Datum: 21. 04 2018
Autor: Andreas Schröder, Clemens Ferges, Frank Kaiser, Armin Zalfen
Gerolstein 21.4.2018
Mein erster Tag am Hustley Fels
Zu Anfang darf ich darauf hinweisen, dass mein erster Tag am Hustley Fels auch mein erster Tag an einem natürlichen Felsen war.
Außerdem kann ich sagen, dass es für mein erstes Mal an einer natürlichen Kletterwand weder einen besseren Felsen noch bessere Kletterpartner hätte geben können. Dank Armin, der meinen Kletterpartner und mich trotz fehlender Kenntnisse im Vorstieg zum Topropen mitnahm, kamen wir in den Genuss der Gerolsteiner Dolomiten. Der Plan war, dass Armin und Frank im Vorstieg die Routen einrichten und Clemens und ich sie nachklettern. Nachdem wir unsere Tickets am Bahnhof abgeholt hatten, ging es auch schon mit vollen Rucksäcken an die Wand.
Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, das ich hatte als es dann wirklich los ging mit meinem ersten Kletterversuch. Es ist einfach so anders als in der Halle. Du stehst umringt von Bäumen, vor dir eine Wand, die mit Bohrhaken, Expressen und einem „roten Faden“ (in unserem Fall ein oranges Kletterseil) geschmückt ist. Neben den optischen Eindrücken kommt eine unglaublich beruhigende Geräuschkulisse dazu. Das leichte Klacken der Expressen, die am Gurt und an der Wand baumeln, der Wind, der ab und zu durch die Bäume weht und mein Atem, den ich überraschend deutlich wahrgenommen habe. Das alles hat mich in eine Konzentration gebracht, die mich selber überrascht hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich durch diese Ruhe und Konzentration mit dem Fels und nicht gegen ihn geklettert bin.
Jetzt aber auch mal etwas zum eigentlichen Klettern:
Was mir als stärkster Unterschied zum Klettern in der Halle auffiel ist, dass man wirklich teilweise die Griffe und Tritte in Ruhe suchen muss. Man stellt sich mehr als einmal die Frage: „ Kann das jetzt sein? Ist das so richtig?“ Im Endeffekt hat aber alles so gepasst. Auch wenn es manchmal bestimmt besser gegangen wäre, hat es wirklich Spaß gemacht, sich einfach mal auf Reibung an einer leicht speckigen Wand hoch zu kämpfen und die anfängliche Angst - die ich bei den ersten malen ohne guten Tritt oder Griff hatte - zu überwinden und in pure Freude und Euphorie umzuwandeln.
Ich muss auch sagen, dass ich mich dank der großartigen Hilfe von Armin generell sehr sicher gefühlt habe, da er immer ein wachsames Auge auf uns und unser Tun hatte. Während sich dann jemand anders an der Route versuchte, gab es direkt wieder Tipps und Tricks für die Routen und kleine Anekdoten zu seinen Erfahrungen am Fels.
Meiner Meinung nach war das wirklich ein sehr gelungener Klettertag und bin mir sicher, dass es nicht mein letzter an einem Felsen gewesen sein wird.
Andreas Schröder
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Endlich war es soweit!
Am Samstag durften Andreas und ich das erste Mal zum Klettern an den Fels. Mit dabei waren Frank, der schon im Vorstieg klettern konnte, und Armin, der das Ganze organisiert hatte und natürlich als Teamer uns an den Fels führte. Andreas und ich sollten im Toprope klettern, da wir noch keine Vorstiegserfahrung haben.
Bei sehr angenehmen "frühsommerlichen " Temperaturen ging es dann an die erste Route mit dem schönen Namen „seichte Verschneidung“, die noch angenehm im Schatten lag. Armin stieg vor und versah die Route mit einigen zusätzlich verlängert eingehängten Exen. Dann stieg Frank vor, wobei er froh um die zusätzlichen Exen war: Denn wer vor dem zweiten Haken fällt, landet unweigerlich auf dem Boden. Zum guten Schluss waren dann Andreas und ich dran, die das Seil von oben kommend über die Umlenkung immer sicher über dem Routenverlauf hatten.
Es ist schon echt interessant, was Hallenklettern und Felsklettern für einen Unterschied ausmachen. Ich hätte nicht gedacht, dass der optimale Griff oder Tritt nicht einfach da ist und man ihn einfach so "nehmen" kann, sondern man wirklich die Augen richtig aufmachen muss, um einfacher zu klettern. Man findet zwar überall ein Griffchen oder einen kleinen Fußabsatz, aber die guten Griffe und Tritte sind echt nicht immer leicht zu erkennen. Hier waren die Tipps von Armin und die Hinweise auf versteckte Griffe oder sich nicht ganz von selbst erschließende Griffsequenzen wirklich super.
Wir kletterten also nacheinander "Variante zu Winklerturm IV+ ", "Südostwand VI", "Kombiweg IV+" (ACHTUNG, vor und nach dem kleinen Kamin sind inzwischen drei Varianten möglich), "Sonntagsweg V", "Samstagsweg IV" und "Zwölfi VI", wobei den "Samstagsweg" nur Armin kletterte um dann für Andreas und mich gleichzeitig noch das Toprope einzuhängen für den "Zwölfi".
