…wie ich ihn mir nie hätte erträumen können.
Für mich startet Anfang Oktober die Reise in ein neues Abenteuer. Ich werde den Winter auf einer Huskyfarm in Nenana (Alaska) verbringen.
Wie alles begann:
Montag, 26.12.2015 09:30 Uhr. Ich stehe kurz vor der Sicherheitskontrolle am Frankfurter Flughafen und muss mich von meinem Vater verabschieden. Die Tränen stehen mir in den Augen und ich frage mich, was ich mir nur dabei gedacht habe, mich alleine in dieses Abenteuer zu stürzen. Aber wenn es schon auf eine Huskyfarm gehen sollte, dann eben auch nach Alaska und das am besten im tiefsten Winter! Für viele vielleicht nachvollziehbar, dass ich weder Familie noch Freunde davon überzeugen konnte mich zu begleiten… Für mich nicht! Also packe ich meine Sachen und mache mich auf den Weg auf eine Reise, die länger dauern wird, als ich jemals gedacht hätte.
Einige Flugstunden und Zeitzonen später steige ich, mittlerweile voller Vorfreude, in Fairbanks aus dem Flieger. Andy, der Eigentümer der Farm, und Haushund Mocca warten bereits in der Eingangshalle um mich abzuholen. Sie empfangen mich so herzlich, dass jegliche Zweifel sofort verflogen sind und ich es kaum noch erwarten kann die letzten Kilometer bis zum Ziel hinter mich zu bringen.
Eine Stunde später erreichen wir die Lodge. Zur Begrüßung schimmern schon die ersten Nordlichter am Himmel, unglaublich! Während ich es kaum fassen kann, endlich da zu sein, lädt Andy schon einmal die Einkäufe aus dem Truck, damit diese über Nacht nicht einfrieren. Auch wenn es schon spät ist, müssen auf jedem Fall noch die Vierbeiner begrüßt werden. Von mir aus könnte es sofort auf Tour gehen… Aber jetzt ist erst einmal Schlafenszeit.
Andys Grundstück mitten in der Natur bietet seinen ganz eigenen Charme. In dem selbstgebauten Holzhaus herrscht eine herzliche und heimische Atmosphäre, in der man sich gleich zu Hause fühlt. Man taucht in eine ganz neue Welt ein, in der man für ein paar Wochen die Hektik des Alltags vergessen kann.
Da es im Dezember erst gegen 09:30Uhr hell wird, beginnt der Morgen eher gemütlich. Nachdem alle nach und nach aus dem Bett gekrochen sind, startet der Tag mit einer Tasse Tee und den Frühstücksvorbereitungen. Neben mir haben sich noch Karin und Marco dazu entschlossen ihren Urlaub bei Andy auf der Farm zu verbringen und ich stecke gleich mit im Geschehen. Bevor wir uns bei einem ausgiebigen Frühstück für den bevorstehenden Tag stärken, werden erst einmal die Hunde versorgt. Karin und Marco sind schon einige Tage vor Ort und erklären mir gemeinsam mit Andy den Ablauf und den Umgang mit den Hunden. Gemeinsam füttern wir die Hunde und ich traue meinen Augen kaum, als ich auf einmal sehe, dass in einem großen Zwinger etwas abseits vier kleine Puppies mit ihrer Mama darauf warten, auch endlich gefüttert zu werden. Die Kleinen sind unglaublich aufgeweckt und quirlig, passt man da einmal nicht auf, sind Mütze und Handschuhe schnell verschwunden. Böse nehmen kann man ihnen das aber nicht, dafür sind sie einfach zu knuffig. Während die Puppies noch alle gemeinsam in einem Zwinger gehalten werden, haben die Großen jeweils eine eigene kleine Holzhütte, die in Reih und Glied nebeneinander aufgestellt sind. Hier läuft die Fütterung auch deutlich einfacher ab… Zumindest bei den meisten. Der ein oder andere verschleppt seinen Napf schon einmal in den hintersten Winkel seiner Hütte, sodass man selber erst einmal in die Hütte kriechen und den Napf heraus fischen muss. Als Dank erwartet einen, wenn man nicht aufpasst, ein feuchter Hundekuss. Ich wusste nicht, was mich mit den Alaskan Huskys erwarten würde, Andys Hunde sind jedenfalls alle unglaublich liebenswerte, zutrauliche, treue und verschmuste Tiere, die man einfach ins Herz schließen muss!
