Grüezi!
Im Info 3/93 wurde die Bergtour zum Dom angesprochen, und im August war es für alle soweit, die diesen höchsten innerschweizer Gipfel (4545m) besteigen wollten.
Mein Bruder Joachim und ich (Reinhard Hohn), fuhren schon in der Nacht von Freitag auf Samstag nach Randa in der Schweiz.
An diesem Samstag unternahmen wir noch eine kleine Eingehtour von 5,5 Std. zum Ortskreuz und zu einem Aussichtspunkt an der Baumgrenze.
Am Sonntag, den 22.8. fuhren wir mit dem Zug nach Zermatt, und von da mit der Seilbahn auf das Kleinmatterhorn, (3820m). Bei einem eisigen starken Wind begannen wir mit dem Aufstieg zum Breithorn (4165m). Die Gipfelsicht wurde durch aufziehenden Nebel leicht getrübt.
Den Montag nutzten wir zu einem Aufstieg zur Weißhornhütte (2932m), bei anfangs schönem, später bewölktem Wetter.
Nachmittags kamen Birgit und Reiner Müller in Randa an. Am Abend fing es an zu regnen, und dieser hörte erst um die Mittagszeit des Dienstages auf.
Schon seit Sonntag drehten sich viele Gespräche im Aufenthaltsraum vom Brantschen Emil um das Wetter. Laut Wettermeldungen sollte das Wetter schlechter werden, eine Wetterbesserung erst am Donnerstag eintreten, und für das kommende Wochenende, ab Freitag war schon wieder schlechtes Wetter angesagt. Karten wurden studiert, neue Routen geplant und andere, den neuen Witterungsverhältnissen angepaßt bzw. aufgegeben. Einige brachen auch schon ganz ab und fuhren nach Hause.
Am Morgen hatten wir schon das Lager bei Brantschen Emil bezahlt, weil ja an diesem Tag der Aufstieg zur Dom-Hütte geplant war.
Die Rucksäcke wurden noch mal einer kritischen Prüfung unterzogen, um ja nicht zuviel mitzuschleppen, und alles wurde in Plastiktüten verpackt, um die Sachen möglichst trocken auf die Hütte zu transportieren.
Jetzt warteten wir auf die restlichen Kameradinnen und Kameraden, die von Sulden zu uns nach Randa kommen wollten. Wir hatten geplant, den Aufstieg gemeinsam vorzunehmen. Gegen 15Uhr kam Reiners Schwager Ferdi an, und da war Reiner nicht mehr zu halten. Innerhalb weniger Minuten war Ferdi umgezogen, Reiner hatte seinen Rucksack geschultert, und die zwei waren weg zur Dom-Hütte. Wir zwei blieben unten in Randa und warteten. Gegen 19Uhr trafen Steffi und Stefan Walber, Kurt Kirsch und Rudi Thoß zu uns. Der Aufstieg wurde auf Mittwoch verschoben.
Mittwoch, den 25.8. gegen 9Uhr, bei trockenem Wetter begannen wir mit dem Aufstieg zur Dom-Hütte. Wir, das waren Rudi, Kurt, Stefan, Joachim und ich.
Das Wetter hatte sich etwas beruhigt, jedoch hielt die Tochter von Brantschen Emil unser Unternehmen in bezug auf die Wettervoraussichten für riskant bzw. sogar für verrückt.
Gegen 15Uhr erreichten wir die Domhütte und waren froh, diese trocken erreicht zu haben. Bei Regen wäre der Weg an manchen Stellen schon eine heikle Sache geworden.
Am Abend besprachen wir den kommenden Tag, Zeitablauf mit Wecken, Frühstück, Abmarsch, Bekleidung, Ausrüstung, Mitnahme der restlichen Teile im Rucksack mußten überprüft werden, um möglichst jeden unnötigen Ballast auf der Hütte zu lassen.
In den frühen Morgenstunden des Donnerstags, so kurz vor 3Uhr wurden wir durch die Hüttenwirtin geweckt. In kürzester Zeit waren wir angezogen, hatten gefrühstückt und brachen um 340Uhr in zwei Seilschaften auf. Mit den Stirnlampen, über den spaltenreichen Gletscher, erreichten wir das Festijoch, die Schlüsselstelle zum Aufstieg auf den Dom. Eine Aufstiegsstelle im Festijoch hatte Reiner mit einem Seil gesichert, was auch dankend angenommen wurde. Eine weitere Stelle im Festijoch hatten Rudi und Ferdi mit einem Fixseil gesichert, wo sich jeder mit einem Karabiner einklinken konnte.
Um ca. 8Uhr standen wir auf der anderen Seite des Festijochs und gönnten uns eine Pause von ca. 20Min, dabei konnte jeder zwischen den zwei Anstiegen zum Gipfel wählen.
Reiner, Rudi und Ferdi wählten den Anstieg über den Festigrat, Kurt, Stefan, Joachim und ich über den Normalweg, den Hohlaubgletscher. In den vorangegangenen Tagen hatte es Neuschnee gegeben, und durch diesen mußten wir 4 uns jetzt einen Weg suchen und spuren. Etwa gegen 1340Uhr trafen wir im Hang vor der Schulter auf die 3 anderen, die uns schon erwarteten. Sie hatten den Anstieg über den Festigrat bei sehr stürmischem Wetter zum Gipfel schon erfolgreich hinter sich.
Reiner bot sich an, mit uns gemeinsam den Gipfel noch mal zu besteigen. Wir 4 ließen unsere Rucksäcke und das Seil zurück und begannen dann gemeinsam mit Reiner den Gipfelsturm. Auf dem Plateau vor dem Gipfelaufschwung trafen wir noch auf eine Gruppe Österreicher, die sich noch vor der Gipfeleroberung stärkten.
Etwa gegen 14:30Uhr erreichten wir das Gipfelkreuz bei einigermaßen guter Sicht. Nach "Schießen" der obligatorischen Gipfelphotos traten wir den Rückmarsch an.
Rudi und Ferdi waren schon über den Normalweg vorausgegangen, um das Fixseil am Übergang des Festijochs anzubringen. Das Gehen über den Normalweg des Hohlaubgletschers war jetzt auch nicht einfacher geworden.
Auf dem Hinweg mußten wir spuren, jetzt stollte der Schnee an den Steigeisen. Nach Erreichen des Festijochs begannen wir nach einer kurzen Pause mit der Überschreitung, gesichert am Fixseil, mit dem Abstieg durch leichtes Blockwerk, und später die etwas schwierigeren Stellen, gesichert durch ein Sicherungsseil.
Auf dem Gletscher ging Reiner in unserer 4er Seilschaft voran, und erkundete den besten Weg durch den spaltenreichen Gletscher. Gegen 20Uhr erreichten auch die letzten die uns schon vertraute Dom-Hütte. Da die Hüttenwirtin um diese Uhrzeit kein Tagesmenü mehr hatte, gab es Suppe mit Wurst, wo jeder von uns mächtig zuschlug.
Unsere österreichischen Bergkameraden, die wir noch beim Überqueren des Festijochs gesehen hatten, kamen gegen 22Uhr auf der Hütte an. Aber um diese Zeit schliefen wir schon fest auf unseren Lagern dem nächsten Tag entgegen.
Dieser bescherte uns den Abschied von den freundlichen Hüttenwirtsleuten, und gegen 9:30Uhr brachen wir auf zum Abstieg nach Randa, was wir gegen 13:30Uhr erreichten. Mit einem kurzen Umtrunk und einem Essen beendeten wir diese schöne Tour.