Die Gruppe aus Monschau-Höfen war im Sommer 2007 wieder auf Tour. Leider waren diesmal Helmut und Josef aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei. Allerdings haben wir auch Nachwuchs bekommen und ich darf unseren Wanderfreund Michael vorstellen.
Donnerstag 21.06.07
Wir sind zu unserer Tour wieder einmal mit Helmuts VW-Bus gestartet. Da wir gegen 1.00 Uhr in der Nacht losgefahren sind, erreichten wir bei herrlichem Sonnenschein um 10.30 Uhr das Hotel Steiner im Pragser Tal, wo unser Bus stehen bleiben sollte. Nach Abschluss unserer Tour wollten wir hier den letzten Abend verbringen. Die Wirtin war allerdings - obschon drei Monate im Voraus gebucht – nicht sehr glücklich mit uns, da sie überraschender Weise das Haus voll hatte und die Gruppe jetzt nicht mehr ins Konzept passte. Wir boten ihr an, dass es uns auch recht sei, in einem anderen Haus im Tal untergebracht zu werden, wenn ihr damit geholfen sei. Sie könne dies ja während unserer Abwesenheit organisieren.
Die Zeit eilte, da alle Wetterberichte übereinstimmend für den Nachmittag und Abend teils heftige Gewitter angesagt hatten und wir immerhin noch mehr als tausend Höhenmeter zur Seekofelhütte aufsteigen wollten. Zunächst wanderten wir vom Hotel zum herrlichen Pragser Wildsee. Man kann sich sicherlich immer wieder darüber streiten, welcher Flecken der Alpen nun besonders schön ist, aber ich denke dieser See mit den umgebenden Bergen ist nicht umsonst ein derartig beliebtes Postkartenmotiv.
Der Einschnitt im Hintergrund zeigt den Weg zur Seekofelhütte und genau dort erreichte uns das erste angesagte Gewitter. Allerdings waren die Niederschläge nicht so gewaltig wie angekündigt und das Gewitter verzog sich auch bald zu unserem Glück zur anderen Seeseite. Kurz vor der Seekofelhütte erreichte uns allerdings ein weiterer Regenschauer, so dass wir trotz eines Endspurtes noch nass wurden. Hier oben war wenig Betrieb und nachdem der erste Durst gestillt war wünschte sich die Gruppe zwei große Pfannen Kaiserschmarren. Da die Wirtin als Italienerin mit Kaiserschmarren nicht allzu viel anfangen konnte, überredete Rosi eine deutsche Besucherin der Wirtin uns den Kaiserschmarren anzufertigen. Es war köstlich. Nach dem Abendessen hatte sich der Regen gelegt und unser Neuling Michael überredete Max noch eben den Seekofel zu besteigen, was weiter 480 hm bedeuteten. Die Strapaze hat sich allerdings gelohnt.
Freitag 22.06.07
Leider hat sich Klaus M. bei unserem eiligen Aufstieg zur Hütte beide Fersen total kaputt gelaufen. Es sieht furchtbar aus, und wir fragen uns ob er überhaupt weiter gehen kann. Er will aber auf jeden Fall das nächste relativ kurze Teilstück zur Dürrensteinhütte probieren. Also starten wir und wir erreichen über die "Forcella di Cocodein" und die zu dieser Jahreszeit noch unbewirtschaftete Rossalm nach ca. 5 Stunden die Dürrensteinhütte. Unterwegs sind besonders die herrlichen Blumenwiesen mit verschiedensten Enziansorten und Massen an Edelweiß zu erwähnen. Nach kurzer Rast brechen Rosi, Klaus P., Michael, Winfried und Max zum Dürrenstein auf. Sie erhalten bei 800 Höhenmetern und relativ weitem Weg seitens der Hüttenwirtin die Vorgabe in 5 Stunden zum Abendessen zurück zu sein. Da Rosi das Tempo macht, ist die Gruppe aber in 3,5 Stunden zurück.
