Vom 12.2. bis zum 15.2.2010 Jahres bot die Sektion unter der Leitung von Martin Schmidt erneut einen Eiskletterkurs an.
Da ich Eisklettern im Jahr zuvor schon einmal ausprobiert hatte und gefallen daran fand stand für mich nur eines fest: Bekomm die Tage Urlaub und melde dich an! An Karneval wird in Wuppertal nämlich gearbeitet.
Alles klappte wie geplant und so ging es am 12.2. um 1 Uhr nachts für mich in Wuppertal los. Kurz nach 2 traf ich mich mit Sabine und Anne-Christine in der Nähe von Rheinbach und weiter ging es Richtung Allgäu. Die Autobahn verschneit, streckenweise hinter dem Winterdienst her, bahnten wir uns den Weg immer weiter Richtung Süden.
Um 7:45 Uhr trafen wir in Sonthofen ein. Treffpunkt: McCafé. Hinein in die gute Stube und etwas zur Stärkung bestellt. Ich genehmigte mir einen Kamillentee mit reichlich Zucker. Um kurz nach 8 Uhr stapften dann auch Kai und Martin ins McCafé. Beide waren schon vor uns im Allgäu und hatten sich umgeschaut, wo wir gute Kursbedienungen vorfinden würden.
Ohne großartig Zeit zu verlieren ging es dann auch los zu den unteren Gaisalpfällen. Von Reichenbach aus ein gemütlicher 1,5h Zustieg durch eine traumhaft schöne Winterlandschaft.An den Fällen angekommen übten wir unter Anleitung das richtige Setzen der Steigeisen und die Handhabung der Eisgeräte.
Martin und Kai richteten dann 2 Topropes ein, an denen wir den ganzen Tag übten.
Nach soviel Einsatz schmeckte der Kuchen in Obersdorf gleich doppelt so gut. Um die Krümel herunterzuspülen und um langsam wieder aufzutauen, gönnte ich mir einen Kamillentee mit reichlich Zucker.
Gut gestärkt ging es dann nach Hinang, einem kleinen Ort südlich von Sonthofen, wo wir unsere Pension hatten. Ruhig gelegen, einfach gehalten und sehr gemütlich mit sehr freundlichen Wirtsleuten. Die Taschen kaum ausgepackt ging es dann auch schon zum Essen ins Dorf hinein. Kaum im Restaurant Platz genommen überkam mich auch die Müdigkeit, die Kai gegen meinen Willen mit der Kamera festhalten musste…
Der restliche Abend ist schnell erzählt: Essen gegessen, Rechnung bezahlt und ins Bett gefallen.
Am Samstag ging es nach einem guten Frühstück ins Engetal. Die Schwarze Wand war das Ziel. Verborgen im Wald stand das Eis plötzlich vor uns. Eine Frage galt es zu klären: Die linke, oder die rechte Eissäule?
Wir entschieden uns für die Rechte. Martin und Kai hängten wieder 2 Topropes ein. Kai machte dann fleißig Fotos von oben. In die rechte der beiden Routen drehte ich später noch einige Eisschrauben hinein und so entstand eine gut abgesicherte Vorstiegsroute.
Das Klettern machte dort enormen Spaß. Die vielen kleinen Taschen und Vertiefungen im Eis machten ein Einschlagen der Eisgeräte fast unnötig. Ein kleiner Impuls aus dem Handgelenk und die Haue saß fest.
In der linken Route musste man schon genauer hinsehen wo man denn seine Geräte platziert, denn das Eis besaß viele filigrane Strukturen und war entsprechend fragil.
Nach einem gelungenen Tag im Eis kehrten wir zum Auto zurück. Auf dem Rückweg zum Quartier hielten wir noch kurz um uns bei Kaffee und Kuchen zu stärken. Ich genehmigte mir einen Kamillentee mit reichlich Zucker, um die Akkus wieder aufzuladen. Auch an diesem Abend gab es wohl für keinen von uns Probleme einzuschlafen.
Sonntags sollte der in meinen Augen interessanteste, aber auch kälteste Tag des ganzen Kurses sein.
Erneut zog es uns zu den Gaisalpfällen. Dieses Mal jedoch zu den Oberen. Eine Mehrseillänge im Eis stand uns bevor. Meine erste Mehrseillängenroute überhaupt. Nach einen beschwerlichen Zustieg kamen wir gut aufgewärmt am Fuße der Eisfälle an. Schnell bildeten wir 2 Teams. Team 1 bestand aus Martin, Anne-Christine und Sabine, Team 2 aus Kai und mir. Der Plan bestand darin über 2 Aufstiegsrouten nach oben zu gelangen. Doch die Gegebenheiten vor Ort ließen dies nicht zu und so stieg Martin als erstes vor, sicherte die beiden Mädels nach, Kai (der bereits in dem Fall hing) querte in Martins Route und stieg ebenfalls zum ersten Standplatz auf. Dann wartete Kai, bis das Gedränge am ersten Standplatz sich auflöste, sprich: Martin und die Mädels weiter zogen. Nun durfte ich endlich folgen.
Inzwischen war eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Nicht mehr gefühlt hatte ich hingegen meine Finger und Zehen. Aber das Gefühl kam schnell wieder zurück, nachdem ich in den Eisfall eingestiegen war.
Schnell war mir auch wieder warm, nachdem wir die zweite Seillänge gemeistert hatten. Der zweite Standplatz bot auch genug Auslauf, um sich warm zu halten. Nur Gott weiß warum Kai mich mittels Mastwurf an der kurzen Leine halten wollte, die ich aber gekonnt um ein paar Meter verlängerte. Am Ende der dritten Seillänge, die noch mal mit sehr schöner Kletterei verbunden war folgte das Abseilen hinunter zum Einstieg.
Inzwischen war es 15 Uhr und wir kehrten auf dem Rückweg im Gasthof Gaisalpe ein, wo uns ein großes Stück Kuchen mundete und auch der Kaffee zum Abschluss nicht fehlen durfte. Bei mir war es wieder ein Kamillentee mit reichlich Zucker.
Montag war der letzte Tag. Eher nur ein halber, denn es stand noch der Rückweg an. Also zogen wir in die Starzlachklamm zum Eisklettern, Mixedklettern und Drytoolen. Ein letztes Mal konnten wir uns austoben und die Eisgeräte schwingen. Beim Drytoolen war dann eine saubere Klettertechnik gefragt. Gelang es einem nicht den Körperschwerpunkt richtig zu positionieren hatte man verloren, denn dann hielt das Eisgerät nicht und rutschte unbarmherzig vom Fels. Dennoch eine sehr lustige Angelegenheit bei der man zugleich viel lernen kann.
Der Eiskletterkurs endete dort, wo alles begonnen hatte: Im McCafé von Sonthofen.
Bei Kaffee und Kuchen ließen wir die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren und machten uns dann auf den Heimweg.
Und einer Sache sind wir uns alle einig: Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder, versprochen!