Auch in diesem Jahr haben wir mit unserer Truppe der „Eifler Gipfelstürmer“ beschlossen eine Hüttentour in den Alpen in Angriff zu nehmen. Diesmal einigte man sich darauf eine Woche auf dem Stubaier Höhenweg zu verbringen. Lange Zeit haben wir gezittert, ob auf Grund von Corona eine Hüttentour in diesem Jahr überhaupt realisierbar wäre. Doch wir hatten Glück und konnten schlussendlich die Tour in Angriff nehmen. Mit einer stolzen Truppe von elf „Gipfelstürmern“ trafen wir uns am Donnerstag, den 20.08.2020 um 20 Uhr bei unserem Kameraden Ottmar. Von dort wurden wir teils von unseren Frauen, teils von guten Bekannten nach Düren zum Bahnhof gefahren. Auf Grund von Corona hatten wir uns in diesem Jahr für die Fahrt mit dem Zug entschieden. Von Düren fuhren wir mit dem Zug über Köln nach Frankfurt, stiegen dort in den Nightjet der österreichischen Bahn und fuhren ohne weitere Umstiege direkt nach Innsbruck.
Um kurz nach 9 Uhr erreichten wir Innsbruck. Mit dem Linienbus fuhren wir jetzt nach Fulpmes im Stubaital. In Fulpmes angekommen machten wir uns auf den Weg zur Kreuzjochbahn. Mit der Kabinenbahn fuhren wir zur Bergstation des Kreuzjoch (2136m), dem Startpunkt unserer diesjährigen Hüttentour. Von hier bot sich uns schon eine traumhafte Aussicht auf die Stubaier Alpen, das Stubaital und das Inntal. Um 11 Uhr starteten wir mit unserer 1. Etappe. Wir wanderten von der Bergstation zunächst über das Sennjoch (2190m) zur nahe gelegenen Sennjochhütte (2225m), wo wir uns eine kurze Getränkepause gönnten. Im Anschluss bestiegen wir zuerst den Gipfel des Niederen Burgstall (2436m). Danach führte uns unser Weg auf den Hohen Burgstall (2611m), einen der Seven Summits der Stubaier Alpen. Von hier bot sich uns eine fantastische Aussicht bei bestem Wetter auf die umliegende Bergwelt. Wir genossen eine Zeit lang dieses wunderschöne Panorama ehe wir uns an den Abstieg zu der schon vom Gipfel aus sichtbaren Starkenburger Hütte (2237m) machten. Nach dieser ersten Etappe erreichten wir gegen 15 Uhr die Starkenburger Hütte, auf der wir unsere erste Nacht verbrachten. Wir konnten noch ein paar schöne Stunden bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse der Starkenburger Hütte verbringen, bevor wir zufrieden unser Bettenlager bezogen. Ein leckeres Abendessen rundet diesen ersten Tag perfekt ab.
An diesem Tag war für den frühen Nachmittag Regen und Gewitter gemeldet. Daher standen wir bereits um 5 Uhr in der Frühe auf, packten unsere Rucksäcke und nahmen ein frühes Frühstück ein. Die Etappe war mit einer Gehzeit von 7 Stunden angegeben. Deshalb brachen wir bereits um 6 Uhr zu dieser 2. Etappe auf. Von der Starkenburger Hütte ging es zunächst steil hinauf zum Seejöchl (2518m) oberhalb des Schlicker Sees. Weiter vorbei am Sendersjöchl (2477m), drahtseilversichert zur Roten Wand, dann leicht absteigend zur Seducker Hochalm (2249m). Dort angekommen genehmigten wir uns ein kühles Getränk und ein paar Brettljausen für die ganze Gruppe. Da sich der Himmel jedoch immer mehr zuzog, brachen wir nach dieser kurzen Pause recht zügig wieder auf. Wir querten die Viller Grube und marschierten entlang der Hänge des inneren Oberbergtales, zum Schluss absteigend, zur Franz-Senn Hütte (2149m). Mit den ersten Regentropfen war die Hütte erreicht und kaum waren wir auf der Schutzhütte, öffnete der Himmel seine Schleusen und es begann heftig zu regnen. Was für ein Glück, dass wir am Morgen so früh gestartet waren und die Schutzhütte trockenen Fußes erreicht hatten. Wir bezogen unser Matratzenlager, genehmigten uns alle eine warme Dusche und saßen noch viele Stunden gemeinsam in der schönen Gaststube der Franz-Senn Hütte, wo wir es uns bei hervorragendem Essen und kühlen Getränken einmal mehr gut gehen ließen.
