Datum: 31. 03 2009
Autor: Martin Schmidt
Nach drei Wochen Eisklettern wird der Drang nach Sonne und Skitouren recht groß.
Immer wenn man in einem dunklen Loch mit steif gefrorenen Fingern, Eisschlag und Kälte einen Eisfall begeht entsteht der Wunsch nach sonnigen Skitouren mit genussvollen Pulverschwüngen. Endlich treffen also am Ende der Eisklettersaison Christoph und meine Wenigkeit im Kleinwalsertal ein. Ziel sind eigentlich anspruchsvolle und steile Touren, aber Wetter und Lawinenlage machen schnell einen Strich durch die Rechnung. Den ersten Tag verbringen wir mit einer leichten, aber schönen Tour auf den Hählekopf im Schwarzwassertal.
Die nächste Tour wird die hervorragend schöne Güntlespitze, ein toller Skiberg, den Christoph schon bestiegen hat, aber für mich noch einmal unter die Felle nimmt. Nach ergiebigen Schneefällen und darauf folgender Erwärmung liegt die Lawinenwarnstufe bei einer anspruchsvollen 3. Hangneigung, Exposition und Erwärmung wollen genau beachtet werden, und beim Aufstieg warnen uns die zahlreichen Selbstauslösungen von Nassschneelawinen zur Vorsicht. In den Schatthängen der Tour gab es allerdings noch Pulver satt. Sehr wenig im Leben ist schöner als durch perfekten Pulverschnee gen Tal zu schwingen.
Leider ist es auf der nächsten Tour auf die Hammerspitze mit dem Pulver vorbei. Ein Regentag hat den Schnee in hüftiefen Sulz verwandelt. Nach einigen Stunden Kampf durch steilen Wald mit geschätzten tausend Spitzkehren steilt der Hang vor uns auf, das Wetter spielt auch nicht so richtig mit, und wir entscheiden uns im Sinne eines defensiven Risikomanagements zum Abbruch der Tour. Die Abfahrt durch den Knochenbrecherschnee stellt noch mal hohe Anforderungen an die Oberschenkel. Am Mittag wieder am Auto angekommen beschließen wir den Oberschenkeln mit einem Nachmittag im Skigebiet den Rest zu geben. Die anspruchsvolle Lawinen- und Wetterlage hat allerdings auch ein Gutes gehabt. Wenn uns auch die großen und steilen Touren verwehrt blieben so lernt man doch am meisten, wenn man von der Natur zum Nachdenken gezwungen wird. In diesem Sinne danke ich unserem Fachübungsleiter Skihochtouren Christoph für die lehrreichen und spannenden Tourentage.
Auf ein Neues im nächsten Jahr.