Aber Hallo! Abends spät ( 23.30h) Ankunft im Hotel Bergfreund in Herbriggen , 9km vor Zermatt und noch einen Begrüßungstrunk von Mutter Rosi!! Das tat gut und ließ uns wohlig schlafen.
Diese Tiefschneewoche war von Andre Hauschke als Ski Plus Unternehmen angeboten worden. Mit Hilfe der Bergbahnen sollten wir aus dem engen Zermatter Tal auf die jeweiligen Ausgangspunkte der Skihochtouren gebracht werden.
Also dann! Früh am Morgen schwebten wir- Ralf-Dieter, Martin, Reinhart u. André- nach Hotel-Taxi-Dienst u. Shuttle-Bus, mit der Schwarzseebahn zum Trockenen Steg. Sonniges, kaltes Wetter begleitete uns im langen Schlepplift zum Furggsattel (335om) und ließ uns schon etwas frösteln. Aber der unvergleichliche Blick zu der Ansammlung der 4000er rings um hob die Stimmung wieder in den wärmeren Bereich.
Zunächst stand Aklimatisierung durch lockeres Einfahren auf und neben der Piste an. Verblasene Schneeverhältnisse auf zum Teil riefigem, festen Untergrund machten dies zu Beginn nicht ganz einfach.
Bei einem Halt auf dem Furggletscher im Schatten des Matterhorns, wurden wir von André über die Erkennungsmerkmale von Hangexpositionen, unterschiedliche Schneeverhältnisse und Hauptwindrichtungen aufgeklärt. Im weiteren Verlauf übten wir dann die erworbenen Kenntnisse.
Vor Mittag ging es hoch zum Kl. Matterhorn (3800m) und bei hervorragenden Pistenverhältnissen übten wir die Handhabung der VS-Geräte. In langen Temposchwüngen fuhren wir zum oberen Theodulgletscher ab, bogen nach rechts weg und standen alsbald an einer steilen Scharte. Tief Luft holen und schon ging es hinunter auf den Unteren Theodulgletscher. Hier empfing uns dann pulveriger Tiefschnee, dem wir uns mit lustvollen Schwüngen anvertrauten.
In einer ruhigen, sonnigen Mulde machten wir Mittag. Nicht lange und der betriebsame André, schaufelte und schaffte 50m weiter am Hang rum. Einladendes rufen ließ uns rübergehen und wir standen an einem vorbereiteten Rutschblockversuch. Getestet wurde die Scherfestigkeit, in dem Zusatzspannungen erzeugt werden, die jenen Spannungen entsprechen, die beim Schwingen eines Skifahrers auftreten. Durch den vorderen Abstich wurden unterschiedliche Schichtungen erkennbar, die in ihrem Aufbau bei bei ungünstigen Verhältnissen -Schneezusammensetzung, Hangneigung und Belastung, abgehen. Eine interessante, gut vorbereitete und für uns lehrreiche Demonstration.
Über weitere Schneefelder mit prächtigem Fahrerlebnis strebten wir am späten Nachmittag dem Tal zu. Nach einem vorzüglichen Abendessen in unserem wohligen Quartier, wurden die Erlebnisse und Erfahrungen des Tages reflektiert und an Hand der 4 cm-Karte der folgende Tag vorbereitet.
Schon früh "plagten" wir uns am nächsten Tag mit Komplettausrüstung : Ski, Felle, Seil, Pickel, VS-Gerät, Verpflegung und warme Zusatzkleidung zur Gornergratbahn. Diese sowie die Hochtäliseilbahn und eine weitere kleine Gondel, brachten uns zur Roten Nase. Hier hieß es die Skier an den Rucksack schnallen und über den breiten, nur leicht ansteigenden Grat zum Stockhorn (3532m) hoch zu stapfen.
Vor rund 30 Jahren führte hier noch ein breites Schneeband bis zur Stockhorn Spitze, jetzt mußten wir rund 25m Fels hochklettern.
