Datum: 15. 08 2013
Autor: Bianca Berners
Vom Rumtrampeltal* aus startete ich mit meiner Familie zur Glockturmbesteigung. Ganz am Anfang begrüßte uns schon ein Murmeltier, das sich auf einem Felsen in der frühen Morgensonne aufwärmte.
(*Fußnote: eigentlich "Krumgampental", nur wir sind dort rumgetrampelt)
Der Glockturm ist 3355m hoch und sollte mir diesen Sommer endlich mein Alpinkids-Abzeichen "Steinadler" verschaffen. Die Abzeichen für Salamander und Gemse hatte ich schon in den Jahren davor gemacht.
Steinmanndln und bunte Wegmarkierungen wiesen uns zunächst gut den Weg. Schon weit vor dem Gipfel, auf der Schulter des Berges, tauchten bereits die beiden schönen Riffelseen auf. Sie sind beide türkis, aber verschieden. Denn der untere bekommt sein Wasser direkt aus dem Gletscher und ist deswegen milchig getrübt. Diesen großen See hatten wir auf einer vorangegangenen Tour bereits besucht. Jetzt war es interessant, ihn von oben ganz klein zu sehen. Türkis ist meine Lieblingsfarbe und ich mochte die Seen gerne ansehen und fotografieren.
Bald standen wir nur noch 150m unterhalb des Gipfels, jedoch vor dickem, steilen Blockwerk. Wegmarkierungen fehlten ganz. Steinmännchen konnte man nur - wie wir immer im Nachhinein bemerkten - von oben erkennen. Aber wir kamen ja von unten?! Papa hat den Weg trotzdem gefunden.
Beim Aufstieg war ich erstaunt, wie wackelig tonnenschwere Steine sein können. Ganz vorsichtig sind wir nach oben geklettert, denn das Gelände war wirklich steil.
Die Anstrengung hielt sich trotz der 900 Hm in Grenzen. Auch war es nicht kalt, obschon wir uns hoch oben bei Schneefeldern und Gletschern befanden.
Als es schließlich nicht mehr weiter nach oben ging, hatten wir den Gipfel erreicht.
Wo man hinschaute, waren Gletscher, Berge, blauer Himmel. Papa hat mir die Berge erklärt und gezeigt: im Süden Italien mit dem Ortler, im Westen die Schweiz mit der Bernina, im Norden Deutschland mit der Zugspitze. Und unter mir Österreich mit dem Glockturm. Es war einmal etwas ganz anderes den Gletschern von oben zuzugucken, die man ja sonst nur von unten sieht.
Über eine andere Route, das Riffeljoch, stiegen wir nun ab.
Zuerst war es ziemlich steil. Dann gelangten wir in ein Joch. Neben uns gähnte ein tiefer Abgrund. Da hatte ich etwas Angst umzuklinken und hinabzustürzen. Zum Glück ist nichts passiert. Auf unserem Weg nach unten wollte ich noch gerne zum oberen Riffelsee, aber wir waren ja schon stundenlang unterwegs. Außerdem führte kein Weg dorthin. Vom unteren Riffelsee ab kannte ich den Weg bereits.
Ich kann nur empfehlen, diese Tour auch einmal zu gehen. Mein Steinadelerabzeichen habe ich nun. Wahrscheinlich werde ich eine ähnliche Tour noch einmal machen.