch wieder bergab. Zusätzlich ist die Höhe und die Witterung zu beachten.
Also lasst Euch ausbilden oder von Erfahrenen Alpinisten zu solchen Unternehmungen mitnehmen, damit Ihr nachher nicht mitgenommen ausseht. "Zweimal etwas Großes riskieren und beim dritten Mal umkommen, ist relativ einfach." (Reinhold Messner). Etwas Großes muss nicht unbedingt die Eiger Nordwand sein, denn die Ernsthaftigkeit und Schwierigkeit einer Tour ist immer an den eigenen Fähigkeiten zu messen. "Man soll seinen Touren nicht gewachsen, sondern überlegen sein" (Paul Preuss). Oder wollt Ihr in der Statistik der Bergrettung mit Blockierung oder allerletztem Abtransport erscheinen?