Vor uns breitete sich das riesige Plateau des oberen Findel-u. Gornergletscher aus, mit imposantem Einblick in den West-bzw. Nordwestabfall des Monte Rosa. Nach leichter Schrägabfahrt führte uns, später dann mit Fellen, der Weg in Richtung Cima die Jazzi (3800m). Beim Näherkommen mußten wir feststellen , daß nahezu überall Blankeis raus kam. So lenkten wir unsere Schritte in Richtung Torre di Castellfranco (3600m), einer nach Osten Steil abfallenden Gratfront. Nach kurzer Pause (-14°) mit Ortsbestimmung anhand von markanten Felsen im Vergleich zur Karte fuhren wir über Eis(6om) und harte Windgangeln zum Plateau zurück. Mittagspause bei strahlendem Wetter, aber bei der Kälte viel das Sonnenbad aus. Derweil hatte André einen Abfahrtseinstieg zum Findelgletscher gefunden. Im oberen Teil hatten wir dann auch gute bis sehr gute Tiefschneeverhältnisse. Immer wieder machte er uns auf Erkennungsmerkmale von abgedeckten Gletscherspalten aufmerksam. Weiter unten trafen wir recht unterschiedlichen Schnee, bis hin zum Bruchharsch, an.
Auf dem Talboden nahm uns dann die normale Skipiste wieder auf. Eine Gondel trug uns zur Sunnega hoch und über die sehr feste Waldabfahrt (Piste) ging es nach Zermatt zurück.
Später am Abend vollzogen wir an Hand der 25000er Karte unsere Tour abschnittweise nach und mit Hilfe der Snow-Card versuchten wir einen Lawinen-Risiko-Check zu erstellen.
Auch heute, Montag, galt es alle Klamotten mitzunehmen, denn unser Ziel war das Breithorn (4165m). Zunächst trugen uns die Bergbahnen auf das Kl. Matterhorn. Hier empfing uns ein stiller , sonnig-klarer Wintertag , der unsere Herzen, nicht nur von der Höhe, um einiges schneller schlagen ließ. Sitz-u. Brustgurte wurden angezogen, sowie VS-Geräte als auch die übrige Ausrüstung überprüft. Bei zunächst leichter Abfahrt lenkten wir in einem weiten Bogen nach Osten. Schiebend und mit Schlittschuhschritten konnten wir uns noch eine Weile über den mit harten, ausgeprägten Windgangel versehenen Gletscher fortbewegen. Mit Fellen ging es dann nach Nordosten zum Depotplatz. Hier bereitete uns André intensiv auf das Gehen mit Steigeisen, den Umgang mit dem Pickel und die Handhabung und das Gehen am Seil vor.
Heftige Stürme der letzten Wochen in den Hochlagen des Wallis, hatten wie am Vortag schon erlebt , auch hier am Südwesthang Blankeis raus kommen lassen. Langsam und achtsam Gehend , erreichten wir nach immer wieder kleinen Pausen, den Gipfel. Für Dieter und Martin war es der erste 4oooer. Überwältigend präsentierte sich uns bei strahlender Sonne und tiefblauem Himmel ein Reigen von Viertausendern. Matterhorn Dent Blanche, Weißhorn, Dom, Alphubel, Monte Rosa, um nur einige zu benennen. Die Zeit rief! So mußten wir dann unseren "Götterthron" räumen und wieder absteigen. In nicht einfacher Fahrt ging es über holperige Windgangeln und Eis auf die Piste zurück.
Vom hellen Sonnenlicht tauchten wir in die Dämmerung der unteren Talabfahrt ein. So auch von der heilsamen Stille und dem Alleinsein am Gipfel, in die wuselige Geräuschkulisse der heimfahrenden Pistenbügler. Ein sehr schöner Tag ging zur Neige!
Leider war ich beim Anfahren oben beim Skidepot an einer Windgangel hängen geblieben und eine Bauchlandung hatten mir Knie - und Fußgelenk verdreht. Leichte
Schwellungen am Abend , ließen einen Tag Pause ratsam erscheinen.
