Datum: 03. 07 2016
Autor: Anke Brocker
Tag 1: Igls – Kellerjochhütte: Ein holpriger Start
Am Montag, den 04.07.2016, starteten wir - das sind Philipp und ich - unsere 6-tägige Hüttentour entlang dem Inntaler Höhenweg in den Tuxer Alpen. Wir hatten uns jedoch entschieden den Weg andersherum als normalerweise zu gehen, da ich bevorzuge nicht direkt am zweiten Tag die anspruchsvollste Etappe der Tour gehen zu müssen. Ich brauche immer 2-3 Tage Zeit zum Eingrooven =P.
Bevor wir jedoch wandern konnten hieß es unser Auto am Endpunkt, also am Parkplatz der Patscherkofelbahn in Igls abzustellen. Dort ist zwar eigentlich nur über Tags erlaubt auf den Parkplätzen zu parken, jedoch haben wir mit dem Personal der Bahn gesprochen und es war kein Problem auch für die sechs Tage dort zu parken. Wir sollten nur einen Zettel mit Telefonnummer und Informationen wo wir wandern hinterlassen. Also nochmal vielen Dank an das dortige Personal. Mit dem Bus ging es danach von Igls nach Innsbruck, damit wir von dort aus den Zug nach Schwaz nehmen konnten. Für Schwaz war meine Information eigentlich, dass wir ca. 2 km gehen müssen und dann eine Gondel zum Gasthof Grafenast nehmen konnten, jedoch fuhr diese Gondel im Juni nur an Wochenenden und Feiertagen. Leider eine Info, die nicht auf deren Webseite stand. Also wenn ihr von Schwaz aus hochfahren wollt, dann ruft ihr besser persönlich dort an. Jedoch hatten wir Glück im Unglück, denn nach 10 Minuten kam ein Bus, der auch zum Gasthof Grafenast hochfährt und zudem auch noch günstiger als die Gondel war. Also auch eine sehr gute Alternative =). Gegen 14 Uhr waren wir dann in Grafenast und die Wanderung konnte endlich starten. Die erste Etappe führte uns zur Kellerjochhütte. Der Weg war anfangs sehr steil, wir kreuzten ein paar Mal die Schneisen der Skipisten, nachher ging es eine Weile durch den Wald und am Ende über eine kleinen Pfad an der Bergseite, von der man die Kellerjochhütte auf 2237m schon thronend kurz unter dem Kellerjoch sehen konnte. Zudem sahen wir manchmal das kleine Kapellchen auf dem Gipfel des Kellerjochs 150m über der Hütte. Jedoch verschwand dieses Kapellchen immer wieder im Nebel. Gegen 17:00 kamen wir an der Hütte an, d.h. die Wanderung an sich war nur drei Stunden, jedoch mit +900 Höhenmetern doch für uns ein wenig anstrengend. Trotzdem ein sehr guter Einstieg, aber der Anfang ist für uns immer anstrengender. Nach ein paar Tagen laufen die Füße dann wieder besser von selbst =P. Die Kellerjochhütte befand sich mitten in einem großen Umbau bzw. Modernisierung. Dem Charme dieses Plätzchen machte dies aber kein Abbruch. Die Hüttenwirte sind sehr nett, das Essen super und die Stube gemütlich mit einem unglaublichen Blick auf das Inntal und Innsbruck. Zusätzlich war der Sonnenuntergang atemberaubend. Schon an diesem Abend machten wir Bekanntschaft mit einer vierköpfigen Wandergruppe von der Sektion Dresden, die genau wie wir den Inntaler Höhenweg in den nächsten Tagen in der gleichen Richtung wie wir gehen wollte. Schön zu wissen, dass man nicht ganz allein unterwegs ist und man abends immer wieder auf bekannte Gesichter treffen wird. Wir haben im Lager geschlafen, da die Zimmer noch im Bau waren. Normal bevorzugen wir ein Zimmerlager, aber das Matratzenlager war natürlich auch vollkommen in Ordnung.
