Das Wetter für heute: bewölkt mit vielen Regenschauern und ab nachmittags steigt das Gewitterrisiko. Die Höchsttemperatur beträgt heute 20 Grad im Tal und maximal 15 Grad in höheren Lagen. Ich glaube so fing jeder Morgen im doch eigentlich so schönen und warmen Südtirol an. Die Frage welches Gipfelkreuz wir heute erklimmen werden blieb folglich also bei 15 von 16 Urlaubstagen aus. Nachdem mein alter Kletterkollege aus Südtirol zu mir kam und mir die schlechte Nachricht mitteilte, dass er aufgrund von einem Unfall mit der Kreissäge und einer daraus folgenden kaputten Hand nicht klettern könne, schien der Urlaub für mich gelaufen. Am Sonntag den 17. August dann ein Glücksmoment: Am Montag, den 18. August 2014, bleibt das Wetter stabil und alle Bergfreunde können sich über eine schöne und sonnige Gipfeltour freuen, so der Wetterbericht der Hotelinformation. Wir schreiben also Montag, den 18. August 2014. Ein Tag, der im Sommer 2014 in Südtirol Geschichte schreiben wird und eventuell dem ein oder anderen Bauern noch ermöglicht zumindestens etwas Heu in die Scheune zu bekommen und dadurch sorgt, dass im Winter doch nicht alle Tiere aufgrund von zu wenig Futter sterben. Immerhin ist es laut unserem Hotelier der schlechteste Sommer seit 60 Jahren.
Um 7:30 Uhr hieß es bei uns frühstücken. Das „uns“ prägte sich dieses Jahr ja leider nicht aus Rudi und mir, sondern dieses Jahr war ich der Chef und ich zog Mama mit in die Welt des Kletterns. Gegen 8 Uhr fuhren wir los Richtung Dolomiten. Unser Ziel war die Talstation des Paolina-Sessellifts im Feriendorf Carezza. Nach einer wirklich eiskalten Sesselliftfahrt waren wir oben an der Paolina Hütte (2125m) angekommen. Von da aus gingen wir Richtung Rotwandhütte (2283m) und marschierten von dort zum Einstieg des Masaré-Klettersteigs. Dieser Klettersteig ist aufgrund von ungesicherten Wanderpassagen, sehr steilen und ebenfalls senkrechten Felsmauern, Kaminen und zahlreichen Grattürmen sehr abwechslungsreich und für Anfänger bis hin zu Könnern geeignet.
Das schönste an diesem Klettersteig? Der phänomenale Ausblick, der wirklich die ganze Zeit anhält. Nachdem wir den Masaré-Klettersteig durchklettert hatten, sind wir natürlich noch Richtung Rotwandspitze gegangen. Auch dieser Weg ist durch senkrechte Wände, steile Passage und vor allem durch die sehr glatte, folglich also trittarme Wand gekennzeichnet. Oben angekommen ein Glücksgefühl: Trotz zwischenzeitlichem Nebel und doch nicht so perfekten Wetter gönnte uns der liebe Wettergott einige Sonnenminuten, die wir ganz allein am Gipfelkreuz der Rotwand (2806m) in vollen Zügen genossen haben.