Dieses Jahr durfte mein Mann entscheiden, wo wir Urlaub machen würden. Aber eine Bedingung hatte ich doch: Berge mussten es sein. Letztes Jahr passierten wir auf dem Weg von Venedig nach Belgien die Dolomiten. Das hat wie eine vielversprechende Region ausgesehen und darum war die Entscheidung ganz einfach: 16 Tage nach Val Badia in Südtirol, Italien.
Unsere 15 Monate junge Tochter Chloé war auch dabei. Darum entschieden wir uns, von einem festen Hotel aus Tagesausflüge zu machen und keine Hüttentour. Chloé hat auf meinem Rücken in der Rückentrage so viel Spaß gehabt und viel herumschauen können. Am besten war immer, wenn wir Tiere sahen: Kühe, Pferde, Ziegen, Esel, ...Chloé hat immer große Augen gemacht. Solch ein kleines Mädchen in der Rückentrage bedeutete natürlich einige Einschränkungen bei unserer Routenwahl und der Reisedauer. Doch einige Tage später wussten wir schon, dass wir noch immer viel machen konnten: 700-800 Höhenmeter waren kein Problem, solange wir ab und zu eine Pause gemacht haben. An einigen Tagen ist einer von uns (meistens mein Mann) mit unserer Tochter im Tal geblieben, damit der andere auch mal einen Klettersteig oder eine Gipfelbesteigung machen konnte.
- Gipfelbesteigung Heiligkreuzkofel (2907m): Heiligkreuz(Sesselbahn) –Medesc Scharte – Heiligkreuzkofel –MedescScharte -La VillaStern - Badia -
Da ich mich am Morgen noch ein bisschen um unsere Tochter kümmerte, konnte ich nicht so früh starten. Darum habe ich ein bisschen später die Heiligkreuz Sesselbahn bis 2000m Höhe genommen. Von der Bergstation der Sesselbahn ging es dann los Richtung MedescScharte. Zu Beginn des Aufstiegs war ich auf 2000m Höhe, die Scharte selbst ist auf 2500m. Das war die ideale Gelegenheit einmal zu versuchen, wie schnell ich aufsteigen konnte. Und ja, eine Stunde später war ich auf der Scharte. 500 Höhenmeter in einer Stunde, das war ein persönlicher Rekord für mich! Der weitere Weg bis zum Heiligkreuzkofel war ganz einfach, neben den steilen Klippen des Gebirgsmassivs. Am Gipfel habe ich beschlossen, nicht mehr weiter zur Zehnerspitze zu gehen. Das Wetter hatte angefangen umzuschlagen und dieser Gipfel war noch eine Stunde entfernt. Die Zehnerspitze ist für das nächste Mal, aber die Tour war schon wunderschön.
-Via Ferrata Tridentina (Pisciadu Klettersteig) -
Eigentlich habe ich noch nicht so viele Klettersteige gemacht: nur in Belgien, und hier und dort bin ich ein bisschen beim Bergwandern geklettert. Aber das war nichts im Vergleich mit einem richtigen Klettersteig: Via Ferrate Tridentina, 700m steil aufwärts neben einem Wasserfall. Die Schwierigkeit war C, und das hat mir wirklich gut gefallen. Es gab einige Leute auf dem Klettersteig, aber man konnte doch immer gut weiterklettern. Der Höhepunkt war natürlich die Hängebrücke am Brunecker Turm, die wir überqueren mussten. Das wäre die ideale Gelegenheit für ein Foto gewesen, aber genau in diesem Moment wollte meine Kamera nicht funktionieren. Nach 3 Stunden erreichte ich das Ende des Klettersteigs. Der Kaiserschmarren in der Pisciaduhütte hat noch nie so gut geschmeckt.
- St.Kassian-ScotoniHütte –Salaresscharte-St. Kassian - mit Chloé
Das war eine ziemlich einfache Wanderung, darum konnte unsere Tochter im Rucksack auch mitkommen. Die Wanderung führt zuerst nach Capanna Alpina, und geht dann auf einer(steilen) Forststraße weiter zur Scotoni Hütte. An der Hütte kann man noch 200m weiter hinauf steigen, um den Lagazuoisee zu sehen. Wir entschieden uns, über die Salaresscharte zurückzugehen. Dieser Rückweg war ein bisschen schwieriger mit der Rückentrage, hat aber spektakuläre Bilder eingebracht. Auf den Bildern sieht es auch viel schwieriger aus als es tatsächlich ist.
- St.Kassian-Piz Sorega-Pralongiahütte -St. Kassian - - mit Chloé
Warum sollte man die Gondelbahn nehmen, wenn man auch zu Fuß gehen kann? Mit diesem Motto kam unsere Tochter wieder auf meinen Rücken, und wir begannen den Aufstieg von St.Kassian zum Piz Sorega. Ein schöner Waldweg mit ein bisschen Schlamm und eine strahlende Sonne: es war ein wunderschöner Spaziergang. Kurz vor der Ankunft erlebten wir noch ein kleines Abenteuer als der Weg plötzlich „weg“ war. Ich brauchte dann doch meinen Kompass, um durch den Wald wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Aber eine Bergtour ist keine Bergtour ohne einige Abenteuer! Die weitere Wanderung auf dem Plateau (der Panoramaweg) war eine der schönsten, die wir je gemacht haben, mit sehr schönem Blicke auf den Marmolada!
Einige andere Touren, die wir gemacht haben (mit oder ohne Chloé):
-Badia –Lech d’la Lunch –Lech Sompunt-La Villa Stern -Badia
-Corvara -PizlaIla– I Tabla Hütte-Corvara
-Capanna Alpina –Col Locia-Malga Gran Fanes-Capanna Alpina
-Besteigung des PizBoé: Corvara - VallonBergstation-Franz Kostnerhütte – Piz Boe– Boé See - Corvara
-Colfosco-Jimmy hütte(Gondelbahn) -Edelweißhütte-Colfosco
-der Wasserfallweg in Corvara
Nach 16 Tagen Spaß in den Bergen mussten wir mit schmerzenden Herzen wieder nach Hause fahren. Allerdings haben wir viele neue Erfahrungen erleben können, haben ungefähr 2000 wunderschöne Bilder gemacht und haben unsere Akkus wieder 100% aufgeladen. Wir werden sicher irgendwann wiederkommen. Auf zum nächsten Bergurlaub!