„Mama, wann wandern wir denn noch mal mit dem Rudi Berners?“ „Nächste Woche, Ludger!“ Und das diesjährige Ziel heißt: Jugendherberge Hellenthal.
Angekommen, los gewandert, den ersten Berg hoch...und dann erst mal essen, ist doch klar! Aber schon werden einem die Augen verbunden und es heißt Bäume ertasten und danach wiederfinden, kein Problem, aber wo war mein Baum?
Ein wenig weiter gewandert und wieder gibt´s eine Pause; die Kleinste nutzt sie mit Papa zum Mittagsschläfchen im Wald, alle anderen bauen Waldgeister, Spinnen, Planeten, Piratenschiffe und verwandeln den Wald in ein kleines Kunstwerk.
Man mag es kaum glauben aber eigentlich befinden wir uns auf einem riesigen Spielplatz und das ganz ohne langweilige TÜV-Zertifikate! Zum Spielen wird alles genutzt: Klettern und Wippen auf Baumstämmen, Rutschen den Abhang hinunter. Wer merkt da schon, dass wir eigentlich wandern?
Anstrengendes Kinder-Bespaßen ist fehl am Platz, die Großen und Kleinen wuseln munter durcheinander, passen aufeinander auf und so können auch die Eltern einmal entspannen und den Augenblick genießen! Beim Abendessen in der Jungendherberge muß kein Kind zum Essen aufgefordert werden.
So, nun liegt es einmal an uns Neulingen, Wanderungen zu Planen und Ideen für unterwegs zu sammeln - gar nicht so einfach. Das Ziel um diese Jahreszeit: die Narzissenwiesen! Bei Ankunft wird das Wichtigste zuerst erledigt: Schnitzmesser auspacken und Stöcke für das Stockbrot am Abend zurechtschnitzen. Unsere Kinder befinden sich schon längst auf dem Kriegspfad, es werden Flitzebögen gebaut, Fachwissen über Pfeile ausgetauscht und jede Menge Schießübungen durchgeführt, bis alle Indianer zufrieden sind. Dann erfolgt aus dem Hinterhalt der erste Überfall auf arme durchreisende Eltern!
Dank der guten Augen von Paul konnten wir in einem Wassergraben Kaulquappen und Molche unter der Becherlupe betrachten. Irgendwann erreichen wir tatsächlich die Narzissenwiesen – sie sind immer noch beeindruckend, wenn auch zum Teil etwas verblüht. Die Wanderung an diesem Tag neigt sich dem Ende zu, viele Indianerbeine sind müde, aber der Stolz auf den ersten eigenen Flitzebogen, der bleibt. Am Abend dann das sehnlichst erwartete Indianer-Lagerfeuer. Mit viel Geschick versuchen die größeren Kinder aus einem Stück Holz mit Hilfe von Glutstücken einen Löffel herauszuarbeiten.
Am letzten Wandertag gibt es eine Schatzsuche - wir wollen den Märchenschatz heben. Für Einige ist dies das erste Geocaching; der Umgang mit dem GPS-Gerät, das Finden von verborgenen Hinweisen und Zusammenfügen der Lösungen fesselt die Erwachsenen und größeren Kinder, die Kleinen sind einfach nur aufgeregt einen echten Schatz zu finden. Auf dem langen Weg wird mit selbst gebastelten Zauberstäben herumgehext, denn ein Teich für den Froschkönig muss her. Und tatsächlich, hinter dem nächsten Baum liegt da der kleine Fischweiher. Es werden Stöckchen ins Wasser geworfen, mit langen Stäben die Tiefe ermittelt … und erfolgreich schaffen die Eltern es, die Kinder am Hineinfallen zu hindern.
Zum Ende der Wanderung wird der Schatz geplündert und gleich wieder mit neuen Überraschungen gefüllt. Der Erfolg bei der Schatzsuche wird in der nächsten Eisdiele gefeiert.
Unser 4-jähriger Sohn braucht 2 Tage, um sich zu erholen und fragt dann: „Mama, wann gehen wir wieder wandern?“