Zeitraum: 20.08. bis 26.08.2017
Die Anreise der Teilnehmer Harald, Birgit, Nico, Clara und Henrik in die Allgäuer Alpen nach Oberstdorf erfolgt individuell mit dem eigenen Auto. In Oberstdorf angekommen, fahren wir mit Bus und Taxi nach Spielmannsau. Von dort aus startet die Wanderung (Zeitangabe: etwa 3Std) zu unserem Treffpunkt auf der Kemptner-Hütte, wo der Tourenleiter Erwin uns erwarten wird. Die ersten 1,5 km bis zur Talstation des Versorgungslifts der Kemptner-Hütte verlaufen über einen breiten Teerweg. Am Lift angekommen biegen wir rechts in den Wald ab und setzen auf einem kleinen Pfad unseren Weg entlang der Trettach fort. Etwa nach der Hälfte des Weges erreichen wir die „Kapelle am Knie“ im Sperrbachtobel. Dieser Ort ist gut geeignet um kurz Rast zu machen und die Aussicht zu genießen. Unser Weg führt uns weiter durch den Sperrbachtobel und schon bald ist die Baumgrenze erreicht. Hier macht sich der Regen der letzten Tage bemerkbar. Zu unserer Linken schießt das Wasser über den Fels und macht den steinigen Pfad zu einer rutschigen Angelegenheit. Zu unserer Rechten fließt in einer steilen und engen Schlucht der Sperrbach. Nach etwas mehr als 5 km erreichen wir die untere Schneealpe. Ab hier führt der Weg auf seinem letzten Abschnitt über Wiesen hoch zur Kemptner-Hütte. Den Blick nach rechts gerichtet sehen wir selbige bereits und freuen uns auf das Abendessen. Etwa eine halbe Stunde später entledigen wir uns dem Wandergepäck, beziehen unsere Lager, statten dem Waschraum einen Besuch ab und essen gemeinsam zu Abend. Weitere Punkte im Abendprogramm sind die Suche nach WLAN (4. Säule des Versorgungslifts) und Mensch ärger dich nicht mit 6 Personen. Das Spiel nimmt kein Ende und zu guter Letzt macht uns die Hüttenruhe auf der Suche nach einem Sieger einen Strich durch die Rechnung. Um 22 Uhr liegen wir dicht gedrängt mit 36 Leuten unterm Giebel. Das Licht geht aus und wir träumen bereits vom Heilbronner Weg.
Tag 1 beginnt mit unserem ersten Hüttenfrühstück um Punkt 7 Uhr. Gut gestärkt machen wir uns gegen 8 Uhr auf den Weg. Gleich zu Beginn der Etappe geht es stetig bergauf und wir können die ersten Steinböcke beobachten. Aufgewärmt machen wir gegen 11 Uhr die erste Rast und genießen Brote, Obst und Müsliriegel bei herrlicher Aussicht auf die Mädelegabel (2644 m) und den Bockkarkopf (2609 m). Danach geht es weiter Richtung Mädelegabel. Am Fuße der Mädelegabel angekommen, machen wir unsere Mittagspause, um dann den Bockkarkopf zu besteigen. Zunächst erreichen wir aber die Bockkarscharte auf 2504 m. Hier können wir zum ersten Mal unsere Klettersteigausrüstung gebrauchen. Von hier aus geht es nun rund vier Stunden teils mit spektakulären Tiefblicken durch die Felsen auf und ab. Von dem Bockkarkopf auf 2609 m geht es hinab in die Socktalscharte (2444 m) und weiter auf den Steinschartenkopf (2615 m). Über die kleine Steinscharte (2541 m) steigen wir durch felsiges Gelände in die Große Steinscharte (2262 m) ab und lassen das Hohe Licht (2651 m) links liegen. Nach einer langen Etappe erreichen wir hungrig die Rappenseehütte auf 2091 m.