Sind die Hunde mit Futter und den ersten Streicheleinheiten versorgt geht es wieder ins Warme Holzhaus, jetzt sind auch wir mit dem Frühstücken dran.
Sind Hund und Mensch versorgt dauert es nicht mehr lange bis es auf den Schlitten geht. Gemeinsam mit Andy werden die Dog Teams zusammengestellt. Mit der Zeit findet jeder seinen persönlichen Liebling, den man dann natürlich auch immer wieder versucht in seinem Team aufzunehmen. Nicht, dass nicht alle Hunde super wären, aber genau wie bei uns Menschen hat eben auch jeder Hund seinen ganz eigenen Charakter. Sind alles Teams zusammengestellt, stattet Andy uns mit dicken Parkas, Hosen und Schuhen aus und dann geht es auch schon wieder raus.
Langsam wird es ernst… Andy weist uns in die Handhabung des Schlittens, die Fahrtechnik und die notwendigen Kommandos ein. Er erklärt uns alles was wir über die Hunde wissen müssen. Jetzt heißt es: Hunde holen, Geschirre anziehen, Hunde einspannen und los! Beim ersten Mal wird man da schon ganz schön nervös. Zum Glück fährt Andy mit der Snowmachine voraus, so kann er im Notfall schnell eingreifen. Aber das ist gar nicht nötig – Die Hunde sind absolute Profis und wissen genau was sie tun, einfach unfassbar! Gemeinsam mit den Hunden geht es über zugefrorene Flüsse, Seen, Felder, durch Wälder und die endlosen Weiten der wunderschönen Schneelandschaft. Mit etwas Glück begegnet man auch dem ein oder anderen Elch, Eulen oder Schneehasen. Ich weiß gar nicht was mich mehr begeistert, die unendlichen Weiten Alaskas oder die Hunde. Es ist unbeschreiblich was die Hunde draußen auf den Trails leisten. Man merkt ihnen den Spaß am Laufen schon an, bevor es eigentlich los geht und draußen auf den Trails kann man sich blind auf sie verlassen. Ehe man sich versieht biegt man dann auch schon wieder auf den Trail zur Farm ein und hat die erste eigene Ausfahrt gemeistert.
Nach der Rückkehr werden die Huskys ausgespannt und in den Auslauf gelassen. Die Hunde werden geknuddelt und die Schlitten verstaut. Wird das Gatter des Auslaufs dann geöffnet, läuft die ganze Bande auf das Gelände. Zu Beginn ist es gar nicht so einfach die Hunde auseinander zu halten und ihnen die richtige Hütte zuzuordnen, aber wenn man sich mit den Hunden beschäftigt, hat man den Dreh schnell raus. Die meisten Hunde laufen sowieso direkt zu ihrer Hütte, bei dem Gewusel ist das eine große Hilfe. Aber das macht eben nicht jeder Hund, zumindest nicht immer… Cracker nutzt die Gelegenheit des Freilaufs oft dazu sich in der Scheune im warmen Strohlager zu verkriechen und Swift man sich oft einen Spaß daraus nicht gleich zu ihrer Hütte zu laufen und alle damit zu beschäftigen, sie wieder einzufangen, Mädels eben. Aber auch die beiden wissen, dass es Futter gibt, sobald sich alle wieder an ihrem Platz befinden und begeben sich dann auch irgendwann von alleine zu ihren Hütten.