Tag 2: Kellerjochhütte – Rastkogelhütte: Durch das Skigebiet im Sommer
Am nächsten Morgen starteten wir gegen 8:30 Richtung Rastkogelhütte (2124m). Zuerst ging es eine Weile am Berg entlang bis wir über den Kuhmesser wieder ins Tal abstiegen. Im Tal machten wir eine größere Pause. Auf einem gut ausgebauten Wanderweg ging es von dort aus ca. 200m über dem Tal an Hochfügen vorbei und durch einige Schneisen von Skipisten dieses Wintersportgebietes. Wir passierten den Pfundsalm-Mittelleger und stiegen zum Sidanjoch auf. Von dort war die Rastkogelhütte nur noch 30 Minuten entfernt. Diese Etappe war für uns interessant, da wir beide keine Skifahrer sind und auch noch nie ein komplettes Skigebiet im Sommer gesehen haben. Wir unterhielten uns auch mit einem älteren Herrn, der in Lamark wohnt und uns einiges erzählte. Leider auch viele Probleme, die mit dem Skigebiet in den letzten Jahren aufgetreten sind. An der Rastkogelhütte gegen 15 Uhr angekommen, genossen wir natürlich erst einmal wieder das wohlverdiente Radler bzw. Bier. Den restlichen Nachmittag bzw. Abend verbrachten wir mit Kartenspielen, Lesen und Quatschen bei guter Bewirtung in der Stube.
Tag 3: Rastkogelhütte – Weidener Hütte: Ein besonderes Gipfelkreuz
Am Mittwoch, 06.07.2016 hieß das Tagesziel Weidener Hütte. Normalerweise ist die Route zur Weidener Hütte über den Rastkogel, der über 2700m hoch ist. Jedoch war die Nordseite des Berges noch zu verschneit, weshalb wir uns für eine andere Route entschieden. Die ist zwar vlt. etwas weniger spektakulär bzgl. der Wanderwege, die Aussichten sind aber trotzdem nicht zu verachten. Zuerst starteten wir gegen 9:00 Uhr wieder zum Sidanjoch und eine Weile über den Kamm ging es über eine Hochebene auf den kleinen Gilfert. Das Gipfelkreuz auf diesem Berg ist wirklich etwas Besonderes und auf jeden Fall einen Ausflug wert. Auf dem Gipfel machten wir eine schöne Pause und genossen die Aussicht. Von dort aus begann der Abstieg zur Unternurpensalm, der ca. 2 Stunden dauerte, da der Weg sich nach einem steileren Abstieg lange am Berghang entlangschlängelte. Von der Unternurpensalm startet der alte Bettlerweg, der sich durch den Wald einmal am Auslauf des Berghangs um den ganzen Berg entlang schlängelt. Am Ende des Bettlerwegs gingen wir nochmal ca. 30 min auf einem Schotterweg, bis wir gegen 15 Uhr die Weidener Hütte (1799m) erreichten. Diese Hütte ist wirklich sehr gut ausgestattet und gleicht schon eher einer kleinen Alm, trotzdem hat sie sich ihren Charme erhalten. Mit unseren Wanderfreunden aus Dresden haben wir das tolle Essen und einen schönen Abend in der Gaststube der Hütte verbracht. Der Hüttenwirt ist ausgebildeter Koch und das Essen schmeckte wirklich hervorragend =).
Tag 4: Weidener Hütte – Lizumer Hütte: Ein Tag mit Murmeltieren
Schon war es Donnerstag und heute wollten wir zur Lizumer Hütte. Gemeinsam mit den Dresdnern machten wir uns um 8:30 Uhr auf den Weg. Anfangs mussten wir über einige Kuhwiesen, die für uns fast schwerer waren zu begehen, da der Boden sehr matschig war und man leicht einsank. Da bevorzugen wir doch schmale und schwierige Wanderwege. Vorbei an der Grafensalm stand der Aufstieg zum Krovenzjoch bevor. Der Aufstieg brachte wunderschöne Aussichten mit sich und ich habe das ein oder andere Mal mehr angehalten. Philipp war dann schon ein Stück weiter vorne, aber auf dem Krovenzjoch hab ich ihn wieder eingeholt. Von dort hatte man auch wieder einen unglaublichen Ausblick in das Karwendel Gebirge. Das war für uns sehr interessant, da wir letztes Jahr im Karwendel wandern waren. Unter dem Hippold, der Eiskarspitze und der Torspitze ging es durch Wiesen und Kieferwald am Berg entlang bis wir vor uns die Lizumer Hütte sahen. Rechts von uns lag ein Militärgelände, auch mal etwas ganz neues bei einer Wanderung. An diesem Tag herrschten sehr warme Temperaturen und die Sonne hat und ganz schön brutzeln lassen. Aber auf dem Weg konnten wir oft genug auch wieder frisches Wasser auffüllen, das besser schmeckte als unser warmes Wasser =P. Im Nachmittag genossen wir dann auf der Lizumer Hütte mit Bier und unseren Dresdner Freunden die Sonne.
