Wir Rolf, Harald und Birgit starteten Freitagmorgen und legten die 800 km Entfernung zum Toten Gebirge entspannt mit dem Auto zurück. Bis auf wenige Kilometer verläuft die Fahrt über Autobahnen und spätnachmittags kamen wir an unserem ersten Ziel dem Almtaler Haus an. Das Almtaler Haus liegt auf ca. 714m in einem langgezogenen Taleinschnitt und ist ein beliebtes Tagesausflugziel.
Am Samstagmorgen brachen wir bei schwülheißem Wetter zum ersten Etappenziel, der ca. 1000 m höher gelegenen Welser Hütte, auf. Der Anfang war gemütlich einfach, dafür ging es anschließend entsprechend steil in kurzen, unzähligen Serpentinen und mit Seilsicherungen bergauf. Im steilen Gelände angekommen, änderte sich das Wetter und es wurde nebelig. Dabei hatten wir Glück und es blieb nur bei Nebel und einigen wenigen Regentropfen. Die Sicht beschränkte sich auf wenige Meter. So konnten wir unser Ziel die Welser Hütte erst sehen, als wir bereits davorstanden.
Am nächsten Morgen hielt sich das Wetter leider an Rolfs Wetterapp und es schüttete den ganzen Tag. Wir verzichteten auf die Tour zum Tassilo Klettersteig und gingen direkt zum gemütlichen Hüttenaufenthalt über.
Tags darauf ging es weiter über den Welser Höhenweg hinauf zum Fleischbanksattel auf 2123 m und wir entschieden uns dort, über den Temelbergsattel und die Klinserscharte zum Prielschutzhaus zu wandern. Die Wanderung führte hinein ins graue Herz des toten Gebirges, es ist größte Karsthochfläche der Alpen. Wir befanden uns in einer kargen Mondlandschaft, durchzogen von unzähligen Spalten, Steinrippen und tiefen Dolinen, in denen immer noch Schneereste lagen. Nach der Klinserscharte konnten wir bereits unser Etappenziel sehen, benötigen aber gefühlt noch ewig bis zum Bier an der Hütte. Nach einem leckeren Essen und Bier, gab es zur Verdauung und für die Gesundheit noch Zirbenschnaps.
Am Dienstagmorgen ging es über die Klinserscharte und Geröllfelder steil bergauf bis zum Beginn des Stodertaler Klettersteiges. Der Klettersteig verläuft an der Nordwand der Spitzmauer in den Sattel zwischen Spitzmauer und Weitgrubenkopf. Für uns Anfänger war der Steig prima. Wir legten oben eine Pause ein und entschieden uns, um den Weitgrubenkopf herum und über den Meisenbergsattel und die Klinserschlucht zum Quartier zu laufen. Bei unserer Ankunft hatte der Wirt unser Bier schon frisch gezapft und wir ließen es uns gut gehen.
Nach einer wunderschönen sternklaren Nacht fing es am frühen Morgen an zu regnen. Rolfs Wetterapp hatte recht. Wir trösteten uns mit Kaiserschmarren und anderem und blieben den ganzen Tag auf der Hütte.
Tags darauf marschierten wir nach dem Frühstück zur nächsten Hütte weiter. Vor uns lag ein langer Tagesmarsch zur Pühringer Hütte nochmal mitten durch die Karsthochfläche und wieder waren wir von dieser Mondlandschaft fasziniert. Zuerst ging es die Klinserschlucht hinauf bis zum Temelbergsattel auf ca 2070 m. Im ständigem Auf und Ab gingen wir am Rotgeschirr vorbei bis zum Rotkogelsattel. Uns begegneten nur wenige andere Wanderer, wir genossen diese Ruhe und die sich ändernden Ausblicke in der Einöde. Überall nur Fels in allen Größen zu sehen. Ab dem Sattel ging es steil bergab. Die Vegetation änderte sich, erst erblicken wir einzelne Blumen und dann auch Latschenbüsche. Nach dem Regen war der Weg sehr rutschig und wir waren froh, unten im Grünen anzukommen. Nach kurzer Pause erreichten wir die Pühringer Hütte, die idyllisch am Elmsee liegt. Auf der sonnigen Terrasse genossen wir ein, zwei Bier und natürlich Zirbenschnaps.
Am nächsten Tag machte Harald eine Pause und Rolf und ich machten uns auf zur Gipfeleroberung und wieder balancierten wir über unzähligen Spalten, Steinrippen und an tiefen Dolinen vorbei und kletterten über große Felsblöcke. Erst kurz unterhalb des Gipfels ging es über einen schmalen Pfad in Serpentinen nach oben. Oben auf dem Elm bei 2128 m war der Ausblick ins tote Gebirge hinein und zu den umgebenden Bergen und Seen überwältigend. Nach kurzer Rast machten wir uns an den Abstieg. Den restlichen Nachmittag genossen wir mit dem ein oder andern Bier und im Sonnenschein mit Blick zum See.
Die letzte Etappe führte über den Sepp-Huber-Steig zum Almsee hinunter. Die Wegführung verlief zuerst durch eine hügelige Felslandschaft und dann ging es steil bergab über unzählige Leitern und Seilsicherungen bis zum Talgrund. Von dort war es noch ein zäher Fußmarsch bis zum See. Dort angekommen bestellten wir uns ein Taxi, das uns die ca. 8 km bis zum Almtaler Haus fuhr. Den Abschluss Abend verbrachten wir dort bei leckerem Hüttenessen.
Es war eine rundum gelungene Tour, da Rolf genügend Puffer für Wetterüberraschungen und für unser Können eingeplant hatte. Dafür einen herzlichen Dank an Rolf.
Birgit und Harald