Samstag 23.06.07
Die Füße von Klaus M. haben sich nicht wirklich erholt und wir beschließen einen bequemen Schotterweg ins Höhlensteintal abzusteigen und dann weiter zu sehen. Unten entschließt sich Klaus, mit dem Bus bis zur Auronzohütte zu fahren und von dort aus zu unserem nächsten Tagesziel der Büllelejochhütte zu gehen. So bleiben ihm einige Stunden Wanderzeit und der größere Teil des Aufstieges erspart. Die anderen gehen zunächst weiter durch das Höhlensteintal, danach wie geplant durch das Rienztal Richtung Dreizinnenhütte und dann zur Büllejochhütte. Eine Stunde vor der Dreizinnenhütte beginnt es zu regnen, es wird kalt, die "Drei Zinnen" sind Wolkenverhangen und wir freuen uns auf einen heißen Kaffee oder auch auf einen Schnaps in der Hütte. Aber warum stehen so viele Leute bei diesem "Scheißwetter" draußen herum? Richtig – wegen Renovierung geschlossen! Also wird der letzte Proviant verdrückt und wir machen uns zur ca. eine Stunde entfernten Büllelejochhütte auf. Jetzt wird das Wetter allerdings erst richtig interessant. Ein heftiges Gewitter zieht auf, es gießt in Strömen und wir müssen zum Joch aufsteigen, schließlich geht der Regen in Hagel über. Rosi ist "begeistert". Es gibt keine Möglichkeit irgendwo unter zu kriechen, zurück macht keinen Sinn, also "Augen zu und durch" und wir erreichen ziemlich durchnässt die überfüllte Büllejochhütte. Hier haben wir - wie überall - reserviert und wollen zwei Tage bleiben. Die Hütte hat lediglich 13 Schlafplätze, die über eine Leiter durch eine Luke zu erreichen sind. Eine Dusche gibt es nicht und dennoch ist diese Hütte ein Traum im positiven Sinne. Die Hüttenwirte sind mehr als nett, das Essen ist nicht gut, sondern hervorragend und außerdem preiswert - einfach ein Glücksgriff. Man kann jedem Bergwanderer nur empfehlen diese Hütte zu besuchen und nach Möglichkeit auch dort zu übernachten, da diese Ursprünglichkeit bei bester Fürsorge und sehr guter Verpflegung kaum noch zu überbieten ist.
Sonntag 24.06.07
Heute lassen wir unser Gepäck auf der Hütte zurück und wollen Klettersteige im "Dreizinnengebiet" machen. Nach dem Frühstücksbuffet starten wir zunächst zum Via Ferrata De Luca (Paternkofel). Nachdem wir einige Zeit nach dem Einstieg gesucht haben, rufen wir noch zwei italienische Kollegen zurück, die sich schon verstiegen hatten und bringen sie auf den rechten Weg. Der Klettersteig ist relativ einfach zu gehen, doch spielt leider das Wetter auch heute nicht richtig mit. Wir sind über weite Strecken von dichtem Nebel eingehüllt, und wir sehen die herrliche Umgebung nur jeweils abschnittsweise und für kurze Momente. Bei der Gipfelrast haben wir ein wenig mehr Glück und man kann erahnen, wie schön es hier bei blauem Himmel sein muss. Wir steigen über den Sepp Innerkofler Klettersteig ab und erreichen wieder die Dreizinnenhütte. Da das Wetter weiter unsicher ist, beschließen wir, keinen weiteren Klettersteig zu versuchen und wandern über die Lavaredohütte (Massenbetrieb, da man bis an die nahe Auronzohütte mit dem Auto fahren kann) zur Büllelejochhütte zurück. Hier treffen wir auf die zutraulichsten Murmeltiere, die wir jemals gesehen haben, denn die lieben Tierchen näherten sich uns bis auf einen Abstand von 1,5 – 2 Meter.
Nach dem Abendessen gehen Rosi, Michael und Max noch zum Hausberg – der Obernbachernspitze mit herrlichem Ausblick Richtung Fischleintal und Sexten. Auf dem Rückweg derartig dichter Nebel, dass selbst der kurze Weg zur Hütte nicht einfach zu finden ist.
Montag 25.06.07
Es ist geplant über den Alpini - Steig zur Rotwandwiesenhütte zugehen. Da Klaus P. sich den Fuß böse verstaucht hat, Klaus M. nach wie vor große Probleme mit seinen Fersen hat, und Walters Knie zwickt werden zwei Gruppen aufgemacht. Während die Erstgenannten gemütlich ins Tal absteigen und von Sexten mit dem Lift zur Rotwandwiesenhütte auffahren, startet der Rest der Truppe den geplanten Weg. Für diese Gruppe ist wieder Eile angesagt, da der Weg weit ist und ab Mittag erneut schwere Gewitter einsetzen können. Zunächst steigen wir bei blauem Himmel zur Zsigmondyhütte ab und wenden uns dann dem Alpini-Steig zu.
