Samstag früh. Mein Wecker klingelt. Ich blicke auf die Uhr: 4:30 Uhr. Endlich ist es soweit. Der Urlaub könnte nicht besser laufen als dieses Jahr. Bis jetzt drei Tage lang eingelaufen bzw. eingeklettert und heute steht endlich die Tour auf die drei Zinnen an. Noch schnell das Lunch Paket eingepackt und um 5:15 Uhr geht die Reise Richtung Dolomiten los. Nach ca. 1,5h Fahrt sind wir endlich an der Auronzo Hütte (2.320m) angekommen und parken dort das Auto. Der Ausblick ist jetzt schon phänomenal! Noch schnell ein Brötchen gegessen und um 7:15 Uhr geht es los.
Unser Kletterteam besteht aus drei Leuten. Rudi, sein fünfundzwanzigjähriger Sohn Michi, die beide aus Schenna kommen, und ich. Die Jahre zuvor sind Rudi und ich öfters zusammen geklettert und ich kann nur sagen: Das waren super Touren! Aber ich freue mich heute noch mehr, da die drei Zinnen dann doch etwas ganz anderes waren. Nach ca. 45 Minuten haben wir den Einstieg erreicht, ziehen unsere Kletterausrüstung an und das erste Hindernis liegt vor unseren Füßen: Ein kleines Gletscherfeld im Schatten des Berges ist vor dem richtigen Einstieg noch zu überqueren. Aber das war auch schnell überquert und stellte keinerlei Probleme dar. Wir richten unsere Blicke nach oben. Genau dort, wo die Sonne steht, müssen wir hin, um auf die andere Seite des Berges zu gelangen.
Beim Aufstieg wechseln sich immer wieder steilere Kletterstellen mit geröllbedeckten Bändern ab. Etwas unterhalb eines großen Klemmblocks weichen wir links in die Felswand aus und steigen in angenehmer Kletterei hoch bis auf Höhe der Scharte. Mit Vorsicht genießen wir die Aussicht, denn links und rechts von uns ist nichts. Noch schnell ein kurzes Fotoshooting in der Scharte und dann halten wir uns rechts.
Durch kurze, aber senkrechte Wände gewinnen wir schnell an Höhe und genießen einfach die schöne Aussicht, das Kaiserwetter und den Spaß am Klettern. Die Schlüsselstelle der Tour für mich der ca. 25m hohe Kamin. Rudi geht voraus, danach drücke ich mit in den Kamin rein und versuche den Kamin hochzuspreizen, denn Zwischensicherungen gibt es dort keine. Schweißarbeit wenn ihr mich fragt. Ich hab mich an dieser Stelle echt nur gefragt, wer diesen Kamin so glattpoliert hat. Und dazu kam dann auch noch, dass es noch sehr feucht war. Aber auch das haben wir überwunden und freuen uns auf den Gipfel. Denn der liegt nicht mehr weit weg. Noch ein paar Felswände erklimmen und endlich ist das Ziel zum Greifen nah.
HAAAAAALLO GIPFELKREUZ, ich freue mich dich zu sehen!
Nach ca. 3h erreichen wir den Gipfel und wir genießen diesen wirklich unbeschreiblichen Ausblick! Wir hätten uns wirklich keinen besseren Tag aussuchen können, denn um uns rum ist keine einzige Wolke – Kaiserwetter! Oben am Gipfel tanken wir unsere Kräfte auf und machen ein Fotoshooting der ganz besonderen Art: Einen Meter hochspringen und schon haben wir die 3000er Marke für dieses Jahr geknackt!
Nach einer eineinhalbstündigen Pause raffen wir uns wieder auf und starten den Abstieg. Im Gegensatz zum Aufstieg ein Klacks! All das, was wir vorhin drei Stunden lang hochgeklettert sind, können wir nun fast runterlaufen. Die Zinne hatte ja doch mit ihren senkrechten Felswänden einen Vorteil! Wir hängen uns ein und seilen uns ab.
Der Abstieg geht folglich auch schneller von Statten! Nach ca. 2,5h Abstieg, die ebenfalls noch einen Pause einbezieht, erreichen wir um ca. 15 Uhr das Schneefeld. Noch schnell etwas Schnee gepackt um uns abzukühlen und dann werden die Klettergurte und der Helm ausgezogen. Wir blicken erneut hoch und betrachten, was wir eben geleistet haben.
Ganz gemütlich gehen wir zur Auronso Hütte zurück und erreichen diese um ca. 15.45 Uhr. Dort lassen wir uns es gut gehen, essen Kuchen und stoßen mit einem kühlen Bier auf die gelungene Tour an! Noch ein paar Fotos geschossen und dann geht es um ca. 17 Uhr wieder Richtung Heimat. Aufgrund vielem Verkehr und einer etwas gemütlicheren Fahrweise von Michi erreichen wir das Hotel um ca. 19.30 Uhr. Dort wird dann noch etwas geplaudert und die zwei Jungs fahren nun auch nach Hause. Für mich heißt es jetzt schnell duschen, denn seit 19 Uhr hat dasEssen schon angefangen. Nachdem ich mich fertig gemacht hab, werde ich von meinen Eltern mit lächelnden und auch glücklichen Gesichtern empfangen und die beiden warten nur darauf, was ich alles zu erzählen hab!
Ich kann für meinen Teil nur sagen: Spitzenklasse Tour! Die Klettertour auf die große Zinne werde ich ganz bestimmt nicht mehr vergessen, denn diese war wirklich phänomenal! Auch die schwierigen Felswände wurden überwunden und ich bin stolz und froh, so super Einheimische als „Kletterkollegen“ zu haben! Danke ihr zwei!