Am 2. Tag beginnt unsere Etappe gegen 8 Uhr mit einem langen Abstieg. Die etwas kürzere und leichtere Etappe bietet uns eine ganz andere Landschaft als die vorangegangene Etappe. Statt des spektakulären Tiefblicks erleben wir an Tag 2 eine romantische Landschaft. Über Wiesen, an Latschenkiefern vorbei und durch den Mutzentobel erreichen wir am Schrofenpass auf 1522 m den tiefsten Punkt unserer Etappe. Am Haldenwanger Bach machen wir unsere Mittagspause, um dann den steilen Anstieg von ca. 500 Höhenmeter auf die Mindelheimer Hütte gestärkt angehen zu können. Oben angekommen genießen wir bei herrlichem Wetter die wunderschöne Aussicht. Nach dem Abendessen bleibt dann sogar noch etwas Zeit, um verschiedene Knoten zu erlernen.
An Tag 3 gehen wir zunächst hinauf zum Kemptner Köpfle, um von dort aus den Einstieg in den Mindelheimer Klettersteig zu erreichen. Von hier aus geht es ständig auf und ab über die drei Schafalpenköpfe. Aufgrund der traumhaften Rundumsicht während der gesamten Etappe ist dieser Tag definitiv das Highlight unserer Tour. Der Klettersteig führt über viele durch Stahlseile und Tritthilfen gesicherte Passagen, aber auch teilweise unversichert über den Grat. Den ersten Schafalpenkopf haben wir relativ schnell erklommen. Danach geht es am Fels entlang wieder abwärts, um dann den zweiten Schafalpenkopf besteigen zu können. Die Schwierigkeit steigt dabei mit jedem Schafalpenkopf. Der dritte und mit 2320 m der höchste Schafalpenkopf zieht sich dementsprechend relativ lang. Doch die spektakuläre Aussicht lässt uns die Müdigkeit vergessen, als wir die Brücke oberhalb der Fiderepasshütte - einen der Höhepunkte des Mindelheimer Klettersteigs – erreichen. Hier können wir bereits von weitem die Fiderepasshütte sehen und uns auf unser Abendessen freuen. Dabei dauert es von diesem Punkt noch ca. 3 Stunden bis wir die Fiderepasshütte erreichen. Nach der Brücke folgt ein langer und aufgrund der langsam eintretenden Müdigkeit schwieriger Abstieg am Fels bis zur Fiderescharte Von dort aus gelangen wir dem Krumbacher Höhenweg folgend zu unserem Ziel. Die Fiderepasshütte ist die schönste und komfortabelste Hütte unserer Tour, da wir eine Nische mit Lagern für uns ganz alleine haben. Vielleicht war unser Tiefschlaf an dem Tag aber auch der anstrengenden Etappe geschuldet.
Am 4. Tag geht es dann nur noch hinab bis nach Faistenoy an die Talstation der Fellhornbahn. Von dort fahren wir mit dem Bus nach Oberstdorf, um dann mit halbierter Mannschaft mit der Nebelhornbahn bis zum Edmund-Probst-Haus zu gelangen. Dort angekommen gehen wir nur noch zu einem Panoramapunkt, um für den nächsten Tag Kräfte zu sparen. So haben wir dann auch noch Zeit für eine interessante Kartenkunde-Lehrstunde durch Erwin.
An Tag 5 wartet das „Bonbon“ der Tour auf uns. Der Hindelanger Klettersteig gilt als mäßig schwierig bis schwierig. Allerdings macht die Länge den Klettersteig anspruchsvoll. So müssen wir uns vorab überlegen, ob wir uns nach den Erfahrungen auf dem Mindelheimer Klettersteig noch einen schwierigeren Klettersteig zutrauen. Da der Hindelanger Klettersteig weniger Sicherungen als der Mindelheimer Klettersteig bereitstellt und wir uns der Aufgabe teilweise noch nicht ganz gewachsen schienen, sind Erwin und Henrik dann alleine vom Westlichen Wengenkopf den Hindelanger Klettersteig bis zur Nebelhornspitze gegangen. Dort können wir uns wieder treffen, da ein einfacher Klettersteig über den Südgrat ebenfalls bis zur Nebelhornspitze führt.
Noch am selben Tag geht es mit der Nebelhornbahn wieder ins Tal, von wo aus wir die Heimreise antreten.
Wir hatten bei Traumwetter eine wunderschöne Hüttenwanderung in den Allgäuer Alpen.