Fast so schnell wie diese Frage gestellt, wurde war auch schon der Entschluß für eine Fahrt zum Dahner Felsenland gefaßt.
Schon länger war der Wunsch nach Klettern im oberen und mittleren Schwierigkeitsgrad auch in langen Routen geäußert worden. Und überhaupt möchte man ja auch mal andere Klettergebiete sehen. Daß die Wahl auf den Klettergarten im südlichen Pfälzerwald fiel, lag dann sehr nahe.
Kaum war die Idee beim Klettern in Nideggen geboren, da zeigten die Anwesenden ein reges Interesse. Spontan erklärten sechs Bergsteiger ihren Wunsch zur Teilnahme an der Tour. Bei soviel Zulauf mußte zunächst einmal die Frage nach Unterkünften geklärt werden, bevor bei weiteren Mitgliedern zum Mitfahren geworben werden konnte. Bedauerlicherweise war nur noch eine der drei Alpenvereinshütten der Südpfalz aufnahmebereit: Weil eine Sektionsjugendgruppe einen Termin abgesagt hatte stand uns der Notraum der Reinigshofhütte zur Verfügung. Das bedeutete leider eine Begrenzung der Teilnehmerzahl auf sechs Mitfahrer.
Am Morgen des 1. April, Karfreitag, so gegen 6 Uhr, hatte Georg alle Mitfahrer aufgenommen. Christiane, Mario, Bob und Rudi (Stefan hatte wegen Zahnweh kurzfristig absagen müssen) saßen mit in dem Auto das nach einigen zeitraubenden Abkürzungen dann doch das 1. Tagesziel in Hinterweidental erreichte.
Bei leichtem Nieselregen (hatte Herr Walch vom ZDF nicht Sonnenschein versprochen?) stiegen die Fünf zum berühmten Teufelstisch auf, einem Sandsteinturm auf dem wie eine Tischplatte ein großer rechteckiger Felsblock liegt. Nach einigen Boulderübungen am Teufelstisch ging es weiter zum Hauptziel des Tages: Nach Hauenstein zum Backelstein. Eine langgezogene Felsbastion, die von bis zu 45m hohen Felswänden umgeben ist, ragte nach kurzem Aufstieg durch einen Kiefernwald auf. Zum Glück führte eine Eisentreppe an der niedrigsten Seite auf das Gipfelplateau hinauf: Es zeigte sich nämlich sehr bald, daß die einfachen Anstiege (II. bis IV. Grad) brüchig und grün und damit sehr gefährlich und die schwierigeren Routen lang und ausgesetzt sind. Topropen erschien den Kletterern durchaus angebracht zu sein.
Eine Hinweistafel am Treppenaufgang gab Aufschluß darüber, weshalb auf dem Gipfel des Massivs so viele rechteckige Vertiefungen eingebracht worden sind: Hier oben auf dem Backelstein trotzte einst eine mittelalterliche Holzburg den feindlichen Anstürmen. In den Vertiefungen waren damals die Pfeiler der Holzbauten befestigt. Ob der Schwierigkeiten, den Fels zu besteigen, kann bestätigt werden, daß der Baumeister einen guten Standort für die Burg gewählt hatte.
Um die Mittagszeit wurde das Wetter endlich angenehmer. Risse, Verschneidungen, Piazschuppen mit nur wenig Wandkletterei sind anstrengend. Um 16 Uhr wurde deshalb die Hütte aufgesucht. Versteckt im Wald, etwa 2 Km von Wieslautern entfernt, fügt sich die Hütte überraschend harmonisch in die Landschaft der Pfalz ein. Nachdem Rudi der Hüttenwirtin die Ankunft der Gruppe mitgeteilt hatte ging es unverzüglich zum nächsten Kletterfelsen. Das Auto wurde dabei nicht benötigt denn die Dürrensteine können von der Hütte aus zu Fuß in etwa 5 Minuten erreicht werden.
Das Massiv im Vorstieg zu erklettern erschien als zu gefährlich. Statt dessen Bouldering: feine Risse. Reibungskletterstellen, stark überhängende Blöcke und kleinste Griffe in den sonst glatten Wänden erlaubten ein herrliches Techniktraining.
Zum Abschluß des Tages gab es noch eine kleine Wanderung und um 19 Uhr trudelten die Fünf müde und zufrieden in der Hütte ein. Kochen, essen, abwaschen und noch etwas zusammensitzen und fachsimpeln, da war der Tag auch schon vorbei. Am Morgen des Karsamstags um 8 Uhr saßen alle wieder im Auto und fuhren in Richtung Heimat.
"Da müssen wir noch mal hin, aber dann für länger!" Soll einer gesagt haben. Recht hat er!