Bei dieser Tour stimmte es einfach; von der Vorbereitung und der Tourenplanung bis hin zur Tourendurchführung, zum Wetter und zur Hütte war wirklich alles äußerst gelungen.
Nachdem wir in der Eifel schon ein wenig geübt und uns mit dem Skript auseinandergesetzt hatten, ging es am ersten Tag zunächst im Quergang darum, dass wir noch einmal alle Schritte für die 2-er und 3-er Seilschaften durchspielen konnten. Bevor es tatsächlich ans Klettern gehen sollte, war eine kurze Einweisung und Wiederholung bei festem Stand auf beiden Beinen zum Ablauf von Mehrseillängentouren, Standplatzbau und Sicherungstechnik ein guter Einstieg. Anschließend nahmen wir den Hüttengrad in Angriff, der mit Grad III bis IV und 8 Seillängen allen Teilnehmern erlaubte, etwas Routine zu erlangen, ohne irgendwelche Limits zu testen. Beide Seilschaften bewältigten diese Kletterroute mit wechselndem Vorstieg.
Das war schon einmal ein tolles Erlebnis. Oben angekommen machten wir eine kurze Pause und schon ging es bei bester Laune zur Abseilpiste.
Rolf schulte uns, beim Klettern und Abseilen auf Bruchgelände zu achten und gut aufzupassen, um Steinschlag zu vermeiden.
Am nächsten Tag stand die Südostwand am Gimpel auf dem Programm. Hier waren die Seillängen schon deutlich länger und auch die Hakenabstände wurden z. T. größer. Rolf und Kirsten blieben in dieser Route, Tim und Sebastian wechselten zu der etwas schwereren Kaminroute gleich nebenan. Stark ausgesetzt und mit relativ weiten Abständen zwischen den Bohrhaken waren die beiden hier froh, dass sie einige Friends mitgebracht hatten. Tim als der erfahrenere Kletterer konnte in 3 der 4 Seillängen die Freuden des Vorstiegs auskosten.
Insgesamt waren 240 Höhenmeter zu überwinden. Glücklich, aber auch erschöpft schafften wir auch diese Etappe, wobei Kirsten zu der Erkenntnis kam, dass die nächste Anschaffung zu Hause definitiv ein Trinkschlauchsystem sein wird, um unterwegs trinken zu können. :) Es ging noch hoch zum Gipfel, wo wir Aussicht und Pause genossen. Dann stiegen wir über den Normalweg (teilweise Ier/IIer Gelände) ab.
Tag 3 hielt einem "wilden Weg" im 2. und 3. Grad über den Westgrat hinauf zur Köllespitze bereit.
Insgesamt gab es in dieser Route nur 2 Haken und Rolf ging es darum, uns das Thema des selbst Absicherns mit Hilfe von Bandschlingen, Klemmkeilen, Friends und Co näher zu bringen. Kirsten war heute die Anforderung des Nachstiegs und das Einsammeln des Materials :) genug. Es war ein tolles und neues Erlebnis, so frei in der Bergwelt unterwegs gewesen zu sein. Und Tim, Sebastian und Rolf sowieso haben ihre Sache mit dem Vorsteigen und Absichern sehr gut gemacht!!!
Dieser Tag brachte eine ganz andere Art der Herausforderung. Was der Route auf die Köllnspitze über den Westgrad aus technischer Sicht im Vergleich zum Vortag fehlte (außer einigen IIIer Stellen oft auch Grad I und II und Gehgelände), machte sie über die Spärlichkeit der gesetzten Haken wieder wett, von denen wir in geschätzten 10 Seillängen nicht mehr als 2 oder 3 zu Gesicht bekamen. Also war basteln angesagt: Friends, Bandschlingen und Prusikschnüre wurden extensiv genutzt, um im oftmals losen Gestein doch noch genug Sicherungspunkte zu finden. Aus unserer Sicht war die recht lange Tour gerade deshalb ein absolutes Highlight.
Oben am Gipfel wurde sämtliches Material wieder in den Rucksack verstaut und nach einer kurzen Verschnaufpause der Abstieg über den Normalweg begonnen. Auch hier waren wir in sehr steilem Gelände unterwegs und äußerste Vorsicht war geboten; wieder mal unterwegs im sog. Ier/IIer Gelände.
Nun war der offizielle Teil des Kurses abgeschlossen und der Freitag war reines Privatvergnügen für alle. Die Till Ann (ein Klassiker) am Gimpelvorbau sollte heute unser Projekt werden.
Die “Till Ann” ist schon seit Jahren im Programm, und dank Ihrer sehr großzügigen Anzahl an Bohrhaken entspannt zu beklettern. Gut gesichert ist auch etwas Herumprobieren an der schwersten Stelle der Route, die mit V- gekennzeichnet ist, kein Problem. Nachdem wir die 8 Seillängen erfolgreich hinter uns gebracht hatten, durften wir uns noch aufs Abseilen und eine kleine Lektion in Geröllabfahrt freuen, bevor wir zurück im Basislager im Gimpelhaus dem wohlverdienten Abendessen entgegenfieberten.
Die Route war trotz der sehr guten Absicherung die anspruchsvollste Kletterei dieser Woche.