Di 10.08.2021
Mit einem gemieteten Kleinbus starten wir umweltbewusst um 1.30 Uhr gegen Süden und erreichen um 10.30 das Penser Joch, von wo aus wir unsere Tour starten werden. Nach einer kleinen Stärkung im Gasthaus geht es los in Richtung Sarntaler Weißhorn. Wir treffen auf einen sehr schönen Panoramaweg, machen in der ersten Stunde allerdings kaum Höhenmeter. Danach steigt das Gelände moderat bis zum Gerölljoch an. Der Aufstieg zum Weißhorn ist für alte Männer durchaus anspruchsvoll, allerdings über lange Strecken durch Drahtseile gesichert. Oben bietet sich eine traumhafte Rundumsicht. Nach dem Abstieg vom Gipfel wartet ein langer Abstieg mit knapp 1400 Höhenmetern auf uns, der durchaus zu einigem Muskelkater an den nächsten Tagen führt. Die erste Übernachtung ist in Weißenbach in einem schönen Gasthof/Hotel – Luxus pur bei einer Hüttentour.
Mi 11.08.2021
Ein Taxi bringt uns nach Aberstückl zum Lahnerhof. Ansonsten wäre die nächste Etappe für uns nicht zu schaffen. Von hier aus geht es zunächst die erste Stunde sehr steil (steil wie Sau) aufwärts. Danach folgt aber wieder ein wunderschöner Panoramaweg in Richtung Anteranalm. Ich kannte die Alm von einer Tour vor einigen Jahren und war davon ausgegangen, dass sie unbewirtschaftet ist. Zu unserer Überraschung können wir aber Getränke bestellen. Es ergeben sich interessante Gespräche mit den anwesenden Bauern über die Problematik der Ansiedelung des Wolfes in der Region. Nach der Pause warten weitere 600 hm bis zur Hirzerscharte auf uns. Überall führen die Bäche reichlich Wasser. Die Einheimischen berichten, dass es in den letzten drei Wochen immer wieder ausgiebig geregnet hat. Da es schon relativ spät geworden ist, verzichten wir auf die Besteigung der Spitze und beginnen den Abstieg zur anderen Seite. Wir haben noch einen Gutschein für eine Übernachtung auf der Hintereggalm, die wir im letzten Jahr gebucht hatten, wegen der Pandemie aber nicht besuchen konnten. Der Wirt hat seine Alm in „Steak-Alm“ umbenannt und bietet diese entsprechend an. Es gibt in der Speisekarte 1kg von besonderen Rindern des Nachbarn für 48,-€. Wir nehmen lieber die „Lady-Version“ zu normalen Preisen. Es schmeckt hervorragend.
Do. 12.08.2021
Zeitig früh brechen wir zur Meraner Hütte auf. Wir entscheiden uns für einen Weg auf der Seite des Passeiertales und gehen über verschiedene Almen zunächst zum kleinen Weiler Videgg. Nach einer kleinen Stärkung geht es zur Streitwalder Alm und dann über die Oswaltscharte weiter. Hier warten circa 1000 Höhenmeter auf uns. Oben auf der Scharte gibt es die Kuhleitenhütte, die uns zu einer Mittagsrast sehr willkommen ist. Danach folgen noch 300 hm abwärts zur Meraner Hütte. Der Wirt feiert seinen 60. Geburtstag. Er ist glückselig, erzählt uns von seiner jungen Frau und von seinem dreijährigen Sohn. Alle Gäste müssen mit ihm anstoßen. Das Abendessen ist hervorragend, wahrscheinlich ein besonderes Geburtstagsmenü. Abends spielen zwei Leute mit Akkordeon und Gitarre auf.
