Eine Woche Bergferien mit dem Alpenverein aus der Eifel! Da dreht der Sommer doch trotz des wettertechnisch etwas verkorksten Sommers die Sonne brav auf.
Getroffen haben wir uns in Feichten im Kaunertal, insgesamt sechs Familien. Dort bezogen wir in einem Selbstversorger-Ferienhaus Stellung. Für die kommende Woche machten wir Murmeltiere & Co entlang dieses Alpentales unsicher.
Spannend war dies nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für uns Tourenleiter. Wir kennen die Gegend aus mehreren Urlauben ganz gut. Es gibt reichhaltige Möglichkeiten, dass Kinder hier zusammen mit ihren Eltern auch im Hochgebirge unterwegs sind. Denn die Gletscherstraße erstreckt sich beginnend auf 1200m bis hinauf zum „ewigen“ Eis in 2750m Höhe. Unterwegs kann man an zahlreichen Stellen zu Touren in den unterschiedlichsten Höhenlagen bequem starten. Tiere, Blumen, Aussichten sind abwechslungsreich und auch jedes Jahr immer etwas anders. Genau so wie unsere diesjährige Bergferien-Familiengruppe. Wir waren als Tourenleiter also gespannt auf das, was uns seitens Gegend & Gruppe erwarten sollte.
Unsere erste Tour führte uns wortwörtlich „in“ die Berge. Denn um an hinreichend Wasser zur Bewässerung für das Tal zu kommenm, baute man den etwa einen Kilometer langen Gallruthstollen durch die Berge in der Nähe der Falkaunsalpe. Trotz Fackel und Taschenlampen wurde es dem ein oder anderen auch großen Teilnehmer etwas unheimlich. Besonders weil Rudi sich mitten im Berg einige Male einfallen ließ stehen zu bleiben und genau zu horchen, was man denn in einem Berg so alles hören kann, wenn man ganz still ist.
Und wir haben eine ganze Menge gehört. Besonders etwas, das immer näher zu kommen und immer lauter zu werden schien. Und da man ja im Vorfeld erfahren hatte, dass der Stollen immer noch zur Wasserbeförderung dient, machte man sich so seine Gedanken. Außerdem ist der Stollen nicht besonders hoch und voll funktionstüchtig. Nachdem es nun tatsächlich mitten im Tunnel wieder seitens der Menschen ganz leise war, um noch einmal genau zu lauschen, erreichte nicht nur die Ohren eine Art Getöse, sondern auch die Füße spürten über den Boden Bewegung.
Rudi: „Das hört sich aber gaaaaar nicht gut an!“ Da war dann bei Manchem ganz Schluss mit lustig.
Gegrolle und Gedonnere mitten im Stollen rühren von einem Wasserfall her, der in den Berg fließt, dessen Wasser aber danach unmittelbar durch ein Felsloch nach draußen rauscht. Das konnten wir dann kurz nach dem letzten Schrecken mit eigenen Augen beruhigenderweise sehen.
Nach diesem überstandenen Abenteuer entkamen wir dem Berg. Am Ausgang umfing uns sogleich die blendende Sonne und die warme Bergluft. Wir tauchten in das umliegende Bergpanorama ein und konnten auf dem Rückweg bequem im Hang mit Weitblick laufen.
Am Abend verwöhnten wir uns gemeinsam mit leckerem selbst Gekochtem. Abwasch und Aufräumen gelangen wie von allein.Das hat von Anfang an vorbildlich funktioniert.
Der Abend war dann nach dem Essen noch lange nicht vorbei. Alle hatten mit Spielen draußen oder drinnen zu tun. Stundenlang wollte man noch zusammen karten oder Geheimverstecke erkunden. Beim Ligrettospielen oder Lügen wurde es zeitweilig etwas gefährlich für die Finger oder den Sitznachbarn, auf jeden Fall für die Lachmuskeln.
Ganz gesichert ging es hingegen beim Kraxeln auf dem Holderli-Klettersteig über den Riffelbach zu. Mit einer Mega-Waschmaschine unter den Füßen ging es für manch einen tapferen Bergsteiger zum ersten Mal die 100 Meter hinauf bis zum Gipfelbuch.
An den anderen Tagen entdeckten wir immer wieder Neues:
Murmeltiere begrüßten uns mehr oder weniger nah, aber immer lautstark. - Höhenmeter gaben unter den kleinen und großen Bergschuhen bereitwillig und erstaunlich leicht nach und den Blick frei auf das Hochgebirge. - Frühlingsenziane und Soldanellen wollten neben alten Schneefeldern bewundert werden. - Alter Schnee diente als Abfahrtspiste. - Das schöne türkise, dennoch auch schön eiskalte Wasser des Verborgenen Sees lud jemand besonders Mutigen sogar zum Schwimmen ein. - Erfrischende Eisstücke ließen sich unter dem Gletschertor aus dem Bach fischen. Und und und.... .
Unsere Bergferien-Kinder haben ihre Eltern mit in die Berge genommen... und ihre Eltern haben sich von ihren Kindern mitnehmen lassen. Nach diesem „Rezept“ kommt üblicherweise jeder auf seine Kosten und sieht mehr, weil er mit anderen Augen sieht.
Und dann ist man erstaunlich schnell mal eben „Über alle Berge!“.