Datum: 24. 08 2001
Autor: Elfriede Hövel
Geboren aus einer Idee für einen Bergurlaub erwuchs der Gedanke an eine Hüttentour zu viert. Ein Telefonat festigte den Vorschlag, - nur noch Urlaub beantragen und schon stand es fest, - wir machen eine Hüttentour! Josef und Franz Josef hatten ja schon reichlich Bergerfahrung gesammelt und nun wurde es auch für uns, Marianne und Elfriede ernst. Die Wegstrecke hatten die beiden Männer schnell ausgemacht. In Fragen des Rucksackinhaltes standen sie uns auch zur Seite. Ein Wanderrucksäckchen hatten wir beide ja schon mal spazieren getragen, aber einen prall gefüllten Tourenrucksack noch nicht.
Das Abenteuer begann am 25. August 2001, mitten in der Nacht. Wir starteten im Pkw Richtung Lechtal.
Eine rotglühende Sonnenkugel ging hinter den Allgäuer Bergen auf.
In der Tiefgarage in Lech fand unser Pkw eine kostenlose Bleibe. Nun hieß es, Wanderkleidung an, die Bergstiefel geschnürt, den Rucksack auf die Schultern und bei strahlendem Sonnenschein begann unsere Tour in 1444 m, im Lechuferweg 10 auf einem Pfad. Ein Hügel auf, ein Hügelchen ab, gesäumt von Schwalbenwurz Enzian und Wolfs Eisenhut. Eine Rast machten wir im Älpele 1562 m. Wir verkürzten die Wanderstrecke mit dem Linienbus, der uns bis zum Formarinsee brachte. Auf breitem Weg ging es nun um den See, immer bergauf und unser Tagesziel in Sichtweite. Immer wieder bestaunten wir das Bergpanorama. Den Zinit hoch am Himmel, kamen wir nach 3 ½ Std Wanderung, an der Freiburger Hütte, 1918 m an.
Wir belegten unsere vorbestellten Kojen und nach einer kurzen Erfrischung für Gaumen und Körper, stiegen wir ohne Gepäck weiter auf. Unser Ziel, das steinerne Meer 2500 m. Eine Furchen durchzogene Steinwelt, Hinterlassenschaft urzeitlicher Meerwelten. Sehr beeindruckend. Murmeltiere beobachteten uns aus sicherer Entfernung.
Wieder in der Freiburger Hütte erwartete uns kühles, herrliches Nass für innen und außen. Die SB in der Hütte ist zwar zweckmäßig, aber wenig romantisch, aber bei über 100 Hüttengästen wohl auch anders kaum zu bewerkstelligen. Bei uns vieren wurde der Tag nicht alt, die nächtliche Anreise forderte ihren Zoll.
630 Samstagmorgen, einen Wecker braucht man auf der Hütte nicht. Die Nacht im engen Schlafsack, ungewohnter Umgebung und Bettnachbarn war erstaunlich gut. Es wurde alles im Rucksack verstaut und schon war es Zeit zum Frühstücken. Rege Geschäftigkeit bei den vielen Abgängern und Fahrern. Noch einen Eintrag ins Hüttenbuch, dann machten wir uns auch auf den Weg, aber nicht ohne uns vorher eine tüchtige Portion Sonnencreme zu verabreichen.
Unser Weg führte uns hinunter zum Formarinsee und in einen Pfad hinab, vorbei am Formarinbach zum Lechquell. Und aus diesem hervorquellenden Bächlein wird einmal der große, wilde Lech ! Wir gingen auf dem Pfad weiter bergab bis zum Fahrweg. Am Wegrand immer wieder neu errichtete Rastplätze, die wir doch sogleich einmal testeten. Nach 2Std. bergab ging es nun wieder bergauf, Ri. Spullersee, am Spülerbach entlang. Wir teilten uns den Aufstieg mit ½ stündlich vorbei staubenden Bussen, privaten Pkw`s und Radlern.
Endlich konnten wir in einen Pfad gehen. Nun wurde es zwar etwas unwegsamer und steiler, aber Fauna und Flora wie auch faszinierende Bergpanoramen boten herrlich wechselnde Bilder. Um 12 Uhr standen wir auf der kleinen Staumauer des Spullersees, 1827 m. Bis hier oben fuhren auch die Busse und spuckten ihre Sandalentouristen aus, die sich teilweise auf den Weg um den See machten. Wir mischten uns darunter, fielen aber mit unseren Rucksäcken und schweren Schuhen auf.
In der weiten Ferne sahen wir unser Tagesziel, machten aber noch einen Abstecher zur Ditteshütte 1862 m. 5 Min. steiler Anstieg und schon waren wir da. Eine kühle Apfelschorle sorgte für neuen Schweißnachschub. Die Sonne stand wolkenlos am Himmel. Nach diesem erfrischenden Abstecher ging es noch mal so gut weiter bergauf. Auf der großen Staumauer des Sees ließ der blaue Himmel die schneebedeckten Gipfel der Verwallgruppe in besonders gutem Licht stehen. Das war schon ein Foto wert.
