Datum: 30. 07 1999
Autor: Alois Handwerk und Reiner Müller
Im vergangenen Winter wurde die Hochtourengruppe unserer Sektion ins Leben gerufen.
Die erste Tour führte dann Anfang August in das Val Veny, einem Nebental des Aosta Tales. Dort wollten Karl Zöll, Reiner Müller, Ralf Schwarz, Achim Hohn, Ferdi Schilles, Reinhard Höpfner und Alois Handwerk den Mont Brouillard, den Punta Baretti und eventuell noch die Aiguille Blanche ersteigen.
Die Gruppe war von er bergsteigerischen Erfahrung her recht gemischt. Während Reinhard Höpfner und Alois Handwerk das erste Mal Viertausender-Luft schnuppern wollten, sollte die Ersteigung der Gipfel Karl Zölls Viertausender-Sammlung komplett machen. Treffpunkt war am 31. Juli die Elisabeta-Hütte im, Val Veny.
Reinhard und Alois trafen nachmittags ein. Trotz telefonischer Reservierung war von unserer Gruppe dort nichts bekannt; und als um 20.00 Uhr weiter noch niemand dort angekommen war, wurden die beiden etwas unruhig. Ob sie vielleicht zur falschen Hütte gefahren waren? Aber schließlich konnten sie unten im Tal einen sich bewegenden Punkt ausfindig machen, der sich dann schließlich auf 4 Personen, Reiner, Achim, Ralf und Karl, erweiterte.
Sichtlich angestrengt von ihrer "Vortour", der Besteigung des Lauteraarhorn, und der dann noch 5-stündigen Anfahrt freuten sie sich auf ein warmes Abendessen. Die Hüttenwirtin zeigte hierfür Verständnis, und feuerte den Ofen noch einmal an. So gestärkt stieg anschließend die Stimmung beim Bier.
Am nächsten Tag führte bei gutem Wetter die Eingehtour auf den Pepit Mont Blanc. Abends stieß dann noch Ferdi zu uns. Er hatte mit Sabine den Grand Paradiso bestiegen, und die Klettersteige der Brenta genossen. Tags darauf erfolgte der Aufstieg zur Monzino-Hütte, einem komfortablen Haus in herrlicher Lage. Dankbar nahmen unsere Rucksäcke das Angebot, mit dem Versorgungslift der Hütte nach oben zu fahren, an.Am nächsten Tag sollte der Aufstieg zum Eccles-Biwak erfolgen, von wo aus dann die Besteigung der Gipfel in den nächsten Tagen erfolgen sollte.
Es sollte aber anders kommen, Petrus hatte andere Pläne als wir. Das Wetter war am nächsten Tag regnerisch und nebelig, und die Aussichten waren für die nächsten Tage auch nicht besser. Schweren Herzens mußten wir uns zum Abstieg entschließen.
Hierbei passierte Achim ein nicht alltägliches Unheil. An einem Schuh löste sich die Sohle. Gottseidank hier, und nicht im höheren Regionen. Nach einer Beratung im sonnigen Tal, aber halt nur dort sonnig, entschlossen wir uns, ins Mattertal zur Täsch-Hütte zu fahren und von dort das Rindviechhorn - oder so ähnlich - zu besteigen.
Auf der Fahrt dorthin versorgte sich Achim in Visp mit neuen Schuhen, die der tags darauf mit festem Biß und reichlich Leuko-Tape zum Gipfel einlaufen konnte.
Einen echten Eifeler Bergsteiger haut eben nichts um.
Die Täsch-Hütte haben wir gut erreicht. Sie ist sehr schön gelegen, und mit allem versehen, was man benötigt, wie z. B. großen Lager, 2 Plumps-Klos und Freiluft-Waschraum.
Es wurden den ganzen Tag die Pläne für die Besteigung der Gipfel geschmiedet.
Um 03.15 Uhr war wecken angesagt. Nach dem Frühstück bewegte sich ein wahrer Troß durch die sternenklare Nacht Richtung dortiger Gipfel.
Die aufgehende Sonne strahle das Monte-Rosa-Massiv, das Matterhorn und die weiteren Berge rot-gold an. Ein herrlicher Anblick, der jede Anstrengung lohnt. Gegen 10.30 Uhr wurde schließlich der Gipfel des Rimpfischhorn erreicht, und wir konnten bei nur leicht getrübtem Ausblick die herrliche Bergwelt genießen. Oben gab es dann als Geburtstags-Schmaus Tee und Kuchen. Für die Nicht-Wissenden überraschend, gratulierte Ferdi morgens beim Frühstück Reiner zu seinem 32. Geburtstag (4. August) , und übergab ihm den Geburtstagskuchen.
Getreu dem Motto von Karl Zöll: "Das Gewicht ist der größte Feind des Bergsteigers", wollte Reiner die Glückwünsche gerne entgegen nehmen, den Kuchen aber erst auf dem Gipfel. Wer den Kuchen schließlich mit hoch genommen hat, ist nicht genau bekannt; er hat jedenfalls gut geschmeckt. Es war ein herrlicher Bergtag, den Petrus uns ermöglicht hat, aber mehr wollte er uns nicht gönnen. Auch hier holte uns das schlechte Wetter ein.
Da die Täsch-Hütte für die nächste Nacht schon ausgebucht war, waren wir gezwungen, uns ein anderes Quartier für die Nacht zu besorgen. Dieses fanden wir schließlich hoch über Täsch in einem alten Heuschober, ebenfalls mit Freiluft-Waschraum auf der Wiese ausgestattet.
Im Alpenheu kostenneutral zu übernachten hat seinen besonderen Reiz, und bleibt uns ebenfalls in unvergeßlicher Erinnerung.
Nach dem Frühstück im Tal wurde die schlechte Wetterprognose noch einmal bestätigt, so dass wir uns zur vorzeitigen Heimreise entschlossen haben.
Die beiden "eingesparten" Tage stehen auf der Guthaben-Seite, und werden nächstes Jahr 'drangehängt. Dann soll Karl auch seine Viertausender-Sammlung komplettieren.
Mit etwas Wehmut blicken wir zwar zurück,
aber im nächsten Jahrtausend winkt neues Bergglück