Einen heißen Tag haben wir für den Aufstieg zur Krinner Kofler Hütte erwischt. Durch schattenspendenden Wald nehmen unsere Familien mit Sack und Pack den Jägersteig in Angriff. Immer wieder schmücken malerische Wasserfälle und kühlende Bächlein die meist sanft geneigte Strecke.
Trotzdem wird der Trip trockener, heißer, das Gepäck schwerer. Weiter oben grinst uns ein breites, ödes Bachbett an, von dem wir uns laut Karte eine belebende Pause erhofft hatten. Der löchrige Kalk hat alles Wasser verschluckt. Zudem stechen der helle, nun breite Weg und die gleißende Julisonne um die Wette.
Den höchsten Punkt im Visier strengen wir uns gegen die Hitze nochmals an und werden auf dem Sattel mit einem immer geräumiger werdenden Bergpanorama belohnt. Berggipfel und Gebirgsketten betten von hier an unseren Flug die letzten Meter bis zur lockenden Alm ein.
Angekommen. Alles da. Klares Quellwasser samt Bachlauf, kühles Bier der nahen Vereineralm dekoriert mit Kuhgeläut, die Krinner-Kofler-Hütte mit Kaltwasser pur, keine Dusche – zur Freude der Kinder. Die Einrichtung ist neu, zweckmäßig, freundlich. Alle fühlen sich gleich wohl.
Ruckzuck ging es dann an den Abstieg. - Kleiner Scherz am Rande!
Aber die Zeit verflog … und verflog auch wiederum nicht. Denn jeder Tag war in seiner ganzen Bandbreite ein genussvoller Gewinn.
Den folgenden heißesten Tag füllten eine maßvolle Wanderung, Spiele zu Wald, Wasser und Wiese sowie die Bachgestaltung. Ihn rundeten am Abend klangvoll Böen, Blitz und Donner bis in die Nacht hinein ab.
Tags darauf bei wieder artigem Wetter, abgekühlt und sonnenverwöhnt, erstürmten die älteren Kinder die Soiernspitze. Dabei begleitete sie die jüngere Truppe bis zur Hälfte der Höhe und Strecke aufs Joch mit Superkondition. Ein neues Bergpanorama tut sich dort auf; Blumen und Bergsalamander sorgen für den Pausendienst. Am Abend gab es den Wetter-Refrain vom Vortag.
Nachdem wir von der Westfront auf unser Stützpunktplateau eingefallen waren, unsere Fühler vorsichtig östlich ausgestreckt hatten und hoch auf die im Norden gelegene Bergspitze vorgedrungen waren, war nun die Südroute dran.
Da es ohnehin ordentlich abgekühlt war, zog uns ein Schneefeld auf der Schattenseite im Wörnerkar in den Bann. Gut trainiert nahmen wir uns ein Beispiel an den zuvor erspähten Gämsen. Auf Höhe gestiegen pirschten sich unsere sonst so echobegeisterten Kinder mucksmäuschenstill und querbergein an Gams und Eis heran. Tatsächlich aus näherer Distanz bewundert sprangen die verwunderten Gämsen federleicht in andere Gefilde. Währenddessen klapperten wir etwas mühsam über kleines und großes Geröll dem Schneefeld entgegen.
Der Abrutschspaß war kurz. Zugigere Wind und herannahende graue Regenschleider machten den Vorhang zu. Nasse, kriechende Kälte scheuchte uns hinab.
Zum Abschied versöhnte an der Hütte die Abendsonne die Berge und ihre faszinierten Betrachter mit Pastelltönen auf den Felsen.
Nach letzter Nächtigung präsentierten sich die vertrauten Berge auf makellosem Blau. Die Temperaturen bescherten bestes Wanderbefinden. Einfach unverschämt schön. Weitblicke und Kleinigkeiten am Wegesrand bescherten uns einen kurzweiligen Abstieg.