Fr 13.08.2021
Dieser „Freitag der 13.“ wird für uns zu einem weiteren erlebnisreichen und wunderschönen Tag. Zunächst gibt es einen langen Abstieg ins Tal nach Sarnthein. Wieder ist kaum eine Wolke am Himmel, doch der Boden ist nass, teilweise fließt das Wasser über die Wiese. Im Tal landen wir bis auf die Minute so punktgenau, dass wir den Bus nach Reinswald nehmen können. Hier wollten wir ursprünglich über die Getrumalm Richtung Schutzhaus Latzfonser Kreuz aufsteigen. Wegen der Mittagshitze entschließen wir mit der Gondelbahn aufzufahren. Das erspart nur wenig Wegstrecke, aber die Höhenmeter. Statt des Aufstieges geht es über den nächsten feinen Panoramaweg sogar leicht abwärts zur Getrumalm. Hier stärken wir uns und brechen zur Kassianspitze auf. Ein Teil der Gruppe wählt den Weg über den Gipfel, der andere Teil umwandert die Spitze. Die Kassianspitze ist einer der schönsten Aussichtsgipfel, die ich je gesehen habe. Wohl deshalb hat man oben auch in drei Richtungen Tafeln aufgestellt, die das umliegende Bergpanorama von den Dolomiten über die Zillertaler, die Stubaier bis zum Ortler erklären. Da kommen bei den alten Männern so viele Erinnerungen auf, dass wir so lange dort ober bleiben, dass bei dem Rest unserer Truppe allmählich Sorgen aufkommen, wo wir denn abbleiben. Zwei Wochen nach unserer Tour bestätigt uns der Bayerische Rundfunk in unserer Meinung, da man von der Kassianspitze in einer Bergsendung als Aussichtsberg der Extraklasse berichtet. Auch auf dem Schutzhaus Latzfonser Kreuz werden wir sehr gut aufgenommen. Wir haben Halbpension gebucht und es gibt Speckknödel auf Salat, Schlutzkrapfen und ein Stück Wassermelone als Nachtisch. Vielleicht ist es bei dem zu zahlenden Preis mutig, die Schlutzkrapfen als Hauptgericht zu wählen.
Sa 14.08.2021
Auf geht es zur Flaggerschartenhütte auch Marburger Hütte genannt. Es sind nur 4 bis 4,5 Stunden Gehzeit angegeben, aber…. Jeder kann aus der Strecke machen, was er will. Immer wieder hat man die Möglichkeit, einen kleinen Gipfel hinzu zu nehmen. Der Weg zur Flaggerschartenhütte ist ein ständiges Auf und Ab. Wir entscheiden uns kurz vor dem Erreichen der Hütte die Jakobspitze mitzunehmen. Schließlich sind zwei Leute namens Jakobs in unserer Gruppe. Da ist dieser Gipfel doch Pflichtprogramm. Der Aufstieg über den Grat ist als gepunkteter Weg in der Wanderkarte eingetragen, stellt sich aber als Steig mit einer Reihe von leichten Kletterstellen heraus. Das ist nichts für den Nachmittagsspaziergang. Vom Gipfel (2742m) haben wir wieder einmal eine traumhafte Fernsicht und wir sehen auch die kleine, schnuckelige Flagerschartenhütte zu unseren Füßen. Der Abstieg zu anderen Seite ist etwas einfacher, aber auch nicht der problemlose Wanderweg wie in der Karte beschrieben. Auf der Hütte ist alles gut, die Tagesgäste verabschieden sich mit der Zeit, und es verbleiben (Mitte August) ganze elf Übernachtungsgäste.
So 15.08.2021
Auslaufen zum Penser Joch …… weit gefehlt. Zu unserer Überraschung ergibt sich eine weitere sehr schöne und abwechslungsreiche Etappe. Wir steigen zunächst zu einem Joch auf, dann in ein Bachtal ab, um dann wieder aufzusteigen. Da wir an diesem Tag vor Gewittern gewarnt wurden, verzichten wir auf weitere Gipfel und nehmen einen wunderschönen Panoramaweg zum Penser Joch. Hier haben wir genügend Zeit noch eben den kleinen Hausberg zu machen, ehe es die wohlverdiente Dusche gibt. Nachdem die Tour endgültig abgeschlossen ist und wir auf das Abendessen warten, zieht ein heftiges Gewitter auf, das zu einem kurzfristigen Stromausfall führt. Leider gibt es am nächsten Morgen die Nachricht, dass bei einem Murenabgang ein Einheimischer zu Tode gekommen ist.
Mo 16.08.2021
Es geht um 5.30 Uhr los, um möglichst wenige Probleme auf den Straßen zu haben. Alles klappt hervorragend, bis wir in der Gegend um Stuttgart einen Schaden an unserem Bus haben. Wir versuchen uns mit Notreparaturen durchzuschlagen. Nach mehreren Werkstattbesuchen müssen wir in Bad Kreuznach dennoch einen Leihwagen nehmen. Fazit: Eine sehr schöne Tour, traumhaftes Wetter, auch jüngeren Leuten zu empfehlen, da man praktisch jeden Tag auch eine Schippe drauf legen kann.