Datum: 14. 11 2022
Autor: Jenny Gehlen
Wie jedes Jahr darf im Sommer die legendäre Jugendfahrt in keinem Ferienprogramm fehlen und auch dieses Jahr hatten wir eine tolle Woche im Allgäu!
Wir haben uns im Rahmen des Klimaschutzkonzepts wieder für eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden – doch wie immer ist auf die Deutsche Bahn nur mäßiger Verlass. Linn, Anne, Jenny, Paul, Ayoub und Andre starten mit einem Zug, dem die Hälfte der Waggons fehlt. Doch völlig überfüllte Abteile haben auch ihre ganz eigenen Vorteile. So wissen wir jetzt, wo es die Beste Gulaschsuppe in Fischen gibt, dass die Omi vom Nachbarsitz gerne eine Kokosnuss wäre und dass sich Sitzplatz Reservierungen sowieso nicht lohnen. Mit ganz schön viel Verspätung kommen wir aber schließlich doch noch im DAV Haus Schattwald im Tannheimer Tal an. Hannah und Nora hatten sich für einen besseren Zug entschieden und Nina und Julian sind direkt aus ihrem Urlaub mit dem Camper angereist und haben daher für uns schon leckere Spaghetti vorbereitet. Abends werden die Rucksäcke für die Hüttentour der nächsten Tage gepackt und die Kletterwand im Keller wird ausgetestet.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus bis nach Tannheim und von da aus durch die brütende Hitze am Vilsalpsee vorbei den Berg hoch. Plötzlich sind wir in einem Zoo gelandet, Alpakas auf der Weide, Schweine am See und springende Fische - da sind wir vor Aufregung auch gleich mit in den Traualpbach See gesprungen. Die Abkühlung vor dem letzten Aufstieg auf der Wanderautobahn zur Landsberger Hütte tut aber gut. Dort angekommen heißt es aber nur kurz Sachen abladen und kühle Getränke auffüllen, denn wir wollen noch weiter zum Klettersteig auf die Lachenspitze. Julian und Nora entschieden sich nach den ersten Paar Metern für eine Wanderung auf die Schochenspitze. Der Rest kraxelt den Berg hoch zum Gipfel – der allererste für Andre und Ayoub! Auf dem Fußweg geht’s wieder runter und zurück zur Hütte wo wir mit guten Essen auf der Terasse, leckerer Buttermilch und dem ultimativen Jenga Battle den Abend verbringen. Bei einer echten Alpenhütte dürfen natürlich auch die schnarchenden Rentner im Lager nicht fehlen.
Nach einem leckeren Frühstück geht es am nächsten Tag immer noch bei strahlendem Sonnenschein weiter über sie Steinkarspitze. Nach einer langen Mittagspause in der Sonne steht ein steiler Anstieg zur Bockkarscharte an – die Jungs starten auf den letzten Metern ein Wettrennen und der Rest schwitzt und stapft gemütlich den Berg hoch. Auf der anderen Seite geht es wieder runter zum Prinz-Luipold Haus. Nach einer kurzen Pause mit erfrischenden Spezis geht es für das hochmotivierte Rennteam noch hoch auf den Wiedemerkopf – in schöner leichter Kletterei in Rekordzeit bis zum Gipfel. Der Rest vertreibt sich den Nachmittag lieber mit Yoga am See. Abends gibt’s eine leckere Käsespätzle-Party mit ganz viel Nachschlag für die diesjährigen Vielfraße und eine eiskalte Dusche.
Das Duschen hätten wir uns auch sparen können, denn am nächsten Morgen wachen wir im dicken Nebel und strömenden Nebel auf. Erstmal wird ausgiebig gefrühstückt und ein bisschen getrödelt bis der Regen auch wieder aufgehört hat. Wir starten in Richtung Schneck, doch entscheiden uns wegen der schlechten Wetteraussichten gegen den Gipfelgrat und drehen nach dem Vorgipfel um. Auf einem Schneefeld wird noch „Heiße Kartoffel“ gespielt und die Verlierer werden gezielt mit Schneebällen abgeworfen. Dann fängt der Regen aber auch schon wieder an und hört auch nicht mehr auf. Die restliche Strecke bringen wir schnell hinter uns denn irgendwann sind alle bis auf die Unterhose komplett durchnässt. Angekommen am Edmund Probst Haus wird erstmal literweise Wasser aus den Schuhen gekippt und der leider nicht funktionierende Trockenraum befüllt. Obwohl das ja eigentlich unseren Hüttenstandart völlig übersteigt, wird sich am Abend eine heiße Dusche gegönnt und sich in der warmen Stube bei ayurvedischem Tee aufgewärmt. Alle Spiele wurden durchgespielt und das beste Essen dieser Woche wurde genossen.
