Am 27.12.2022 trafen sich 15 müde Augenpaare um 1.30 Uhr auf einem düsteren Parkplatz am Waldrand. Warum? Es geht wieder auf Skifahrt!
Grade eben noch an Omas weihnachtlicher Tafel gesessen, verstauten wir das Gebäck und so manches Gepäckstück in den Autos und traten pünktlich die Fahrt an. Während so manch einem die Augen rasch zufielen, brachten die Fahrenden, von Kaffee, Musik und Zucker aufgeputscht, uns sicher ans Ziel.
Zwar entschied sich das Auto Jannik noch vor Weilerswist, vorsichtshalber in eine andere Richtung als der Rest der Kolonne zu fahren, schlussendlich standen aber auch diese um 9.30Uhr an der Talstation der Hochjochbahn. Schnell in das Skikostüm geschmissen und in das Butterbrot gebissen, und schon saßen diese 15 Nasen in der Gondel und genossen das Panorama der Silvretta.
Nach einem guten Skitag waren wir alle reichlich geschafft, es traf aber wohl die besonders hart, die in der Nacht die Autos geführt hatten. Auch die Erst-Skifahrer waren vom häufigen Fallen und Aufstehen sichtlich müde, freuten sich aber dennoch, als wir abends das Pfadi-Heim Bludenz, unsere Schlafstätte für diese Woche, beziehen konnten. Nachdem alle geduscht und vom Selbstgekochten gesättigt waren, wurden die mitgebrachten Spiele begutachtet, der Abend aufgrund zufallender Augen dann aber einvernehmlich für beendet erklärt.
Am nächsten Morgen wachten wir munter und frohen Mutes (und manche auf leeren Luftmatratzen) auf, und frühstückten gemeinschaftlich an der großen Tafel. Dann ging es auf nach St. Gallenkirch, um die erste Bergbahn zu erwischen. Auch wenn noch nicht klar war, dass der Schnee nicht besser werden würde im Laufe der Woche, wussten wir die angenehmen Verhältnisse auf der Piste zu schätzen. Unsere Anfänger (A) machten schnell große Fortschritte, und die Gruppe A+ (fortgeschrittene Anfänger und werdende Profis) tat, was sie am besten konnte und heizte. Sie heizte so gut, dass es die nächsten Tage in der Höhe sogar weit über Null Grad Celsius wurde!
Unseren Abend verbrachten wir, nach dem Genuss unseres Freestyle-Risottos, mit Gesellschaftsspielen. Es wurden Codenames vergeben, Werwölfe gejagt und die besten Hits der 80er, 90er und von heute geschmettert.
So vergingen die Tage bis zum 31., der war gleich aus zwei Gründen ein Grund zu feiern: Nicht nur ging das Jahr zu Ende, Nina hatte auch noch Geburtstag! Während des Frühstücks lief „Happy Birthday“ in Dauerschleife und pünktlich mit der ersten Gondel standen wir auf der Piste… Als an diesem Silvesterabend dann alle geduscht waren, genossen wir Pizza von unserem handgekneteten und belegten Teig, den wir bereits am Vorabend angesetzt hatten. In der Zeit bis Mitternacht reisten wir nach Jerusalem und maßen uns im Stopptanz, bis wir um 0.00 Uhr das Feuerwerk in Bludenz und der gegenüberliegenden Bergflanke bestaunen konnten. Dann ließen wir den Abend fröhlich ausklingen. Während manche sich im Paartanz übten, machten andere Teilnehmende „die Robbe“, wo ein (nicht näher zu benennender) Teilnehmer sich zwar das Kinn aufschlug, aber prompt mit einem gemalten Batman-Pflaster getröstet wurde.
Der 01.01. war dann auch schon unser letzter Skitag. Auch wenn wir trotz spätnächtlichem Tanz-Engagement früh auf den Brettern standen, ließen die Verhältnisse zu wünschen übrig. So langsam wurde der Schnee matschig und die Landschaft auch abseits der Piste zunehmend grüner. Davon ließen wir uns aber nicht stören und fuhren den ganzen Tag schönste Schwünge, zum Abschluss sogar mit allen zusammen in der großen Gruppe. Der Abschied von der Berglandschaft fiel nicht leicht, da in der Heimat lediglich Regen zu warten schien.
Schweren Herzens setzten wir uns am nächsten Morgen also in die Autos traten den Heimweg an. Dieser wurde von einem Wunder geprägt, dass Stoff für eine mittelmäßige Mystery-Serie auf Netflix bieten dürfte: War das Auto Michi grade noch hinter uns im Stau, schien es jetzt 30 Minuten vor uns auf einem Rastplatz zu warten? Aber auch dieses Rätsel löste sich, sie waren um Ulm und um Ulm herum um den Stau herum gefahren. Alles klar?
Der Rest der Heimreise verlief aber unauffällig, wir trafen Markus Söder auf der Rastplatztoilette (leider nur als Fotografie) und das Auto Jannik verfuhr sich wieder mal.
Wieder angekommen auf dem düsteren Parkplatz am Waldrand, sortierten wir das Gepäck, verteilten Essensreste und verabschiedeten uns voneinander. So ging dann auch diese Skifahrt mit guten Erinnerungen und (fast) ohne Verletzungen zu Ende, und wir sagten uns: Bis zum nächsten Jahr!