Nachdem ich im Frühjahr auf unserer Seite gelesen habe, dass es die Möglichkeit des Arbeitseinsatzes auf der Essen-Rostocker Hütte gibt, entwickelte sich der Gedanke „da könnte man doch mal ne Woche investieren“.
Also unseren Rudi angerufen, der stellte den Kontakt nach Essen her und schon lief alles wie von alleine. Da ich nur eine Woche bleiben konnte, stand fest, ich fahre mit meinem Auto runter. Nach und nach meldeten sich dann Gleichgesinnte, um eine Fahrgemeinschaft zu bilden.
Da war der Ingo aus Wuppertal, Karl-Josef aus Nettersheim und Alfred aus Schmidt. Ingo und Karl-Josef kannten die Hütte schon, sie hatten beide schon an einem oder mehreren Einsätzen teilgenommen. Alfred und ich waren die Neulinge.
Alfred, selbstständiger Schreiner, in der Folge nur noch Chef genannt, sah keine Möglichkeit mit uns zusammen zu fahren, da er seine Schreinerei komplett ins Virgental verlegen wollte. Mit den Worten: „Ich bruch me eeje Werkzeuch, ich kann nit ligge wenn jät fählt.“ Hat er seinen Lieferwagen bis unter´s Dach vollgeladen und sich alleine auf den Weg gemacht.
Die Anfahrt war kein Problem, da Ingo und Karl-Josef wussten wo es langgeht. Nach knapp 8 Stunden Fahrt erreichten wir die Talstation und Ingo zeigte uns, wie man den Lastenaufzug bedient, um unser Werkzeug und die Klamotten nach oben zur Hütte zu bringen.
Ingo setzte sich gleich mit in die Gondel, Karl-Josef und ich waren der Meinung nur dann richtig anzukommen, wenn man die Strecke auf Schusters Rappen zurück legt. Gut das wir und dazu entschieden haben, es ist ein wunderbarer Aufstieg und man bekommt ein Gefühl dafür wie toll die Hütte oben in diesem weiten Kessel liegt. Rundherum schneebedeckte 3 ½ -Tausender.
An der Hütte angekommen, begrüßte und Werner der „neue Hüttenwirt“: Schön das ihr da seit, ihr könnt gleich die Lastengondel mit leer räumen. So lernte man ohne sich lange vorstellen zu müssen nach und nach die weiteren Helfer kennen. Wo kommt ihr her, wie lange bleibt ihr, wisst ihr schon was ihr hier machen sollt ? Nach und nach bekam man einen Überblick.
Da die eigentliche Aufteilung der Arbeit erst am Abend erfolgen sollte, fragten wir den Wirt was wir bis dahin machen können. Der zeigte auf einen Stapel Kiefernholz aus dem Vorjahr und meinte, das könnt ihr kleinmachen wenn ihr wollt. Also haben Karl-Josef und ich zunächst mal Holz gehackt.
Am Abend traf dann Chef ein. Es waren drei oder vier Fahrten mit der Lastengondel nötig, um seine Werkstatt nach oben zu bringen. Die Leute haben nicht schlecht gestaunt. Obwohl Karl-Josef und ich Alfred noch nie gesehen hatten, war es, als wenn man sich schon seit Jahren kennen würde.
Außenwerkstatt
Alfred, der als Handwerksmeister natürlich zum Managerkreis des Arbeitseinsatzes gehörte, kam nach der ersten Besprechung zu uns und meinte: Ihr sett ab jetz bei mir. Ich bruch´ Lück, die och platt kalle könne.
Damit war die Firma „Holzwürmer aus der Eifel“ gegründet und alle dachten, wir würden schon jahrelang zusammen arbeiten.
Manche dachten auch, wir kämen aus einer Sektion im entfernten Ausland, weil sie unseren Dialekt für eine, ihnen nicht bekannte Fremdsprache hielten. Besonders Karin aus Essen schrieb sich Wörter auf, und war im Laufe der Woche stolz, wenn sie Teile unserer Unterhaltung verstehen konnte.
Im Verlauf der Woche erledigten wir die unterschiedlichsten Arbeiten. Es wurden weit über 50 Stühle aus dem ganzen Haus auseinander genommen, neu verleimt und repariert. Alle Fensterläden wurden abgebaut, restauriert und wieder angebracht. Für die Winterhütte haben wir neue Läden gemacht und angebracht.
Dann bereiteten wir für die Leute die länger blieben als wir, Material für den Betten- und Schrankbau vor, weil das eigentlich nur mit dem Werkzeug vom Chef möglich war.
Ansonsten wurde geholfen, wo gerade Not am Mann war.
Außer den „“Arbeitsbienen“ gab es viele Leute die im Hintergrund arbeiteten, Material bestellen und besorgen, planen, und vor allen Dingen die Frauen, die dafür sorgten, dass die Mahlzeiten pünktlich auf dem Tisch standen. Denn auch hier oben gilt die alte Regel:
Ohne Mampf kein Kampf.
Einen Tag hatte ich mich angeboten, auch mal zu kochen. Es gab Gulasch aus 17 kg Rindfleisch. Zubereitet in einer Pfanne die so groß war wie eine Schubkarre. Da war ich schon ein wenig nervös, ob das auch klappen wird. Aber es hat allen geschmeckt und spätere Erkrankungen sind mir auch nicht bekannt geworden.
Nach einer arbeitsreichen Woche ging es dann wieder nachhause mit dem Gefühl, ein Stück der Hütte ist jetzt mir.
Fazit:
Ich glaube hier für uns drei Eifler sprechen zu können. Man kann einen solchen Einsatz nur empfehlen. Die Berge und die Hütte wirken anders als wenn man nur kurz zum Verzehr oder für eine Übernachtung einkehrt. Die Kameradschaft und die Hüttenabende nach getaner Arbeit wird man so schnell nicht vergessen. Es wird für alle wahrscheinlich nicht der letzte Einsatz gewesen sein. Also an alle die noch unschlüssig sind – macht mal mit !
Die Eifler Holzwürmer
Karl-Josef Mauel – Alfred Stollenwerk – Friedel Frohn