Tag 5: Lizumer Hütte – Glungezer Hütte: ‘Seven Tuxer Summits‘, einfach Wow
Am folgenden Tag stand die nun anstrengendste und längste Etappe des Inntaler Höhenweges an: die sogenannten ‘Seven Tuxer Summits‘. Da für den frühen Abend Regen und mögliche Gewitter angekündigt waren, sind wir schon um 6:45 gestartet. Der Anfang war relativ leicht, entlang eines Schotterweges. Unsere Gipfel bzw. Jochs die wir passiert haben sind diese in folgender Reihenfolge: Nördlicher Klammerschober - Naviser Sonnenspitze - Grafmartspitze - Grünbergspitze – Rosenjoch – Kreuzspitze – Kreuzjöchl. Ein Grund warum wir diese Hüttentour machen wollten, war das wir von dieser Etappe und den unglaublichen Aussichten über die Kämme der sieben Gipfel gelesen haben und dies unbedingt selber sehen wollten. Und wir können nur betonen: Wir sind mehr als überwältigt gewesen und es hat sich wirklich sehr gelohnt. Auf dem Rosenjoch haben wir die längste Pause gemacht, ansonsten waren wir immer ca. 10-15 Minuten auf jedem Gipfel. Wir mussten auch durch ein paar kleine Schneefelder, wobei wir versucht haben, diese soweit es geht zu vermeiden. Natürlich war diese Strecke kräftezerrend und ich muss sagen, dass die letzten zwei Stunden für mich persönlich sehr anstrengend waren. Dies lag vor Allem daran, dass ein Teil des Weges etwas kaputt schien, als ob der Berg etwas zusammengefallen war. D.h. man musste sich sehr konzentrieren seinen Weg zu gehen. Trotzdem würden wir den Weg jeden empfehlen und auch nochmal selber wandern. Wir genossen es uns in die Gipfelbücher einzutragen und die Sicht auf Tuxer Alpen, Karwendelregion etc. Auch die kleinen Stücke, bei denen man ein bisschen klettern musste, waren ein abwechslungsreiches Abenteuer. Gegen 17:30 kamen wir an der Glungezer Hütte (2610) an – erschöpft, aber sehr glücklich. Nachdem wir uns gewaschen hatten mit eiskalten, frischen Bergwasser, genossen wir das gute Essen des Kochs der auch gleichzeitig der Hüttenwirt ist und verbrachten einen letzten gemütlichen Abenden mit den Dresdnern und lauschten deren Geschichten. Gegen 22:30 fielen wir müde ins Bett.
Tag 6: Glungezer Hütte – Igls: Nebel und viele Tagesbesucher
Schon war der letzte Tag der Tour gekommen und damit der Abstieg nach Igls an. Am Morgen war es sehr neblig und man konnte kaum mehr als 8-10m sehen. Wir sind sehr glücklich, dass wir gestern so tolles Wetter hatten. Wir warteten noch ein bisschen ab, aber das es nicht besser zu werden schien, stiegen wir gegen 8:30 ab. Einige andere sind schon um einiges früher in Richtung Lizumer Hütte gestartet. Wir haben die Daumen gedrückt, dass sich das Wetter für diese bald bessern würde. Auf dem Weg zum Patscherkofel hatten wir ein Erlebnis mit einem Rind, das Panik bekam und sich fast alle Beine gebrochen hatte. Aber es ist glücklicherweise gut gegangen. Der Abstieg war entspannt und nach ca. 2,5 Stunden kamen wir am Patscherkofel an. Von der Station aus genossen wir noch eine Weile den Blick aufs Tal bevor wir die Gondel nach Igls nahmen. In Igls angekommen verabschiedeten wir uns von den vier Dresdner, bevor unsere Heimfahrt in die schöne Eifel anstand. Die Tour hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht und wir sind nicht enttäuscht worden. Wir sind zwar kaputt, aber gut erholt =).