Montag, 7.7.
Am späten Nachmittag wanderten wir zu unserer „Haus“-Alpe Rona hoch, um beim Melken der schönen braunen Kühe dabei zu sein. Ohne den selbstlosen Einsatz unseres Jungbauers Alexander, der den tiefsten Morast nicht scheute, um auch die widerspenstigste der über 80 Milchkühe in Richtung Stall zu jagen, hätte es an diesem Abend allerdings keine Milch für uns und die leckeren Trinkjoghurts gegeben.
Dienstag, 8.7.
Für alle Gipfelbegeisterten bot sich am Dienstag die Möglichkeit, die knapp 2000m hohe Mondspitze auf guten (aber steilen) Wanderwegen zu erklimmen. Die 7-jährigen Kinder liefen immer ganz vorne, wohingegen die Eltern trotz kühler Temperaturen mächtig ins Schwitzen gerieten. Die Begeisterung über die herrliche Flora war trotz nach Muskat und Vanille duftenden Orchideen, wildwachsenden Schwarzwurzeln, wunderschönen Türkenbundlilien, fleischfressenden Fettkräutern und hochgiftigen Eisenhüten deutlich geringer als die über das schmucklose Gipfelkreuz mit Gipfelbuch. Der Anblick des Bodensees mit „deutschen“ Häusern, die wir erst vor 45 Stunden verlassen hatten, führte sogar zu wahren Jubelbekundungen. Das kühle Bier auf dem Rückweg auf der Furklaalpe blieb leider ein unerfüllter Traum, da die Kühe diesen Sommer noch nicht soweit nach oben gezogen waren. Stattdessen hatten die Erwachsenen ihren Spaß beim Testen der neuerworbenen Hightech-Plastikhosen auf Brennesseldichtigkeit in der Lägerflora rund um die Ställe.
Mittwoch, 9.7.
Ohne die drei Gipfelyoungsters Kerstin, Timo und Michael, ging es am Mittwoch auf den Loischkopf (war ja auch nur 1800m hoch). Die drei Muske –äh - Murmeltiere vom letzten Jahr erwarteten uns an derselben Stelle wieder. Joshua, Lukas und Jannis, unsere Fauna-freaks, pirschten sich bis auf wenige Meter an und konnten Porträtfotos abspeichern. Die Technik-freaks unter uns kamen beim Anpirschen an einen 280 PS Steyr Waldschlepper und eine Holzabfuhrseilbahn ebenfalls auf ihre Kosten. Der Platz rund ums Gipfelkreuz war leider schon besetzt: von stolzen Mountainbikern samt Gerät, einer kleinen Rinderherde und unzähligen fliegenübersäten Kuhfladen. Beim Abstieg unter dem Skilift kamen dann die Wintersport-freaks auf ihre Kosten – sie wedelten die schwarze Piste elegant herunter ( der Muskelkater in den Waden kam erst am nächsten Tag).
Donnerstag, 10.7.
Den freien Verfügungstag verbrachten wir mit 14 Kindern und 10 Erwachsenen auf dem Bludenzer Hausberg, dem Hohen Fraßen. Das Fahren mit der Gondel bis auf den 1400m hoch gelegenen Muttersberg war der gemütliche Teil. Danach wurde es richtig steil und heiß. Steinadler kreisten über unseren Köpfen, wir Älteren genossen den grandiosen Ausblick auf Bludenz, das Schwabenhaus und alle schon vom letzen Jahr bekannten Berge auf der Südseite von Bludenz. Plötzlich standen mitten auf dem steilsten, schmalen Wegstück ein Minibagger mit Crossmotorrad zum Verlegen von Abwasserleitungen, was unsere Kinder mehr faszinierte als jede Panorama Ansicht. Und es spritzte auch noch Öl aus dem zugehörigen Dieselaggregat. Diesmal konnte Hermann-Josef, der Seniorbauer, helfen. Gut gestärkt mit Apfel-, Quarkstrudel und Cola wanderten selbst die jüngsten Kinder (Jan 4 Jahre!) bis auf den 1979m hohen Gipfel. Sehr befriedigt waren die Kinder, dass der Hohe Fraßen noch 12 m höher als die am Dienstag bezwungene Mondspitze war. Hinunter ging es dann deutlich schneller. So schnell, dass Joshua und Lukas die Anstrengung noch nicht reichte. Mit einigen unermüdlichen Erwachsenen verzichteten sie auf die Talfahrt und liefen die 1400m mal eben zu Fuß nach unten.
Freitag, 11.7.
Einen Gipfel wollten vor allem die Kinder noch ersteigen, den Schillerkopf (2006 müNN), der über einen alpinen Pfad „nur für Geübte“ erreichbar ist. Nach einer längeren Pause auf einem überaus romantischen Platz mit der gesamten Gruppe auf dem Taleu ging es zu elft über den Furkla Höhenweg zum spitz aufragenden Schillerkopf. Der Jüngste bei diesem etwas anspruchsvolleren Aufstieg war der neunjährige Joshua. Die Überwindung der Höhenmeter ließ sich für den aufmerksamen Beobachter gut an den zunehmend kleiner werdenden Pflanzen ablesen. Kurz vorm Gipfel sahen wir zum ersten und letzten Mal die wunderschöne akeleiblättrige
Raute, auch Mehlprimeln und zahlreiche Steinbrecharten. Viel spannender waren natürlich die Seile an den Felsen so hoch oben. Der Gipfel bot gerade genügend Platz für uns sechs Erwachsene und fünf Kinder. Für Andreas M., Martin und Lukas waren aller guten Dinge drei. Sie erstiegen an diesem Tag auch noch die Mondspitze. Der Abstieg über die Weiden führte an einem freilaufenden, waschechten, ausgewachsenen Bullen vorbei, der uns nach diesen An- und Abstiegen aber nicht mehr schocken konnte.