13.07.1996
Treffen in Radstadt. Um ca. 13.00 Uhr kamen wir im Liftstüberl an. Dort erreichte uns leider die Nachricht, daß unsere belgischen Freunde nicht kämen, da sich Corinne verletzt habe. Josef traf jedoch pünktlich ein und wir beschlossen, die Tour zu Dritt durchzuführen.
14.07.1996
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir um 08.30 Uhr zu unserer ersten Etappe, der Hans- Wödl Hütte (1533m). Wir fuhren bis Aich und von dort über eine Forststraße (mautpflichtige Privatstraße) bis zum Bodensee. Nach einem steilen Anstieg erreichten wir schon nach 1 1/2 Std. die Hütte, sehr schön am Hüttensee und umgeben von Bergen gelegen. Nachdem wir uns eingerichtet und ausgeruht hatten, machten wir einige Erkundungsgänge in der Umgebung und verbrachten im übrigen einen Ruhetag.
15.07.1996
Nach einer nicht ganz so ruhigen Nacht (jedesmal wenn einer aufs Klo ging, wackelte die Wand und wenn sich jemand im Lager rührte, meinte man, die Decke käme runter) und etwas magerem Frühstück - laut Josef ist Konfitüre am Morgen tödlich - starteten wir um 07.30 Uhr zur Preintaler Hütte (2635m).
Nach kurzem, steilem Anstieg erreichten wir nach ca. 1 1/2 Std. den Obersee, danach ging´s erst richtig los. Bis zur Neualmscharte hatten wir in einem sehr steilen Anstieg ca. 700 Höhenmeter zu überwinden. Nach ca. 2 Std. hatten wir die Scharte erreicht. Josef entschloß sich, einen Abstecher zur Hochwildstelle (2747m) zu machen. Wir hatten Steigung genug gehabt und gingen zur Hütte. Nach ca. 1000 Höhenmeter Abstieg erreichten wir die Hütte mit weichen Knien und stärkten uns zuerst mal mit einer guten Suppe. Etwa 2 Std. später war Josef auch da und erzählte erstaunt, daß ihm Schafe gefolgt seien mit wunderbar weichem Fell, die sich freiwillig von ihm streicheln ließen. Nun hatten wir Gesprächsstoff für den ganzen Abend. Die abenteuerlichsten Erklärungen machten die Runde, um das Rätsel um Josef und die Schafe aufzuklären.
16.07.1996
Für 7.00 Uhr war der Abmarsch vorgesehen. Da es stark regnete, wurde heftig diskutiert. Josef hätte lieber noch gewartet, weil der Führer der anderen Gruppe meinte, später würde es nicht mehr regnen. Trotz Protest und mit allen Regenklamotten verkleidet, starteten wir schließlich um 07.30 Uhr im strömenden Regen. Nach ca. 10 Minuten sahen wir schon 3 Gemsen, da war Josef halbwegs versöhnt. Nach ca. 1 Stunde regnete es kaum noch und wir konnten unsere Regenhosen wieder ausziehen.
Zwei Stunden später erreichten wir die Klaffer-Scharte. Leider riß das Wetter nicht auf und von der tollen Aussicht auf die vor uns liegende Seenplatte war nichts zu sehen.
Wir stiegen hinunter und hofften auf Besserung; aber leider mußten wir unsere Phantasie zu Hilfe nehmen, um die Schönheit dieser Landschaft zu erkennen. Josef konnte hier auch den Schaftest wiederholen. Tatsächlich kam ein Schaf direkt zu ihm gelaufen, um sich streicheln zu lassen. Matthias weigerte sich; er meinte die hätten Läuse. Also klar: er ist nicht "schafogen".
Danach gingen wir wieder bergan Richtung Geiffenberg (2397 m). Nach leichter Kraxelei erreichten wir den Gipfel. Dort hatten wir Null Sicht und stiegen schnell ab Richtung Hütte. Josef lief vor, um die Reservierung der Betten zu sichern. Dieser Abstieg war sehr steil und ging ordentlich in die Knie. Eine Münchnerin, die uns begleitete, meinte, wir müßten einen Teil der Strecke einfach "abarschen". Der Weg führte in langen Kehren zuerst einmal von der Hütte weg und wir erreichten diese erst eine Stunde später. Josef wartete dort schon im Drei-Bett-Zimmer auf uns und fürchtete die Nacht mit Schnarcher Matthias. Am Nachmittag und Abend wurde noch viel gelästert und gelacht über Matthias Wetterkunde, Josefs Protest, das Schnarchen usw.