Im Schatten einer Hecke genossen wir ein Mittagsmal, - aus unseren Rucksäcken natürlich! Erstaunlich wie viele Wanderer und Radler mit uns auf gleichem Weg waren. Ein Glück, das unsere Betten vorbestellt waren, wir zählten auf dem Bergabpfad min. 150 Pers.! Da blieben wir lieber auf dem Weg. Nach 5 Std. Gehzeit kamen wir an der Ravensburger Hütte, 1947 m an, tauschten im Schuhraum die Schuhe gegen Schlappen und bezogen unser 5 Pers. Lager zu viert. Das Schweiß und Sonnencreme Gemisch wurde mit einer erfrischenden Dusche, - und zwar kalt – abgebraust. Und während wir bei einem kühlen Getränk saßen, trocknete unsere Wäsche im Wind. Erhaben die Ausblicke zur Wildgrubenspitze und Spuller See.
Wir machten uns noch einmal auf den Weg, zum Stierjoch 2011 m. Ein sagenhafter Blick über die Berggipfel, Blauer Eisenhut und Greißkraut spielten ein super Farbenspiel. An der Hütte zurück ließen wir uns die flüssigen Köstlichkeiten schmecken. Inzwischen waren der Wanderer hier oben eher weniger, viel mehr Radler kamen an. Ab 18°° gings zum SB Essen fassen. Nach einem bilderbuch Sonnenuntergang wurde es frisch und ein Pulli sorgte für angenehme Wärme. Der Wandertag endete recht früh in unserem Separee.
630 Knister knaster, aufstehen ist angesagt. Nach Morgentoilette und Packorgie saßen wir im Gastraum und ließen uns unser Frühstück aus den Tupperdosen gut schmecken. Unsere Schuhe geschnürt, die Rucksäcke geschultert, ging`s zur nächsten Etappe. Über den Pfad E4 hoch zum Bergrücken und wieder bergab, durchs Geröll. Beim Blick zurück huschte eine riesige Gamsenherde durch die Berge. Der Pfad ging weiter hoch zum Madlochjoch 2438 m, aber hier oben überall Verbauungen für den Skizirkus.
Begleitet vom Murmeltier gepfeife und durch enorme Blumenvielfalt gingen wir bergab. Schnell waren wir um einiges tiefer und hinter einer Kuppe erschien, in der Sonne gleißend, der Zürsersee vor uns, wunderbar grün. Bei dieser herrlichen Aussicht machten wir Rast. In der weiten Ferne war unser Tagesziel zu erspähen. Und von nun an gings auf Pfaden bergab bis Zürs 1716, in das verlassene Winterparadies.
Der Kleiderschrank am Mann / Frau hat einiges für sich, die Hosen können je nach Wetterlage xbeliebig gewechselt werden. Eine Pause auf einer Hotelbank bot sich an.
Das was wir hinunter gegangen waren, ging`s nun wieder bergauf.
Auf dem Weitwanderweg 01, teils steil bis zur Trittalpe 1444 m, zum Pazüelbach, in einen Pfad, über Geröll, und Treppen bergauf. Auf Schritt und Tritt Sonne pur! Ab und an eine Trinkpause, kamen wir nach 6 Std. Gehzeit an der Stuttgarter Hütte 2305 m an.
Mit schönem kalten Wasser ließ sich, auch ohne Dusche, wunderbar frisch machen. Eine herrlich kleine Hütte, - da kam Hüttenstimmung auf.
Uns lockten aber schon wieder, vor der offiziellen Hüttenruhe, die Etagenbetten.
Wie, wo, wer, was, machte hatte sich am 4. Tag schon verselbstverständlicht, wir waren ein eingespieltes Team. Die Wetterlage, - es hatte über Nacht geregnet und nun waren viele Wolken am Himmel. Nun ja, dann kamen unsere Jacken auch zum Einsatz. Über den Pfad Nr. 645, mal sacht mal steinig und steil, gingen wir hoch zum Gümple 2415 m. Ein Gamsenrudel, Murmeltiere und die Alpenflora ließen uns ab und zu kleine Stops einlegen. Bergab über Kies, Geröll und Steine, auf schönem Pfad auslaufend in die Ebene Ochsengümple, um dann aber wieder bergauf steigend, durch matschige Tobel, in einer Ebene und den letzten steilen Anstieg bis zum Joch unterhalb des Rüflikopfes. Eine sehr schöne abwechslungsreiche Etappe in den 2 ½ Std..
Die Sonne hatte uns wieder. Tolle Ausblicke zu beiden Seiten. Nun war es nur noch ein Katzensprung bis zur Rüflibahn 2350 m, die uns sicher die steilen Abhänge bis nach Lech brachte.
Wieder am Auto wechselten wir die schweißnassen Sachen gegen trockene. Ohne Verzug begann die Heimreise.
Bei einem Mittagessen zogen wir Resümee. Marianne und ich waren begeistert, wie gut sich die Rucksäcke uns angepasst hatten, - oder umgekehrt. Da stimmte aber auch alles, die Wegstrecken, das Wetter, die Hütten. Die Tour war einfach Klasse!
Übereinstimmend bestätigten Josef und Franz Josef uns Hütten, Berg und Sektionstauglichkeit.
Wir hatten den Test bestanden!