Am Abend freut man sich dann besonders auf die warme Dusche. So schön es draußen mit den Hunden auch ist, irgendwann wird einem doch etwas kalt. Wobei die Kälte recht schnell wieder vergessen ist, wenn man dann noch die Möglichkeit hat mit Andy auf der Snowmachine über die Trails zu düsen um diese für den nächsten Tag zu präparieren. Auch im Dunkeln hat es seinen ganz besonderen Reiz über die Trails zu fahren, im Licht der Scheinwerfer verwandelt sich die Umgebung in eine märchenhafte Glitzerlandschaft.
Sind am Abend dann wieder alle beieinander, wird gemeinsam gekocht und man lässt den Tag gemütlich ausklingen. Dabei hat Andy immer eine Story über sein Leben als Musher und Bergführer parat.
Wettertechnisch hat uns Alaska eine bunte Palette geboten. Wir haben mit unseren Teams Schneestürme bezwungen, blauen Himmel und Sonnenschein genossen, sind in wunderschöne Sonnenuntergänge hinein gefahren, waren in der Nacht bei Mondschein unterwegs oder wurden vom Schimmer der Nordlichter begleitet.
Samstag, 07.01.2016: Leider geht irgendwann auch das schönste Abenteuer zu Ende. Ein letztes Mal werden die Hunde geknuddelt und schon bringen mich Andy und Mocca wieder zum Flughafen. Kaum habe ich die Sicherheitskontrolle passiert, kullern auch schon die Tränen. Eigentlich bin ich nirgends lieber als zu Hause und kann es schon bei kurzen Trips kaum abwarten, wieder nach Hause zu kommen, aber Alaska, die Hunde und Andy haben mich mitten ins Herz getroffen.
Und so kam es wie es kommen musste: Ich habe mein Herz an Alaska verloren und jeden weiteren Urlaub über Ostern und Weihnachten dort verbracht.
Während dieser Zeit habe ich neben dem Mushen auch weitere Seiten Alaskas kennen lernen dürfen. Ich war zum Wandern im Denali Nationalpark, bin mit einer Propellermaschine über den Denali geflogen, habe verschiedene Skigebiete ausgetestet, habe Hundeschlittenrennen besucht und einige erfolgreiche Musher kennen gelernt. Und es gibt noch soooo viel mehr zu entdecken. Daher ist meine Freude umso größer, dass ich den ganzen Winter in diesem unglaublichen Land bei Andy auf der Farm verbringen werde.
Ihr seid neugierig geworden? Hier ein paar Infos:
Goldstream Husky organisiert ausgewählte Abenteuer, für kleine dynamische Gruppen. Die Touren werden von Insidern sorgfältig zusammengestellt und von qualifizierten Guides durchgeführt.
Zum einen bietet Goldstream Husky das so genannte Sleddog College an. Hierbei handelt es sich um ein intensives Musher-Training für Einsteiger und Fortgeschrittene auf historischen Trails nahe dem Polarkreis in Alaska. Die Touren werden sternenförmig von der Lodge aus durchgeführt und variieren in Länge und Schwierigkeit, sodass hier für jeden mehr als genug dabei ist. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene kommen hier auf ihre Kosten.
Neben dem Sleddog College gibt es die Alaska Range Expedition. Hierbei handelt es sich um eine
Schlittenhunde Expedition durch die fantastische Bergwelt der Alaska Range in der Nähe des Denalis. Diese Tour ist für fortgeschrittene Musher geeignet.
Je nach Gruppengröße und Möglichkeit passen wir das Programm gerne individuell an.
Mehr Bilder und Informationen findet ihr auf Facebook unter Goldstream Husky oder auf der Internetseite www.goldstream-husky.com . Die Webseite wird derzeit neu aufgebaut, daher stehen dort aktuell leider nicht so viele Bilder und Informationen zur Verfügung.
Bei Interesse und Fragen meldet euch gerne direkt bei mir unter: AC-Kolvenbach@web.de
Ich würde mich freuen, den ein oder anderen von euch in Alaska begrüßen zu dürfen.