Wir lagen kaum 5 Minuten im Bett, da zog Josef seine Matratze schon raus auf den Flur und verbrachte die Nacht dort ungestört.
17.07.1996
Pünktlich um sechs Uhr standen wir auf, frühstückten und starteten um 07.15 Uhr Richtung Gollingwinkel, einem wunderschönen Talabschluß, ähnlich einem Amphitheater. Von dort ging es in zwei Stunden steil hinauf zur Gollingscharte (2326 m). Dort entschloß sich Josef den Hochgolling (2862 m) zu besteigen. Wir stiegen ab auf dem Höhenweg Richtung Trockenbrotscharte (2237_m), die wir in ca. 2 Stunden erreichten. Von dort hat man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler. Das Wetter war an diesem Tag bilderbuchmäßig. Unterhalb der Scharte machten wir auf einer Wiese Rast, ehe wir den Weg hinunter und dann auf halber Höhe entlang des Hanges zur Keinprechthütte (1872_m) antraten. Nach ca. 6 1/2 Stunden hatten wir diese in einem wunderschönen Hochtal gelegene Hütte erreicht. Ca. 1 1/2 Stunden später war auch Josef da und schwärmte von der herrlichen Aussicht vom Hochgolling. Den Nachmittag verbrachten wir in der Umgebung der Hütte. Diesmal übernachteten wir im Lager unterm Dach. Matthias und ich suchten uns die Lager am Fenster im Giebel. Josef suchte sich ein Lager weit weg von uns. Trotzdem schlief er nicht sonderlich gut und auch wir hatten eine unruhige Nacht, weil es ziemlich kalt war. Am Morgen erlebte ich noch eine Überraschung: Als ich meinen Rucksack aus der Ecke holte, stand dort eine Mausefalle; aber es war - Gott sei Dank - keine Maus drin.
18.07.1996
Wir starteten gegen 7.30 Uhr Richtung Trockenbrotscharte, welche wir nach ca. 1 1/4 Stunden erreichten. Bis dahin hatten wir ordentlich geschwitzt. Doch von dort an pfiff uns ein eiskalter Wind um die Ohren. Über Blockwerk und Geröll ging es weiter zur Rotmandelscharte. Von dort hatten wir eine tolle Rundumsicht und die Ignaz-Mattis-Hütte entdeckten wir auch bald. Über Schutt und Geröll, später über Wiesen gings in ca. 1 1/2 Stunden zur Hütte. Den Eingang zu einem alten Zinkstollen entdeckten wir leider erst mit dem Fernglas von der Hütte aus. Wir waren nur wenige Meter daran vorbeigelaufen. Da wir sehr früh an der Hütte waren, entschlossen wir uns, noch eine Runde um den See zu drehen. Josef stieg auf den Berg hinter der Hütte. Am Abend trafen auch die anderen Wanderer, die wir unterwegs kennengelernt hatten, wieder ein. Es gab wieder viel zu erzählen und zu lachen.
19.07.1996
Beim Frühstück sahen wir es schon: das Thermometer zeigte nur 4°C - und außerdem pfiff ein eisiger Wind. Trotzdem starteten wir warm angezogen um 07.30 Uhr Richtung Giglachseehütte, um von dort über den Oberseehüttensattel Richtung Oberhütte zu wandern.
Wir hofften auf Wetterbesserung, besonders darauf, daß die Wolken aufrissen, denn wir wollten noch einen Gipfel besteigen. Aber leider wurde das Wetter nicht besser. Schon um 10 Uhr waren wir an der Oberhütte und beschlossen, da es noch so früh war, ins Tal abzusteigen. Um ca. 11.30 Uhr waren wir an der Vöglialm. Den 11 km langen Forstweg hinunter bis nach Forstau wollten wir uns ersparen. Deshalb riefen wir uns einen Taxibus und ließen uns bis nach Radstatt fahren. Josef fuhr von hier aus nach Hause und wir legten einen Ruhetag ein, bevor wir ins Lechtal weiterfuhren.