Ein weiterer sonniger Tag, Dienstag, empfing unsere Drei auf der Sunnegga und dem weiteren Hochschweben zum Blauherd. Querabfahrend ging es rüber zur Fluealphütte. Hier entschieden sie , mit den Fellen über die Fluealp hinauf zum Längfluejoch zu steigen. Gegen Mittag erreichten sie bei guten Verhältnissen, warm und leicht angefirntem Schnee, das Joch. Nach einer Pause ging es über den Längfluegletscher bei unterschiedlichem Schnee, ins Millichbachtal nach Ottavan, mit Blick zur Täschhütte. Über den langen Fahrweg, mit zum Teil schwierigem Bruchharsch ging es zügig runter ins Tal bis nach Täsch. Der Hotel-Taxi-Dienst brachte die Drei wohlbehalten zurück. Wohlbehalten? Hatten sich am Vortag bei Martin schon leichte Kniebeschwerden angedeutet, so waren sie an diesem Abend doch etwas mehr. So entschied er, für den folgenden Tag etwas kürzer zu treten. Was uns an diesem Abend auch vermehrt beschäftigte, war der Wetterbericht . Er verhieß schon für den folgenden Tag Niederschlag.
So präsentierte sich der Morgen kalt und bei tiefliegender Wolkendecke, mit leichtem Schneefall. Nun, auf jedenfall wollten wir alle zunächst sehen wie es 2000m
höher ausschaut. Oha! Bei 27oo m schwebten wir aus der Wolkensuppe in den strahlenden Sonnenschein, über den mit Watte gefüllten Tälern. Auch das Wechselspiel von rauschender lichterfüllter Piste und das Eintauchen in die Wolkendecke mit plötzlicher Sichtminderung und Kälte machte zunächst Spaß. Doch beim nächsten Hochfahren in die Sonne mußten wir feststellen, daß die Wolkendecke über dem Tal zügig nach oben stieg und von Norden sich rasch eine hochliegende Wolkenfront näherte. Nur unschwer ließ sich ausrechnen bis der schöne Zauber ein Ende hatte. André entschied dann auch den Plan Hörnlihütte zu streichen und freies Fahren anzusetzen.
So hielten wir uns in der Folge immer weiter oben auf und konnten auch die Mittagspause noch im warmen Sonnenlicht genießen. Für den frühen Nachmittag wollten
wir uns am Hotel Staffelalp treffen. So tauchten wir, jetzt schon am Theodulgletscher ein letztes Mal der Sonne zuwinkend, in die Wolken ein und fuhren so rasch es ging zu den beiden Wartenden, Ralph-Dieter und Martin, auf der Staffelalp. In Decken gehüllt schlürften wir draußen sitzend, bei leichtem Schneefall unsere heißen Getränke.
Alle waren der Meinung, nach so ausgefüllten und schönen Tagen sollten wir es gut sein lassen. So ging es bei verminderter Sicht über die lange Waldabfahrt runter nach Zermatt. Ein Bummel durch die Stadt mit Einkauf rundete diesen Tag ab.
Der Wetterbericht am Abend, sagte für den Donnerstag weitere Eintrübung mit vermehrtem Niederschlag voraus.
Einmal mehr genossen wir an diesem letzten Abend das vorzügliche Abendessen und bei einer Flasche Rotwein konnten wir eigentlich nur positives resumieren. Viereinhalb herrliche Sonnentage lagen hinter uns.Und trotz manchmal schwieriger Schneeverhältnisse außerhalb der Piste, fand André hier und da noch unberührte Pulverschneehänge. Wie auch seine begeisterungsfähige Art uns bei etwas schwierigeren Situationen, über den Anflug von Zurückhaltung hinweghalf.
Der Schneefall am nächsten Morgen machte uns das Packen und Beladen des Autos leichter. Herzlicher Abschied bei den Gastgebern und leider ging es wieder nach Hause. André setzen wir noch nach östlicher Umrundung des Thunersee in Beatenberg ab, wo er zu einem weiteren Skieinsatz aufbrach.