Der Weg (von italienischen Soldaten im 1. Weltkrieg in den Fels geschlagen) ist bei guter Witterung durchaus ohne Sicherung zu gehen und traumhaft schön. Der Weg ähnelt – allerdings künstlich geschaffen – durchaus den Bändern in der Brenta.
Heute hält das Wetter entgegen dem Wetterbericht und wir müssen uns sogar mehrfach eincremen. Nach dem wohl schönsten Teil unserer Wanderung erreichen wir die Rotwandwiesenhütte, wo unsere Kollegen uns bereits erwarten. Erstmalig ist für den Nachmittag faulenzen angesagt.
Nachdem die Seilbahn den Betrieb eingestellt hat sind wir die einzigen Gäste auf der Hütte. Wir können duschen, was durchaus inzwischen angebracht ist und werden bezüglich unserer Wünsche wegen des Abendessens gefragt. Es stellt sich später allerdings heraus, dass wir überhaupt nicht wählen können und das nehmen müssen, was uns vorgeschlagen wird.
Welch ein Gegensatz: Die Verpflegung am Büllelejoch (dort muss alles mit Mini-Traktor oder Hubschrauber angeliefert werden) und diese Einfallslosigkeit direkt am Lift.
Dienstag 26.06.07
Es ist geplant den Rotwandwiesen - Klettersteig ohne Gepäck zu machen, allerdings spielt das Wetter wieder nicht mit. Auch der Wetterbericht der Hüttenwirtin, die hier sehr kooperativ war, sagt nichts Gutes. Also beschließen wir eine Abschlusswanderung zum Kreuzbergpass zu machen. Klaus M. fährt mit dem Lift ins Tal, mit dem Bus zum Hotel und holt unseren Bus, so dass wir uns das Taxi zurück sparen können. Klaus trifft uns am Kreuzbergpass, wo es schon wieder zu tröpfeln beginnt.
Am Hotel angekommen erklärt uns die Wirtin, dass sie unser Angebot gerne annimmt und uns beim Nachbarn, im Hotel Trenker unterbringt. Dagegen ist nichts einzuwenden, allerdings dürfen wir 7€ mehr zahlen und eine Person muss auf eine Notpritsche. Das Hotel ist ansonsten absolut in Ordnung, bietet allerdings keinen Mittagtisch, wodurch wir gezwungen sind (inzwischen war es ca. 14.00 Uhr) wieder zurück zur ursprünglichen Stätte zu gehen. Hier haben wir gut gegessen und getrunken und dachten, dass es durchaus angebracht sei, wenn sich die Wirtin mit einem Schnaps für unser Entgegenkommen bedanken würde. Da haben wir aber auf Granit gebissen und wir ziehen enttäuscht ab.
Dies wird mir, der ich für die Buchung zuständig war, dann nach reiflicher Überlegung doch zu bunt und ich gehe ein drittes Mal zum Hotel Steiner, um Beschwerde zu führen. Ich bin auch erfolgreich und wedele mit einem 50,-€ Schein, den ich der Wirtin abgerungen habe über den Hof zurück(7Schnäpse wären preiswerter gewesen). Die Mannschaftskasse ist also wieder ein wenig gefüllt und kann nach dem hervorragenden Abendessen im Hotel Trenker "draufgekloppt" werden. Wir sind allerdings nach der anstrengenden Woche alle so müde, dass der letzte gegen 11 Uhr ins Bett schleicht.
Mittwoch 27.07.07
Blauer Himmel, aber Schnee ab 2000 Meter aufwärts. Es hätte also mit dem Wetter noch schlimmer kommen können. Nach dem sehr guten Frühstück treten wir die Heimfahrt an und erreichen gegen Abend wieder heimische Gefilde.
Das Fazit zur Tour ist bei einer Nachbesprechung dann doch so positiv, dass wir beschließen in Zukunft jedes Jahr, statt im Zweijahresrhythmus zu fahren.