Für dieses Jahr hatten wir uns einen Wanderurlaub mit Schönwettersicherheit ausgesucht. Schnell stand das grobe Ziel – Meran – fest. In dem Vorort Oberplars sicherten wir uns für die Zeit im Rasnerhof eine Bleibe. Unsere Fahrt begann am frühen Sonntagmorgen, mit Blick auf eine LKW freie Autobahn. Wir waren „wie immer“ im Team, Marianne und Franz Josef Schmitz und Josef und Elfriede Hövel unterwegs. Ruck zuck waren wir auch schon am Sindelfingerhof zur Kaffeepause. Reichlich und lecker hatten wir vorgesorgt und zauberten ein Büffet auf einen Stein des Parkplatzes.
Am Fernpass hatten wir aber schon Kontakt mit vielen Sonntagsausflüglern und es ging nur noch langsam voran. Das gleiche Problem am Reschenpass und weiter im Vinschgau.
Die Bergpanoramen und die endlosen Apfelplantagen glitten nun an uns vorbei. Vor Algund ging die Straße nach Oberplars ab. In engsten Windungen schlängelte sich das Sträßchen hoch. Kurz nach Mittag kamen wir am Rasnerhof an und bezogen unsere Zimmer mit Blick aufs Vinschgau, Algund und Meran.
Wir beließen es mit einer kurzen Auspackpause und machten uns auf Erkundungstour. Unser Weg ging bergab nach Algund. Nur ganz langsam kamen wir von der Stelle, fasziniert von der Apfelvielfalt, Weinreben und Obstsorten.
In Algund angekommen machten wir einen kurzen Rundgang in dem sehr ruhigen Ort und suchten uns ein Lokal zum Essen. Danach mussten wir den Weg wieder mit vollem Bauch hinauf und das waren 300 Höhenmeter. Vom Balkon hatten wir einen Superblick auf die im Lichtermeer liegenden Orte Algund und Meran. Da hatten wir doch glatt schon die erste Bergtour hinter uns und wie sich noch häufen sollte, mit Stufen!
Am Montagmorgen versorgte unsere Wirtin uns mit einer Buskarte. Nun war Busfahren einfach. Recht hausnah an der Haltestelle stiegen wir ein zur Fahrt nach Algund. Dort war vom Tourismusverein eine Erkundungstour durch den Ort angesagt, Treffpunkt Touristbüro. Wunderbar mit Wein, Speck und Käse erklärte uns eine Dame vom Tourismusverein die Ortsgeschichte. Die moderne neue Kirche hatten wir ja gestern schon mal besichtigt. Aber nun mit den Erklärungen waren ua. die im Sonnenlicht, bunten Lichtspiele der Fenster in den Kirchenraum besser zu verstehen. Aber auch der Rundgang durch den Ort brachte uns den Ort näher.
Aber mittags hielt uns nichts mehr von einer Wanderung ab. Aber vor der Wanderung stand erst mal das „warten“ auf den Bus der uns nach Vellau bringen soll. Von dort schwebten wir mit der Korb-steh Bahn bis fast zur Leiteralm. Beherzt hieß es abspringen!
Ab hier ging`s in den Meraner Höhenweg auf steinigen Pfaden und Stufen bis zum Abzweig zur Gampenalm. Hatten wir bis zum Abzweig viele Mitwanderer, so änderte sich das promt am Abzweig. Weiter führten Pfade, Treppen und Almwege bis zur Gampenalm. Die Höhenmeter wollten bezwungen werden und das bei hochsommerlichen Temperaturen – so wie wir`s haben wollten. Nach einer kurzen Erfrischungspause mit gekühlten Getränken machten wir uns an den Rückweg auf gleichem Weg. Mit der Bahn glitten wir abwärts, die Bergpanoramen und die unter uns liegenden Orte bestaunend.
Von Vellau gingen wir nun in den Saxerweg Nr.26a, mal durch schattigen Wald, mal den Blick freigebend auf die endlosen Apfelplantagen, oder das Wolkenspiel um die Bergspitzen. Der Weg schlängelt sich am Berg vorbei, mal auf – mal ab. Am Wegesrand konnte man hier noch, das bei uns fast verschwundene Tausendgüldenkraut entdecken, oder den stahlblauen Ehrenpreis. Der Saxerweg mündet für uns in den Saxerhof, einer Buschenwirtschaft. Die Wirtin sehr agil,- wir die einzigen Gäste, - aßen wir bäuerlich – regional gut. Nun war nur noch der Abstieg auf Teerwegen bis zum Rasnerhof zu bezwingen. Auf Balkonien, mit Blick auf die Lichter Merans beendeten wir den Tag.