Am nächsten Morgen sieht das Wetter zum Glück schon wieder besser aus und wir versuchen mal ein bisschen weniger zu trödeln – die angepeilte Abgehzeit haben wir aber trotzdem knapp verpasst. Über einen schönen, aber angeblich nicht Anfänger geeigneten Wanderweg, oder über eine Schotterstraße geht es hoch bis zum Gipfel des Nebelhorns. Wie der Name schon vermuten lässt, stehen wir im Nebel und werden von den Touristen in den ersten Gondeln überholt. Zusammen mit sehr vielen anderen Gruppen haben wir den Hindelanger Klettersteig gestartet. Ein schöner, einfacher, aber langer Klettersteig der ohne Probleme von allen gemeistert wurde. Paul, Anne, Andre und Ayoub sind aber immer noch nicht ausgelastet und hängen noch die Überschreitung des Kleinen Daumens an, während die Anderen lieber Kuhherden durchschreiten. Das Sportteam überholt den Rest aber noch und ist nach einem langen Abstieg als erstes an der Schwarzenberghütte. Der schräge Hüttenwirt Albert überfordert uns alle etwas, doch nachdem wir uns die komplette Lebens- und Leidensgeschichte angehört haben, wurde schließlich schwerhörig unsere Bestellung aufgenommen. Schweinebraten für alle und für Vegetarier gibt’s Kartoffeln mit Kartoffelsalat, vielleicht kommt daher Alberts Meinung, dass die so bleich im Gesicht sind. Schmecken tuts aber trotzdem und die Hütte ist mit meilenweitem Abstand die günstigste der ganzen Alpen. 20 Euro für die Halbpension hört sich ja schon gut an, wenn dann aber auch die Übernachtung inklusive ist, kann den Preisen wirklich keiner mehr glauben. Sogar die warme Dusche ist umsonst – dieses Jahr sind wir wohl die am wenigsten stinkige Jugendgruppe, es wurde so viel geduscht wie nie zuvor. Sogar eine Schnapsrunde wurde den Älteren noch spendiert und am Zoo der ausgestopften Tiere vorbei ging’s in unser Privatlager.
Nach einem reichlichen Frühstück sind wir pünktlich zum Giebelhaus abgestiegen und mit dem Bus bis Hinterstein gefahren. Linn nimmt wegen Knieproblemen auch noch den nächsten Bus zurück nach Schattwald, doch der Rest wandert auf die andere Seite rüber. Es wird im Wasserfall gebadet und gerutscht, Himbeeren werden gepflückt und die Legende vom Wegende wird ausgearbeitet. Oben an der Zipfelsalpe gibt’s leckeren Kuchen und Limonade bevor es auf der anderen Seite wieder runter ins Tannheimertal geht. Am Haus Schattwald werden schnell die Wanderschuhe gegen die Badehosen eingetauscht und es geht an den Haldensee. Abends wird lecker gekocht und das erste Kicker Turnier gestartet.
Am nächsten Tag steht zur Abwechslung mal ein bisschen Sportklettern an und dank nettem Busfahrer fahren wir direkt bis vor die Kletterfelsen. Glücklicherweise lassen wir uns von einzelnen Regentropfen und schleimigen Felsen aber nicht abschrecken, denn es trocknet schnell ab und viele knifflige Routen werden bezwungen. Ein erfolgreiches Kletterdebut für unsere Neulinge Nora, Andre und Ayoub! Pünktlich vor dem großen Gewitter am Nachmittag haben wir es bis ins kleine Bushäuschen geschafft. Zurück am Haus wurden 10 Bleche Pizza für die Vielfraße ausgerollt und auch vollständig von den 10 Teilnehmern verspeist. Danach müssen beim Kickern aber noch ein paar Kalorien verbrannt werden bevor wir uns das köstliche Mousse au Chocolat von Meisterkoch Julian gönnen.
Am nächsten Tag geht es für Andre und Ayoub schon wieder zurück während der Rest nach Bad Hindelang zum Klettern fährt. Tom und Jerry, sowie ein paar schwierige Routen im 7. und 8. Grad werden glamourös bezwungen. Nach einem Sprint den Berg runter zur Bushaltestelle haben wir uns abends auch wieder ein leckeres Abendessen verdient und werden sogar von den Nachbarn noch mit Kuchen versorgt.
Nach einer letzten Nacht in Schattwald ist die Jugendfahrt auch schon wieder vorbei, doch zum Glück muss noch niemand nach Hause und alle fahren in verschiedene Richtungen weiter zum nächsten Urlaub.
Wir hatten wieder eine tolle Jugendfahrt in den Alpen und freuen uns schon auf nächstes Jahr!