Werden wir heute auf unserem Traumpfad an einem strahlenden Frühsommertag vom Festival akustisch begleitet werden?
Sollten unsere Familien im Hard-Rock-Takt auf die 4-Berge-Tour bei Mendig gehen?
Kommen wir überhaupt durchs Blechlawinengetümmel bis zum Ausgangspunkt?
Alles kein Problem. Und die bewaldeten Berge waren gemessen am Super-Wanderwetter wie leergefegt. Die großen Hallen des Walddoms, in den wir mit unserer Familiengruppe eintauchten, klang vor Vogelgesang und Blätterrauschen. Sonnenflecken schimmerten und tanzten auf bewaldeten Wegen. Dazwischen das fröhliche Geplapper von Kinderstimmen. Erwachsene ebenso.
Zu Beginn besuchten wir einen der eisenhaltigen Sauerbrunnen der Vulkaneifel. Aber wir waren ja noch frisch bei Kräften und nippten allenfalls an diesem Wässerchen.
Vorbei an Bell, welches durch zahlreiches Glockengeläut seinem Namen alle Ehre bereitete, ging es nun bergan und bergab. Teilweise führten sonnenbeschienene Wiesenwege heiß und dursttreibend hinauf. Erholsam folgte das Hinunter zwischen senkrecht hochragenden, kühlen Felsformationen. Zwischendurch wiederum gab es freie Blicke auf die Berge, die wir bereits erklommen hatten und welche uns noch erwarteten. In der Ferne schimmerte Mendigs Flugplatz mit seinen Rock-am-Ring-Festzelten. Wir jedenfalls befanden uns in paradiesischer Landschaft: Kornblumen und Klatschmohn am Getreidefeld. Letzteres lud - wie vieles andere auf unserem Weg - zum Spielen ein: Ähren, welche in den Hemdsärmeln von alleine nach oben wanderten; Goldkäfer, die einen Ausflug auf die Hände unserer Kinder unternahmen. An immer wieder schönen Rastplätzen genossen wir die nette Gesellschaft, die intensive Atmosphäre des umgebenden Waldes und natürlich die leckere Verpflegung. Zum Schluss erkundeten wir mit Taschenlampen die Genoveva-Höhle und fanden einen Schatz.
Und so war auch den kurzen Beinchen wohl gar nicht so bewusst, dass sie die ganze Tour über etwa 12 Kilometer zurückgelegt hatten. Unsere Energiereserven wurden zum Schluss durch das bereits bekannte Brunnenwasser aus dem Vulkangestein gestärkt. Entweder überwand man sich angesichts des brennenden Durstes, dieses eisenhaltige Vulkangesöff als akzeptabel anzusehen: Was so schmeckt, das muss gesund sein! Oder man hatte plötzlich doch keinen Durst mehr, obschon man noch Durst hatte. Ein edler Spender, der hier nicht genannt werden will, fand für eine trockene Kinderkehle sogar noch eine unversehrte Sprudelflasche in seinem Rucksack.
Ein wunderschöner Tag! Danke an alle Familien, die sich mit auf den Weg gemacht haben.