Mit dem neuen Tag – Dienstag 24. August, gingen wir auch in einen neuen Wandertag. Davor stand aber die Busprozedur. Kompliziert weil nicht einfacher machbar, mussten wir erst bis Algund hinunter fahren um dann umzusteigen nach Partschins. Wieder zurück vorbei an Plars, in einem rasanten Tempo, bis Partschiens 637 m. Nach 35 Min. warten, kämpfte sich der kleine vollbesetzte Bus die Serpentinen hoch bis zum Wasserfall. Ein kleiner Anstieg hoch gehen und wir standen seitlich am Wasserfall mit nur begrenztem Blick. Uns zog es aber erst mal hinunter bis zum Fuß des Wasserfalls. Direkt neben uns rauschte das Wasser des größten Wasserfalls Südtirols zu Tal. Ein gigantisches Schauspiel.
Nun hieß es aber für uns aufbrechen in die Wanderung. Nach dem kurzen Anstieg bis zum Kraftwerk Wasserfall gingen wir in den Partschinser Höhenweg Nr. 23. Der Pfad angenehm ausgebaut mit Stufen und große Platten. Wasser stürzt in jedem Tobel in die Tiefe.
Lautstark kündigte sich ein Tobel schon von weitem an. In den Nadelwaldabschnitten verströmten die Tannen ihren wunderbar harzigen Geruch. Kam man aus den schattigen Baumbeständen hinaus auf Wiesenpfade, schlug einem sofort eine gewaltige Schwüle aus dem Tal entgegen. Und - wir sahen die dunklen Wolken die nix Gutes erahnen ließen. So grade eben noch erreichten wir ein Carport am Prünsterhof 1196 m zum unterstellen. Mit einer Rucksackbrotzeit schauten wir dem kurz und hefteigen Schauer zu. Die Schwüle verwandelte sich in eine Sauna. Im Tal ein leichter Dunstschleier so gingen wir weiter bergauf und ab im Tabland. Soweit das Auge schaute Apfelplantagen, überspannt mit riesigen Netzen zum Schutz vor Hagelschlag. Die Flora war hier eher spärlich, nur ab und zu sahen wir Besonderheiten wie klebriger Salbei oder Dost. Mit dem Abstieg nach Partschins ging die Wanderung zu ende. Mit einem Abstecher zur Texelbahn und viel warten, fuhren wir hinunter bis Algund. Nun war guter Rat teuer, denn früh am Abend fuhr ja schon der Bus hinauf bis Plars. Mit weniger großen Begeisterungszügen ließen die Männer sich auf einen Abstecher ins Eiscafe ein. Begleitet von einem Regenguss spurteten wir dann zum Brauhaus, um dort schon recht früh zu Essen. Der Stadtbus brachte uns anschließend bis auf halbe Höhe Richtung Oberplars und den restlichen steilen Aufstieg bis zum Rasnerhof meisterten wir auch noch. Die anschließende Dusche hatten wir uns redlich verdient und auf Balkonien klang der Tag mit Blick auf das Lichtermeer des Vinschgaus aus.
Schon war Halbzeit unseres Wanderurlaubs. Unser Buszubringer bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, Texelbahn war wieder einmal langatmig und dauerte über eine Stunde für die paar Km.
Mit der nächsten Bahn fuhren wir hoch bis Giggelberg 1565 m. Erstaunlich wie viele Menschen in so eine Gondel hineinpassen! Nach 10°° Uhr gingen wir in den Meraner Höhenweg. Und hundertemal entdecken wir die Aussichten neu. Der Weg, mal Almenweg und Pfad in leichtem auf und ab, dann wieder Teerweg, auf dem wir dann auch bis Hochforch 1555 m kamen. Nun wurde es steiler und steinig. Es ging in eine Schlucht hinunter. Aber wer meinte schon in der 1000 Stufen Schlucht zu sein der irrte. Dies war erst das Vorspiel. Mächtig ging es dann hinunter auf Stufen und Steigen, um genau so wieder hinauf zu gehen. Hier waren unsere Wanderstöcke optimale Hilfsmittel. Wo`s dann mal etwas urig ging, waren die Steige sofort gut gesichert. Mit uns waren viele Wanderer in der Schlucht, wie bunte Farbklechse überall. Treppen und Leitern zogen sich entlang der Steinquadern. Jeder Tobel kündigte sich lautstark an. Wassermassen donnerten ins Tal.