Meistens lief es so ab, dass entweder Armin oder Frank vorstiegen, danach Andreas oder ich nachstiegen im Toprope und das Seil aus den Expressen wieder ausklinkten. Anschließend kam der zweite Vorsteiger, dem die in der Route belassenen Exen als Wegweiser dienten. Zum Schluss musste jeweils der Letzte im Toprope das Material wieder einsammeln und die Route mittels Fädeln abbauen, was wir zuvor in der Halle geübt hatten. So wurde ein optimaler Ablauf vor allem für den Sonntagsweg mit seinem Quergang und einem zu vermeidenden Verhauer in die schwerere Che oder andere Routen erreicht.
Mit zunehmendem Tag, aber auch recht hohen Temperaturen in den Wänden, wurden wir immer sicherer und begannen, uns mit dem Fels anzufreunden. Natürlich muss ich hier erwähnen, dass das Topropen psychologisch recht wenig Anforderung stellt und man sich voll aufs Klettern konzentrieren kann. Deshalb zolle ich den Vorsteigern Frank und Armin Respekt, weil das nochmal eine ganz andere Nummer ist, sich immer ein Stück über der letzten Sicherung zu befinden und auch zusätzlich den optimalen Stand zum Clippen zu finden.
Schlussendlich war es eine wahnsinnig intensive erste Felserfahrung, die richtig Bock auf mehr gemacht hat. Vor allem der Sonntagsweg lässt mit seiner Höhe und seinem weiten Quergang schon fast alpines Feeling aufkommen.
Dank gebührt dem ganzen Team, dass alles reibungslos verlaufen ist und natürlich besonders unserem Teamer Armin, der uns das Ganze möglich gemacht hat und immer einen Tipp bereit hatte und dem Team die nötige Sicherheit gab.
Clemens Ferges
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Im Rahmen unseres Kletterkurses an den Gerolsteiner Dolomiten, wollte ich dieses Mal den Sonntagsweg im Vorstieg meistern. Nachdem Armin die Expressen in der Route angebracht hatte, stieg ich also in die Route ein und stand relativ schnell auf dem ersten Absatz um in die steilere Wand nach links zu wechseln. Nachdem mir anfänglich der Mut etwas fehlte, ging es dann doch und ich hatte in die Wand gewechselt. Was so ein kleiner Übergang doch an Mut verlangt.
Von hieran konnte ich die Route gut klettern und selbst die ein oder andere Expresse die sich erst nicht zeigte, habe ich dann wieder gefunden. Selbst das kurze Stück nach links rüber zu queren lief gut. Jetzt war es fast geschafft und selbst das Verlängern der Expresse unterhalb des Sauschwanzes zwecks Reibungsminderung lief sehr gut und zügig. Oben angekommen konnte ich bei sehr schönem Wetter die Aussicht über Gerolstein genießen.
Wieder unten musste ich doch feststellen, dass der Sonntagsweg im Vorstieg nochmal was ganz anderes ist als im Toprope. An der einen oder anderen Stelle gingen die Gedanken schon mit mir durch. Es hat mir aber so viel Spaß gemacht, dass ich mich direkt zum Kurs im September angemeldet habe, und wer weiß, vielleicht geht es dann sogar das ich die Route selbst zuerst ohne Weg weisende Exen baue.
Frank Kaiser
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Ein perfekter Tag: Schon die Auswahl des Termins war zufälligerweise perfekt. Der April hat immer wieder ein paar sehr schöne Tage und genau so einen hatten wir mit dem lange zuvor festgelegten Termin erwischt. Zunächst drohte jedoch, dass wegen eines lebensgefährlichen Unfalls am vorherigen Wochenende das Gebiet noch gesperrt sein könnte, bis ein Anruf der Touristinfo am Donnerstag mir die Freigabe verkündete.
Üblicherweise sorgen die Kurse mit etwas höheren Anforderungen an die Teilnehmer auch bei mir immer noch für etwas Nervosität und Gedanken an mögliche Unfälle. Gerade bei Felsneulingen ist der erste Schritt an den Fels oft schwer und mit viel Unsicherheit selbst im Toprope verbunden. Selbst sichere VIer Hallenkletterer können in einer IV am Fels überfordert sein, wenn die richtigen Griffe und Tritte wegen flatternden Nerven und trotz Erklärung nicht gefunden werden. Diesmal verflogen diese Gedanken jedoch sehr schnell und ich war überrascht wie cool die beiden Neulinge alles meisterten. Dachdecker zu sein, scheint eine optimale Voraussetzung für den Klettersport zu sein. Und auch Frank als Wiederholungstäter war äußerlich kaum etwas anzumerken als es an den Sonntagsweg ging. Ich weiß noch, wie der erste Vorstieg im Sonntagsweg im Herbst bei mir selbst den ganzen Winter über für ein Glücksgefühl sorgte. Nach Abklingen des Adrenalins, so Frank, sorgte denn auch bei ihm der Durchstieg für den angemessenen und im Bekanntenkreis am Abend zu Recht verkündbaren Stolz.
Alles in Allem ein toller Tag und auch tolle Berichte, die mir den Spaß an den Kursen erhalten. So macht es sehr viele Freude, die Zeit zu investieren, Erfahrungen weiterzugeben und andere Kletterer einen Schritt weiter zu bringen.
Armin Zalfen (Kursleiter)