In der Nacht hatte es aufgehört zu regnen und wir starteten am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück unsere dritte Etappe auf dem Stubaier Höhenweg. Bei starkem Nebel ging es zunächst talaus ins Kuhgschwetz. Hier begann der lange Aufstieg zum Schrimmennieder. Über Steilstufen ging es hinauf zum Platzenturm, dann leicht absteigend zur Platzengrube, dann wieder in Serpentinen steil hinauf über eine lange Rechtsquerung zum Schrimmennieder (2714m). Hier genehmigten wir uns eine kurze Rast. Ein längerer Aufenthalt war auf Grund der Witterung (Nebel, kräftiger Wind) und schlechten Sicht uninteressant. Vom Schrimmennieder ging es nun in vielen Kehren steil hinab zur Neuen Regensburger Hütte (2287m). Dort bezogen wir für zwei Nächte unsere Bettenlager, da wir am folgenden Tag eine Gipfeltour mit leichtem Gepäck geplant hatten. Das Wetter wurde jetzt zunehmend besser und wärmer, sodass wir auch hier ein paar schöne Stunden auf der herrlichen Terrasse der Neuen Regensburger Hütte verbringen konnten. Volker und Stefan nahmen zur Belustigung aller noch ein erfrischendes Bad im nahe der Hütte gelegenen sehr, sehr kühlen Bergsee. Nach einem leckeren Abendessen, konnten wir sogar noch das Championsleague-Endspiel Bayern gegen Paris schauen. Unglaublich, aber der Sohn des Hüttenwirtes hatte sich ins Zeug gelegt und die Übertragung des Spieles bis in die Berge geschaltet.
Für diesen Tag hatten wir uns die Besteigung von zwei Gipfeln vorgenommen. Nach einem stärkenden Frühstück schlüpften wir in unsere Klettergurte, setzten unseren Steinschlaghelm auf und schulterten unseren Tagesrucksack. Bei leichtem Nebel und mäßigem Wind begannen wir unseren Aufstieg zunächst über grasige Geländestufen und im Anschluss über schottriges Gelände bis zu einem Wegweiser auf einen Grat. Hier entschieden wir uns zunächst dafür die Östliche Knotenspitze (3080m), auch Kreuzspitze genannt, zu besteigen. Es ging nun leicht abwärts in ein Kar und danach steil aufwärts zum Einstieg des Gipfelaufbaus der Kreuzspitze. Drahtseilversichert ging es nun durch anfangs grasiges, später sehr schroffes Gelände zum Gipfelkreuz der Östlichen Knotenspitze. Stolz erreichten wir den Gipfel wo ein Gipfelschnaps natürlich auch nicht fehlen durfte. Leider hatten wir auf Grund des starken Nebels nur eine sehr eingeschränkte Sicht, was sehr schade war. Wir machten uns an den Abstieg und gingen zurück bis zum Wegweiser auf dem Grat. Nun schwenkten wir in die entgegengesetzte Richtung und nahmen die Vordere Plattenspitze (2937m) in Angriff. Diese war technisch etwas anspruchsvoller als der vorherige Gipfel, da im Gipfelaufbau die letzten 100hm drahtseilversichert über große Steinplatten überwunden werden mussten. Auch hier erreichten wir alsbald den Gipfel und verweilten dort längere Zeit, da sich die Sonne oftmals gegen den Nebel durchsetzte und uns den ein oder anderen kurzen Blick in die umliegende Bergwelt ermöglichte. Froh und stolz beide Gipfel bezwungen zu haben, kehrten wir anschließend zur neuen Regensburger Hütte zurück. Manfred und Mario, die sich einen Ruhetag gegönnt hatten, erwarten uns schon mit einem erfrischenden Getränk auf der Terrasse der Neuen Regensburger Hütte, wo wir noch ein paar schöne Stunden bei jetzt strahlendem Sonnenschein verbrachten.
