Datum: 30. 07 2008
Autor: Claudia Lehner und Daniel Königsberg
An unserem dritten Urlaubstag in Arco sollte unser Wecker zu unser aller Gefallen erstmals erst um 7 Uhr in der Früh klingeln, da Sven unseren Gewaltmarsch - wie sich nachher herausstellen wird - so geplant hat, dass wir um 8 Uhr vom Campingplatz losfahren sollten, um dann gegen 9 Uhr den Aufstieg in Riva zu beginnen. So weit so gut, wir, d.h. Sven und Andrea, Julian und wir beiden, hievten uns also die ersten Meter vollgepackt mit schweren Rucksäcken, Kartenmaterial, Müsliriegeln, Süßigkeiten(Dank an Julian!) und pro Mann etwa drei Litern Wasser den Berg hoch. Sven hatte alles unter Kontrolle. Er navigierte uns die via ferrata entlang, vorbei an interessanten Wegweisern bezüglich alter Ruinen, an den wir vorbei wanderten, Tunnel und alteingesessener Adelsfamilien der Region. Etwa eine Stunde waren wir auch noch auf dem richtigen Pfad, bis wir dann leider die falsche Weggabelung wählten…
Der Weg führte uns von dort an steil und steinig den Berg hinauf. Man muss dazu sagen, dass es an diesem Tag um die 30°Grad (≈gefühlte 45°C) heiß war. Bereits nach 7,5 min auf diesem Weg waren wir alle durch und durch schweißgebadet. Dieser Umstand erleichterte uns den Aufstieg nicht gerade, so dass wir anfänglich jede halbe Stunde eine kleine Verschnauf- und Trinkpause einlegen mussten. Trotzdem noch halbwegs motiviert (Daniel: „Spaß? Wer spricht denn hier bitte von Spaß??!“J) schnaubten wir weiter Richtung Gipfel hoch. Doch all diese Strapazen wurden ständig aufs Neue wett gemacht von einer atemberaubenden Aussicht auf das Sarcatal und den Gardasee. Häufig hielten wir kurz an, um durch diese Aussicht einen neuen Energieschub zu gewinnen.
Gegen 12Uhr erreichten wir, nachdem wir noch eine Zeitlang durch Gestrüpp, das uns zugegebenermaßen häufig als Aufstiegshilfe diente, an dem v.a. ich mich hochzog!, und Gestein kraxelten, das erste Aussichtsplateau, das sich unmittelbar vor dem Einstieg zur Klettersteigpassage, die ja eigentlich unser Hauptziel war, befand. Hier schossen wir einige Fotos, aßen Julians leckere Vanillestangen und trafen auf andere junge und ältere Wandersleut, die allerdings die richtige Route bis dorthin gefunden hatten und von daher auf eine derart abenteuerliche und anstrengende Route verzichten mussten! Als wir dort so saßen und uns unseres Lebens erfreuten, waren wir doch letzten Endes froh und in gewisser Weise auch stolz auf unsere Leistung bis hier hin.
Nach dieser halbstündigen Genuss-Pause zogen wir uns unsere z.T. vom DAV Schleiden ausgeliehen Klettersteigsets an und begannen nach Svens einführenden Erklärungen zur Handhabung des Materials mit dem Klettern. Der Klettersteig erstreckte sich über etwa 45 min Genussklettern im zweiten Klettersteiggrad (was eher niedrigen Anforderungen entspricht!). Der Sicherheit halber nutzten wir die Ausrüstung an fast allen Passagen, obwohl eigentlich sehr häufig auf die Sicherheitsmaßnahmen verzichtet werden konnte, da es sich teilweise nur um normale Wegstrecken handelte, die eben links und rechts steil nach unten abfielen. Dies bot uns Fünfen die Gelegenheit über den Begriff „Spaß“ nachzudenken. Der Anlass war dadurch gegeben, dass uns ständig fremde Menschen diesen wünschten und Daniel dazu zeitweise aber keinen Anlass sah. Sven, Andrea und ich hingegen hatten unseren Spaß an dem abenteuerlichen und anstrengenden Aufstieg. Julian musste einfach immer weiter über Daniel lachen und hatte daran seinen Spaß! Spaß bot uns allen auch immer wieder meine Schimpferei. Genauere Ausführungen dazu aber finden wohl hier leider nicht ihren Platz!
Nach diesem 45-minütigen Kletterteig kamen wir endlich am Gipfelkreuz an und begannen damit die zweite Hälfte unserer Tour - den Abstieg. Dieser führte uns erstmals noch ein kleines Stück aufwärts und dann über einen hochliegenden Grad auf Gipfelebene voran. Mit Andrea und mir an der Spitze ging es die nächsten Stunden recht zügig voran. Monoton wanderten wir, einer nach dem anderen, den Berg herunter und blickten immer wieder herab auf den Gardasee, in den wir am liebsten kopfüber hereingesprungen wären. Julian durchbrach diese Monotonie dankbarerweise durch seine Lebensweisheiten bezüglich der rentabelsten Mülltrennung und der fixesten Holzarbeit wie Bäume-fällen.
Gegen 17 Uhr kamen wir endlich völlig ausgepowert und in voller Hitze wieder am Parkplatz an. In das Auto konnten wir aber auch nicht ohne Weiteres einsteigen, da die Hitze unerträglich war. So warteten wir noch einen Moment und fuhren dann wieder zum Campingplatz, um dort unsere anderen Kletterfreunde zu treffen und dort in aller Ruhe zu entspannen. Um die Strapazen dieses Tages zu verarbeiten, verzichteten wir abends auf das erneute Klettern!
Zum Ende von unserer Seite noch einen herzlichen Dank an Sven, der unsere Tour mal wieder sehr kompetent( ja, auch wenn wir uns einmal verlaufen haben) und verantwortungsbewusst geleitet hat. Von dem für uns ersten Klettersteig blieben uns daher schöne, lustige und natürlich auch anstrengende Erinnerungen erhalten.