Donnerstagabend begann unser Kurs mit einer Theorieeinheit u.a. über verschiedene Materialien, Knotenkunde, Seilkommandos sowie Standplatzbau.
Nachdem Rolf uns schon vor Wochen sein umfangreiches sehr informatives Schulungsprogramm per Mail übermittelte, hatte er keine Kosten gescheut uns das gesamte Programm auszudrucken und in gebundener (!) Form an die Hand zu geben.
Rolf konnte durch seine langjährige Erfahrung auf einen reichen Schatz an schon erlebten Situationen zurückgreifen und so die Theorie mit anschaulichen Beispielen interessant gestalten.
Der Vortrag wurde von Armin passend mit anschaulichen Objekten (verschiedene Bohrhaken, Reepschnureinsatz etc.) ergänzt.
Alle Teilnehmer hatten vorab eine Liste bekommen mit den benötigten Materialien. Schnell wurde mir klar, dass ich da noch mal investieren sollte, besonders was mobile Sicherungen angeht. Später sollte sich herausstellen, dass auch noch einige Schrauber fällig sein werden.
Dann ging es weiter im Programm mit Trockenübungen Standplatzbau, Abseilen und „nachkommen“ in null (0) Meter Höhe.
Besonders der doppelte Mastwurf als Selbstsicherung hat einigen von uns einiges an Geduld abverlangt. Aber auch das gelang und am Ende des Abends wussten auch alle Teilnehmer was ein „Dummy-runner“ ist.
Gegen 23:30 Uhr beendeten wir die Theorieeinheit um uns Samstagmorgen an der Teufelsley zu treffen und das Gelernte anzuwenden.
Bei bestem Frühlingswetter ging es pünktlich um 9:00 Uhr am Treffpunkt los.
Während Rolf uns noch mal in die Gegebenheiten vor Ort einwies und uns wieder und wieder auf die eigene Sicherheit hinwies, richtete Armin verschiedene Standplätze für uns im Gelände ein. Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es los. In meiner Gruppe durfte ich die Seilschaft anführen und bis zum ersten Stand ohne Sicherung vorsteigen. Unter Beachtung aller Eventualitäten ging das ganz gut. Dann Standplatzbau an einem Baum mit Abspannung zu einer Wurzel, Mastwurf hat geklappt, dann Seilkommandos anwenden und Jasmin mit HMS Sicherung nachholen. Zur Übung Abseilen und das Ganze noch mal, diesmal Jasmin als Vorsteigerin.
Im weiteren Verlauf des Vormittags trafen alle Seilschaften auf dem Gipfel ein und fühlten sich, durch Rolf und Armin beaufsichtigt, sicher in der Handhabung der Materialien. Spannend wurde es noch mal als wir mit dem ATC und Prussiksicherung abseilten.
Nach der Mittagspause bildeten Jasmin, Gertrud und ich eine Dreier-Seilschaft. Dabei konnten wir in der Praxis erleben wie schnell Seilsalat entsteht, besonders wenn man gleichfarbige Seile benutzt….
Auch die Handhabung, wer steigt weiter, welches Seilende liegt oben, wo muss die Sicherung rein, erforderte stets ein hohes Maß an Konzentration. Immer wieder wies Rolf darauf hin, alles vor Gebrauch zu prüfen und selbstkritisch zu arbeiten.
Am Ende des Tages waren alle Teilnehmer froh über einen lehrreichen Kurs und sicherlich der Meinung, dass draußen eben anders ist….
Den Teamern Rolf und Armin sei besonders für Ihre Geduld und Erklärfreude ein großes Lob und reichlich Dank versichert.
Von der Halle an den Fels – Teil 2 (Jasmin Franzen)
Kurs am 03.07.2016
Da wir den zweiten Tag am ersten Wochenende wetterbedingt ausfallen lassen mussten, wurde im Juli nachgelegt. Dieses Mal war Gerolstein das Ziel unserer Wahl, um die bereits geübten Techniken zu festigen und uns für unser geplantes Wochenende im Tannheimer Tal vorzubereiten.
Dieses Mal wurde Rolf von Thorsten unterstützt, welcher seinen Nachmittag überwiegend in der Bandschlinge hängend am Standplatz verbrachte, um uns ankommenden Kletterern dort mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Unterbrochen von einem heftigen Regenschauer, vor dem wir , wie passend, unter einem ausladenden Überhang Schutz suchten, übten wir immer und immer wieder das Einrichten des Standplatzes, das Legen oder Knüpfen der Knoten und das In-den-Griff-kriegen unserer Nerven.
So stellte sich nach und nach mehr Sicherheit ein und wir konnten den sehr schönen Ausblick über das Kylltal dann doch noch etwas genießen. Zum Abschluss wurde noch einmal der Umgang mit Halbseilen geübt, was vor allem Konzentration erforderte, um nicht den Überblick zu verlieren und die richtigen Enden an den richtigen Stellen festzuknoten.
Fazit des Tages: Auch Kletterer sind nicht aus Zucker und Üben macht den Meister.
Mit so einer guten Vorbereitung freuen wir uns nun auf unser, für die meisten das erste, alpines Wochenende im September im Tannheimer Tal.