Datum: 23. 09 2023
Autor: Nina Gehlen
Am Freitagnachmittag steigen wir bei strahlendem Sonnenschein in die Autos um unsere diesjährige Pfingstfahrt anzutreten – weit müssen wir dieses Jahr jedoch nicht fahren, denn unser Ziel ist die Südeifel: Die Schwarzen Säulen bei Ettringen und der Burgenklettersteig in Manderscheid. So trudeln wir nach einer gemütlichen Stunde schon auf unseren Campingplatz unweit des Laacher Sees ein. Ein frisch geerbte Riesenzelt wird ohne Anleitung und Mühe erfolgreich aufgebaut und erweist sich wirklich als äußerst praktisch da sieben Leute und unser Gepäck problemlos Platz darin finden. Der neu erstandene Campingkocher erweist sich hingegen als weniger praktisch, doch einen durchgebrannten Schlauch und Ausflug zum Baumarkt später gelingen auch die Nudeln mit Sauce. Mit vollen Bäuchen legen wir uns ins früh ins Zelt, denn morgen wartet der erste Klettertag auf uns.
Am Samstagmorgen geht es nach einem (natürlich frühen) Frühstück ins Klettergebiet Kottenheimer Winfeld in den Sektor Arena. Der Name ist Programm – die Arena ist umringt von einer Felswand mit lauter Rissen die erklettert werden möchten. Auch wenn die Wände nicht allzu hoch sind (circa 10m) ist es gar nicht so leicht das Top zu erreichen – da sind ja nur Risse und sonst nichts? Wir gewöhnen uns bei ein paar leichteren Routen an die Risse von armdick über handbreit bis zu fingerschmal. Es wird gejammt, gecrackt, piazt und zum Glück schont ein Paar Risskletter-Handschuhe unsere Haut. Ein paar Routen sind clean und bieten perfekte Bedingungen um das Legen von mobilen Absicherungen zu üben. Nebenbei hat die Hängematte auch ihren Platz gefunden und die beiden Crashpads werden ihrer Bestimmung als portable Sofas gerecht. Nach der Mittagspause wechseln wir den Sektor und laufen hinüber zum Kessel und zum Verlegenheitsturm. Dort wird fleißig abseilen geübt und anschließend noch ein paar Routen geklettert, bevor es zurück zum Campingplatz geht. Den Abend vertreiben wir uns mit Wikingerschach – unsere Arme sind aber definitiv besser in Kletterzüge als in Wurfbewegungen. Als es langsam dunkel wird, ist noch genug Energie für eine kleine Nachtwanderung da – Seeblick und sogar einem Gipfelkreuz als krönender Tagesabschluss.
Am nächsten Morgen fahren erneut ins Kottenheimer Winfeld und starten wir im Sektor Steingarten. Hier sind die Routen deutlich länger, doch als die Sonne langsam ihren Weg auf die Wand findet, wird es an den dunklen Felsen ganz schön schnell ziemlich warm. Wir flüchten daher bis zum frühen Nachmittag ins schattige Schlangenloch, welches schön kühl und wenig besucht ist. Anschließend geht es wieder zurück zum Campingplatz. Um unsere beanspruchten Finger und restlichen Gliedmaßen zu kühlen laufen wir von dort in weingen Minuten ins benachbarte Freibad. Das Schwimmbecken ist sehr erfrischend, und die Basaltfliesen nebendran angenehme Wärmeliegen. So liegen alle nach ein paar kurzen Rutsch- und Sprungeinheiten wie die Sardinen am Beckenrand. Natürlich darf auch das Wikingerschach am Abend wieder nicht fehlen (es ist noch kein Trainingseffekt zu sehen), bevor wir unsere letzte Nacht im Riesenzelt antreten.
Am Pfingstmontag fahren wir nach dem Zeltabbau nach Manderscheid. Für heute ist kein Sportklettern sondern Klettersteig gehen angesagt! Wir treffen dort auf weitere Verstärkung aus der Eifel und rüsten uns am Parkplatz mit Klettersteigsets und Handschuhen aus. Der Burgenklettersteig ist in drei Abschnitte unterteilt und die ersten beiden Abschnitte sind eher gemütlich – teilweise auch etwas zu gemütlich, da wir an einem sonnigen Feiertag nicht die einzigen Gäste am Berg sind. Bei brütender Hitze wird der letzte Aufstieg zur Burg dann aber doch noch einmal anstrengend und nach den letzten Treppenstufen auf den Turm suchen wir erstmal Schatten zum Verschnaufen. Denn jetzt folgt der letzte und anspruchsvollste Teil. Direkt am Fluss entlang werden unsere Armmuskeln herausgefordert, bis wir mit einer spektakulären Hängebrücke übers Lisertal belohnt werden. Dann noch ein letzter schwerer Aufschwung, und es geschafft! Oben wartet ein Gipfelkreuz und zurück im Dorf ein wohlverdientes Eis auf uns. Müde und geschwitzt treten wir anschließend den Heimweg an.
Es war ein sonniges und erlebnisreiches Wochenende in der Südeifel und wir freuen uns auf die nächste Pfingstfahrt!