Die Pfade schlängelten sich drum herum oder auch hindurch. Einfach fantastisch dieser Wegeabschnitt. Aber auch mal nur schuhbreit waren die Pfade, da hieß es, das Augenmerk auf den Weg halten. Wobei man dies natürlich auf den ganzen Weg beziehen musste. Die Schlucht ging über in einen wie es schien, verwunschenen Wald. Umgefallene Bäume, Moose in vielen Varianten auf denen das durchschimmernde Sonnenlicht gespenstiges Licht verteilte.
Weiter ging der Pfad und die Stufen blieben uns treu. Aber nur 1000 Stufen in der Schlucht, das war geschmeichelt. Um die Mittagszeit lag uns der Pirchhof 1445 m gerade recht zur Mittagsrast. Die Sonne hatte uns auch hier fest im Griff und die Sonnenschirme waren Mangelware. Bei einer Jause verging die Zeit wie im Flug und es wurde Zeit weiter zu gehen. Auf Fahrwegen ging's bergab bis Grub 1377 m, um dann aber wieder hoch zu steigen auf Steigen und Almwegen. Und immer die gigantische Sicht ins Vinschgau mit seinen Orten, Apfelplantagen und der Etsch. Froh im schattigen Wald weiter zu gehen ging`s weiter über Wurzelwege und Platten (Stufen) in ständigem auf und ab.
Bei Galmein 1384 m verkürzt eine luftig schwankende Hängebrücke den Weg. Unser Weg lief unspektakulär aus an der Seilbahn Unterstell 1300 m, die uns aus der Höhe auf 526 m nach Naturns brachte. Der Tag war noch jung, deshalb beschlossen wir mit dem nächsten Bus gleich bis Meran zu fahren. Dort gab es reichlich Anlaufpunkte, ob Laubengasse, Kurhaus oder Nikolauskirche. Mit einem leckeren Essen im Bauch fuhren wir mit dem letzten Bus 19.30 Uhr hoch bis Oberplars.
Es ist schon wieder recht früh, als wir uns auf zur Bushaltestelle machten, um nach Vellau 906 m zu fahren. Die Stehbahn kannten wir ja schon und flux waren wir auf der Leiteralm 1522 m. Trotz morgendlicher Frühe waren schon viele Wanderer unterwegs. Wir stiegen ein in den Meraner Höhenweg, erst mal schön durch schattigen Wald. Hier war der steinige Weg teils ganz schön glatt.
Die Pilzsaison hatte hier schon begonnen aber außer Fliegenpilzen die wir kannten, waren die anderen Pilzarten uns unbekannt. Den Heilziest am Wegesrand kannte ich wohl. Unsere Stufen hatten uns auch wieder, auch die schmalen Pfade und das Wasser. So stiegen wir schön gemach die 300 m hoch bis zum Schutzhaus Hochgang 1839 m. Nur eine kleine Verschnaufpause und es ging weiter. Nun wechselten sich Tobel, Steige, Blockwerk und Weg die bestens präpariert waren ab.
Nach jeder Kurve wechselte die Sicht. Kam man aus dem schattigen Wald, wurde man von der aufsteigenden Schwüle aus dem Tal fast erschlagen. Kurz vor Mittag erreichten wir die Hohe Wiege 1809 m.