An diesem Tag brachen wir zur Königsetappe unserer diesjährigen Hüttentour auf. Diese führte uns von der Neuen Regensburger Hütte zur acht Stunden entfernten Dresdner Hütte. Von der Regensburger Hütte ging es zuerst quer durchs Hohe Moos (wunderschöne Moorlandschaft) Tal einwärts, dann ansteigend zum Falbesoner See (2575m). Ab hier stark ansteigend durch rutschiges, schroffes Gelände (Achtung Permafrost!), drahtseilgesichert hinauf zum Grawagrubennieder (2880m). Nach einer kurzen Pause ging es nun vom Grawagrubennieder unter der Zunge des Garwawandferners vorbei. Nach langer Querung steiler, von Felsrippen durchbrochener Hänge unterhalb des Mutterberger Sees vorbei absteigend in den unteren Boden der Glamergrube. Im Anschluss noch in einem steilen Gegenanstieg durch die Wilde Grube und über einen Sattel hinab zur Dresdner Hütte (2308m). Bei aller Anstrengung hatten wir an diesem Tag den schönsten Sonnenschein und konnten immer wieder Pausen einlegen um die tolle Fernsicht zu genießen. Auf der Dresdner Hütte angekommen ergatterten wir einen schönen Tisch auf der gut gefüllten Terrasse, wo wir ein paar schöne Stunden verbrachten. Die Dresdner Hütte befindet sich mitten in einem Skigebiet und ist von Bergbahnen und Skihängen nur so eingekesselt. Dadurch ist die Aussicht von dort auch nicht die allerschönste, der Anschluss an die Bergbahnen sollte uns aber am nächsten Tag noch von Vorteil sein. In der hütteneigenen, wunderschönen Kapelle entzündeten wir noch eine Kerze für das weiterhin gute Gelingen der Tour. Nach einem leckeren Abendessen und einer warmen Dusche fielen wir nach diesem doch sehr anstrengenden Tag zu ungewohnt früher Stunde auf unsere Bettenlager, wo wir zufrieden einschliefen.
An diesem Morgen waren wir wieder früh auf den Beinen und wir konnten einen schönen Sonnenaufgang bewundern. Stefan und Volker wollten ihre Schuhe aus dem Trockenraum holen und dort erwartete Volker eine böse Überraschung. An einem seiner Wanderschuhe hatte sich über Nacht die komplette Schuhsohle gelöst und ein Weiterwandern wäre damit unmöglich und viel zu gefährlich gewesen. Was also machen? Na klar, erstmal den Hüttenwirt fragen. Dieser hatte eine Lösung, die auf keiner anderen Hütte auf dieser Tour und auch den Hütten der letzten Jahre möglich gewesen wäre. Er riet Volker dazu um 8 Uhr mit der Kabinenbahn von der Mittelstation direkt hinter der Dresdner Hütte zur Bergstation Eisgrat zu fahren. Dort sei ein Intersport, wo man neue Wanderschuhe kaufen könne. Gesagt, getan. Um 8 Uhr fuhren Volker und Ottmar zur Bergstation der Eisgratbahn (2900m) und Volker erwarb ein paar neue Wanderschuhe im Sommerschlussverkauf. Die defekten Wanderschuhe wurden von einem Mitarbeiter nach Neustift transportiert, wo wir für die letzte Nacht ein Hotel gebucht hatten. Einfach perfekt. Mit neuen Wanderschuhen ausgestattet, brachen wir gegen 9 Uhr zu unserer nächsten Etappe auf dem Stubaier Höhenweg auf. Diese führte uns von der Dresdner Hütte zur Sulzenauhütte. Von der Hütte ging es über den Fernaubach anfangs sanft, dann steiler ansteigend über Schuttblöcke zur einer Wegteilung. Manfred, Mario, Adalbert und Achim entschlossenen sich hier den kürzeren Weg über das Peiljoch zur Sulzenauhütte einzuschlagen. Der Rest schlug die etwas längere Gipfelvariante ein. Über Platten und Felsstufen ging es steil empor auf einen Grat und von dort auf den Gipfel des Großen Trögler (2902m). Bei herrlichstem Sonnenschein genossen wir dort das sich uns bietende 360°-Panorama. Auch hier durfte ein Gipfelschnaps natürlich nicht fehlen. Danach ging es weiter über den NO-Grat auf den Gipfel des Kleinen Trögler (2881m). Von dort verlief der Weg in Kehren durch den sehr steilen Schrofen- und Grashang zu der schon sichtbaren Sulzenauhütte (2191m). Dort angekommen nahmen viele von uns ein eiskaltes Bad im benachbarten Gebirgsbach, da die Duschen auf der Hütte wegen eines technischen Fehlers nicht beheizt waren. Anschließend wärmten wir uns bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse der Sulzenauhütte auf, wo wir mal wieder ein paar schöne Stunden verbrachten. Nach einem tollen Abendessen und einem geselligen Abend im Gastraum der Hütte schliefen wir zufrieden in unserem Bettenlager ein.
