Papa und ich sind schon losgegangen als die anderen unserer Klettersteiggruppe noch unten am Edmund-Probst-Haus waren. An einer weiteren Hütte haben wir dann einen Schatz gefunden. Hier haben wir in Ruhe unsere Gurte und unser Klettersteigset angelegt.
Die anderen waren inzwischen auch da und ich freute mich sehr darüber, dass es nun los ging.
Sven besprach mit uns noch die Reihenfolge, wer vorne und weiter hinten gehen sollte. Wir bildeten das Schlusslicht. Der Aufstieg zum Klettersteig war sehr steil.
Innerhalb einer Hürde hinter dem Einstieg lasen wir eine Gedenktafel (ungefähr): „..seine letzte Bergtour endete hier in seinen geliebten Bergen..“. Das fand ich ein wenig gruselig, aber wir hatten ja unsere Klettersteigsets.
Nun kletterten wir weiter und sahen schon den nächsten Gipfel, wo wir eine kurze Verschnaufpause machten. Ich hatte ein wenig Durst. Deswegen war die Pause sehr geeignet. Der erste Notabstiegspunkt kam uns schon nach einigen Schlitzen, durch die man sich zwängen konnte, entgegen. Vor der nächsten, zweitlängsten Etappe des Klettersteiges machten wir mit tierischen Besuchern eine längere Rast. Es waren Dolen, die lieber Kekse als Brot gefressen haben. „Verwöhntes Viehzeug!“, hat Papa gesagt.
Anschließend kamen wir an eine Leiter, die 48 Sprossen hatte – das habe ich genau gezählt. Mir war mittendrin vielleicht ein bißchen mulmig, als ich die Leiter hoch gegangen bin. Vermutlich war es wegen der Höhe.
Weiter auf dem Weg sah Sabine eine der grün bewachsenen Höhlen, die einen schönen Anblick boten. Hier oben wuchs auch ein Riesenpilz, wohlgemerkt aus Felsen, bestimmt zwei Meter hoch.
Wir ließen den zweiten Notausstiegspunkt hinter uns und vor uns erwartete uns die Kletterstelle mit den meisten Höhenmetern. Die haben wir gut geschafft, aber nach ein paar hundert Metern sagte Franzi: „Hier ist wohl die Schlüsselstelle.“ Nur Papa hat dagegen geantwortet: „Da brauchen wir keinen Schlüssel, das schaffen wir auch mit der Brechstange.“ Aus Spaß wollte ich demonstrieren, wie ich die Brechstange benutzen wollte und habe einmal laut „Kraxxx!“ gerufen.
Damit hat der längste Abstieg des Klettersteiges begonnen. Unten sagte unser Tourenleiter, Sven also, zu uns: „Macht die Augen zu, geht mal in euch und zeigt mit dem Daumen eure Antwort.“ Z.B.: „Habt ihr noch Kraft für den weiteren Klettersteig?“ „Hattet ihr Spaß auf dem Klettersteig?“ Mein Daumen zeigte einmal mittel und einmal hoch.
Nun nahmen Papa, ich und noch zwei andere einen Abstieg, der nicht zu den Notabstiegen zählte und kamen unten auf einem Weg an. Erst waren da nur Steine, später auch kleine Bäume, als hätte ein Riese die Bäume in die Erde gedrückt, bis nur noch die Spitzen rausguckten. Unterwegs habe ich mir ein paar Steine als Andenken mitgenommen. Auf der Hütte angekommen dauerte es nicht lange und die anderen waren auch bald da.