Auf dem kleinen Plateau machten wir Rast unterm Gipfelkreuz mit Blick auf die Bergwelten und das unter uns liegende Vinschgau. Beeindruckend weit in der Ferne der Ortler. Sehr gut zu sehen, unsere Wege der vergangenen Tage. Wir mussten uns „loseisen“ und weiter gehen. Bergab und auf durch den schönen Wald. Wir begegneten einer älteren Pilzsammlerin die sich mutig abseits der Pfade durch die Abhänge robbte und einen wohlgefüllten Korb bei sich hatte. Sie kannte die Pilze alle und sie war schon Stunden unterwegs. An der nächsten Lichtung gab der Wald die Sicht auf die Tablanderalm 1788 m frei. Eingebettet in satt grüne Wiesen vor felsigem Hintergrund – ein Idyll. Nur noch auf Steinen konnten wir uns nieder lassen und das kühle Getränk genießen. Die Alm war gut besucht und der Kaiserschmarrn, der an unserer Nase vorbeigetragen wurde sah echt gut aus. Ein Blick in die Bettenlager urig aber fein. Unser Weg ging weiter, auf und ab, Stufe an Stufe, Tobel an Tobel. Hinter einem Waldende tat sich eine gewaltige Bergkulisse auf. Plattenspitze und Sattelspitz türmen sich im Wettbewerb mit den anderen Bergen vor uns im Sonnenlicht auf – Gigantisch! Noch ein wasserreicher Tobel und wir waren im Zieltal. Hier könnte auch der Eifelslogan treffend greifen „Wo Fels und Wasser dir begegnen“. Vor uns die Nassereithhütte 1523 m, die leider verschlossen ist und einen sehr verwitterten Eindruck macht. In Ihrem Schatten genießen wir Rucksackleckereien. Wir sind nicht die einzigen Wanderer die in der Natur Rast machen. Wir gingen weiter in die letzte Tagesetappe Richtung Giggelbergbahn. Eine flotte Wegeplanänderung und wir gingen in den Stufenpfad Nr. 8b. Ausschließlich auf Stufen ging's hinunter bis zum Partschinser Wasserfall, schlappe 900 m hinunter. Dann begann wieder die leidige Warterei auf den Bus, diesmal waren es nur 20 Min. Das Warten setzte sich in Partschins und Algund fort, da kamen am Tagesende viele Minuten gar Stunden Wartezeiten zusammen. In Algund bekamen wir nur den Citybus der nur bis Plars fuhr. Also zu Fuß weiter bis Oberplars. Nun ist die Dusche eine Wohltat. Aber unsere Wanderung machte hungrig. So marschieren wir noch eine halbe Stunde streng bergauf bis zum Saxerhof. In uriger Atmosphäre verspeisten wir typische Schmankeln.
Heute war Freitag und wie das Wort schon errät Frei – Tag vom wandern. Heute stand Meran auf unserem Tagesplan. Der Bus brachte uns bis zur Straße des 4 November. Ab hier begann ein riesiger Markt. Wir schlenderten hindurch bis zum Bahnhof und versorgten uns mit Leckereien. Nur gut, dass die Männer diese großen Rucksäcke hatten! Mit einem Bus fuhren wir dann hoch bis zum Schloss Trautmannsdorf. Mit einem Eintrittsbillett können wir durch den Garten schlendern. Eine riesige Anlage mit vielen Themengärten. Wir genießen die Blumen, Baum und Artenvielfalt. Vom Tunschen Gucker in 80 m Höhe hatte man einen gewaltigen aber auch wackeligen Überblick über die Anlage. So gerade konnten wir uns vor einem ordentlichen Regenguss in eine Lokalität flüchten. Danach ist die Luft aber so klar, wie die ganzen Tage noch nicht. Und Stufen waren auch hier zu steigen! Zurück in Meran genießen wir die gute Sicht in alle Bergrichtungen und das Meraner Flair.
Unser Letzter Urlaubstag soll Meran 2000 gelten. Also fuhren wir mit dem Bus bis Meran und mit einer Std Wartezeit fuhren wir weiter über Hafling nach Falzeben. Es ging mächtig bergauf in 65 Min Fahrzeit. Mit der Gondelbahn fuhren wir hoch bis Meran 2000. Von heißen Temperaturen in Meran auf 16° und viel Wind. Beim ersten Erkundungstrip sahen wir die schwarzen Wolken aus dem Passeiertal kommen und zogen es vor erst mal abzuwarten. Und da prasselt das Nass auch schon ab. Nun war Geduld gefragt. Erst mal nur in einem Unterstand, dann aber doch der fiesen Kälte wegen, in die brechend volle Piffinger Hütte.
Es war inzwischen nach Mittag und so wie der Regen sich verzogen hatte, waren die Temperaturen angenehm. Eine Alphornbläsergruppe spielte auf, wir gingen aber weiter hinauf auf breiten Wegen. Eine enorme Sicht weithin hatten wir. Ob Ultental oder Schlern. An der Waidmannsalm mit Blick auf die Meraner Hütte kehrten wir um. An der Bahn zurück fuhren wir gleich hinunter und mit einem Spurt erreichten wir den Bus noch ins Tal. Mit einem kurzen Dorf Tirol Trip kehren wir in Algund zurück, ins Brauhaus ein und beenden die Urlaubstage mit einem Essen. Bevor wir ein letztes Mal auf den Bus wartend und hoch nach Oberplars fuhren. Auf Balkonien genießen wir noch mal den nächtlichen Blick ins Tal.
Am Sonntagmorgen machen wir uns auf die Heimreise. In 783 Km und in knapp 9 Stunden Fahrt erreichen wir die schöne Eifel wieder.