Datum: 23. 10 2016
Autor: Walter Ponten
Eine Dokumentation des WDR hatte uns auf die schöne Idee gebracht: Wir müssten die Teufelsschlucht in der Südeifel genauer erforschen.
Also starteten wir eine Expedition in besagte teuflische Landschaft zwischen Irrel und Ernzen. Wir, das waren unsere 10 jährige Pflegetochter Jade, deren Klassenkamerad sowie meine Person. Startpunkt war das Naturparkzentrum Ernzen, wo die Kinder sich erst mal in einem aus Weidenbüschen angelegten Labyrinth verirrten, aber zum Glück schließlich wieder herausfanden.
Jetzt ging es in den hohen Buchenwald, wo sich plötzlich der Waldboden auftat und der Weg in die Unterwelt führte. In einer engen und steilen Kluft verlief der Pfad zwischen schroffen Sandsteinfelsen abwärts. Und überall waren Spalten und Höhlen, zum Teil mit Leuchtmoos bewachsen, das alles musste genau erforscht werden. Nachdem der Felsabbruch durchstiegen war, verlief der Weg bergauf, bergab meist am Fuße der kilometerbreiten Sandsteinklippen. Dichter Wald aus Buchen und Kiefern, die sich manchmal verzweifelt mit ihren Wurzeln an die nackten Felsen krallten, gab der Szene eine magische, geheimnisvolle Atmosphäre. Nur einmal öffnete sich der Wald zu einem sonnigen Ausblick in das unter uns liegende Tal mit der Ortschaft Irrel.
Dann tauchten wir wieder ein in die geheimnisvolle Welt der Felstürme, Wände und freistehenden senkrechten Platten in allen erdenklichen Formationen. Manchmal war der Fels wie Schweizer Käse durchlöchert oder hatte ein interessantes Wabenmuster oder er war in waagerechten Lamellen gemustert. Und immer wieder erblickten wir Gesichter und sogar eine Teufelsfratze im grauen Gestein. Klare Sache, dass die Kinder alles untersuchen und erfühlen mussten.
Schließlich erreichten wir im Tal die Irreler Wasserfälle. Da aber jetzt nach der langen Trockenheit Niedrigwasser war, zwangen die Felsen im Flüsschen das Wasser nur zu einem vorwurfsvollen Rauschen . So konnten wir auf den glattgeschliffenen Felsblöcken im Fluss Picknick halten.
Der Rückweg zum Naturparkzentrum war steil und lang und nur die Aussicht auf eine höllische Mahlzeit verlieh den Kindern die Kraft durchzuhalten. Dann hatten wir die Teufelsküche im Parkzentrum erreicht und stärkten uns an höllisch guten Spaghetti und Teufelskrallen (Pommes Frittes).
Nun hatten wir Energie getankt für das letzte Abenteuer, eine Zeitreise in den anschließenden Dinosaurierpark. Unser Rundweg begann im Erdzeitalter Silur vor etwa 440 Millionen Jahren, wo wir erste lebensgroße Saurier bestaunten. Mit jedem Schritt wurden wir Millionen Jahre jünger und wir wurden auf dem ganzen Pfad begleitet von großen und kleinen Sauriern, die am Wegesrand standen, lagerten oder jagten und fotografiert werden wollten.
Und dann erreichten wir das Forschungscamp, in dem jeder auf Schatzsuche nach Fossilien gehen konnte, indem er ein mit Sand gefülltes Areal durchsucht. Hier fand die 10-jährige Jade ihre Berufung: „Ich will Archäologin werden!“ Sie und ihr Freund siebten Sand und fanden immer wieder kleine Schätze wie zum Beispiel Haifischzähne.
Schließlich durchlebten wir dann noch die Steinzeit mit Mammuts, Säbelzahntiger und menschlichen
Steinzeitjägern.
Wir hatten den Höllentrip durch die Teufelsschlucht ohne Schaden an Leib und Seele durchlebt, man könnte sagen: Wir haben ganz viel Abenteuer erlebt.