An diesem Morgen entschlossen wir uns nach dem Frühstück dazu unsere Klettergurte anzuziehen und vor der Schlussetappe den direkt an der Sulzenauhütte beginnenden Wilde-Wasser-Klettersteig in Angriff zu nehmen. Dieser Klettersteig führt an den felsigen Steilhängen eines Gebirgsbaches entlang, der zweimal mit gewagten Sprüngen überwunden werden muss. An diesen Schlüsselstellen war für den ein oder anderen von uns Schluss, da der Sprung schon eine gehörige Portion Mut erforderte. Andreas, Max, Tim und Achim konnten sich überwinden und schafften den kompletten Klettersteig zu begehen. Nach diesem schönen Start in den Tag brachen wir zu unserer letzten Tagesetappe auf. Von der Sulzenauhütte ging es hinauf über den Sulzenauer Bach und Grünaubach zum Grünausee (2328m). An einer Weggabelung oberhalb des Grünausees wählten Manfred und Mario den etwas kürzeren Weg über das Niederl (2639m) hinüber zur Nürnberger Hütte. Der Rest der Truppe wählte den Weg über die Mairspitze (2781m). Der Weg führte erst mäßig steil, dann in Serpentinen immer steiler werdend, teils drahtseilversichert hinauf zur Mairspitze. Auch hier bot sich bei einem verdienten Gipfelschnaps noch einmal ein überwältigender Blick in die Bergwelt. Über den Bergrücken ging es nun über Blockwerk steil hinab zur Nürnberger Hütte. Diese Hütte kannten wir noch gut von unserer letztjährigen Hüttentour, der Stubaier Grenzrunde und die Hüttenwirte konnten sich auch noch gut an unsere Gruppe erinnern. Wir verbrachten wie im letzten Jahr bei bestem Wetter wieder ein paar schöne Stunden auf der Terrasse der Nürnberger Hütte (2297m). Den letzten Hüttenabend ließen wir nach einem leckeren Abendessen feuchtfröhlich im Gastraum der Nürnberger Hütte ausklingen.
Nach dem Frühstück schulterten wir ein letztes Mal unsere Rucksäcke und machten uns an den zweistündigen Abstieg Richtung Stubaital. Nach knapp eineinhalb Stunden kehrten wir noch in die schöne Bsuchalm ein, die auf unserer Abstiegsroute lag. Dort bestellten wir uns ein zünftiges Mittagessen, dass bei der angebotenen Menge, selbst für unsere besten Esser, kaum zu schaffen war. Der riesige Kaiserscharren war hierbei die größte Herausforderung. Nach diesem mehr als reichlichen, sehr leckeren Mittagessen, verabschiedeten wir uns von dem freundlichen Personal und stiegen ab zum Parkplatz der Nürnberger Hütte. Von der dortigen Bushaltestelle fuhren wir mit dem Linienbus nach Neustift im Stubaital, wo wir Zimmer im Hotel Bergjuwel gebucht hatten. Wir mussten schmunzeln, als es bei Ankunft des Busses zu regnen begann und von da an nicht mehr aufhörte. Wir bezogen in dem freundlichen und familiär geführten Hotel unsere Zimmer und nach einer ausgiebigen Dusche erkundeten wir noch Neustift, wo wir für den Abend im Restaurant Bottega N°13 einen Tisch reserviert hatten. Dort aßen wir die weltbesten Pizzen und ließen den Abend, in Erinnerungen an diese Hüttentour schwelgend, gemütlich ausklingen. In dieser Woche bewerkstelligten wir bei 36 Stunden Gehzeit eine Strecke von gut 61km, 5000Hm im Aufstieg und 5600m im Abstieg. In teils schwierigem Gelände erklommen wir insgesamt acht Gipfel, wovon 1 Gipfel über dreitausend Metern und 2 Gipfel über 2900m lagen.
Nach einem Frühstück der Spitzenklasse fuhren wir mit dem Bus zurück nach Innsbruck. Von dort mit der Bahn über München, Frankfurt und Köln zurück nach Düren. Pünktlich am Abend in Düren angekommen erwarteten uns schon unsere Frauen und Bekannte und wir fuhren zusammen ins Feuerwehrhaus nach Kesternich. Manuela, Anne und Benedikt bewirteten uns dort vorzüglich. Wir erzählten den Daheimgebliebenen noch die ein oder andere Story von unserer Hüttentour. Die leckeren Mutzen von Erika waren auch wieder eingetroffen und Elfriede hatte noch ein paar Schnittchen für uns vorbeireitet. Hier nochmal einen herzlichen Dank für den tollen Empfang in der Heimat. Glücklich und zufrieden gingen wir auseinander in der festen Absicht auf eine erneute Hüttentour der „Eifler Gipfelstürmer“ in 2021.
Teilnehmer 2019:
Andreas H., Volker J., Mario G., Tim C., Ottmar B., Thomas H., Max K., Manfred S., Achim S., Adalbert S. und Stefan R. (alle DAV-Mitglieder entweder in der Sektion Eifel oder der Sektion Aachen)