Datum: 25. 11 2021
Autor: Jenny Gehlen
Juli 2021, und wieder mal ist es Zeit für unsere jährliche Sommerfahrt! Eine Premiere dieses Jahr ist für uns die An- und Abreise hauptsächlich mit der Bahn. Für den Eifler Trupp - Jannik, Sandra, Paul und Linnea – hieß das früh aufstehen… Und obwohl wir nochmal lernen müssen, dass halb 4 nicht 4.30 Uhr ist, haben es alle pünktlich in die Bahn geschafft. Und trotz unserer Top-Pünktlichkeit ist auf die Deutsche Bahn natürlich (kein) Verlass – aber nur eine Stunde Verspätung! Nina kommt aus dem sonnigen Italien angereist, sammelt die Bahnfahrer in Feldkirch auf und in einem seeehr vollgepackten Auto geht es weiter nach St. Anton. Jenny und Tim sind direkt mit der Bahn aus der Schweiz angereist und haben es nach den ersten 5 km Umwegen durch Tunnel mit fragwürdiger abstrakter Kunst auch zum Treffpunkt geschafft.
Für die ersten vier Tage war eine Hüttentour im Verwall geplant. Mit vollgepackten Rucksäcken ging es los auf den ersten 10 km zur Konstanzer Hütte und trotz leichter Verspätung gabs noch ein leckeres Abendessen für uns.
Nach der ersten Nacht im Lager traf die Wettervorhersage leider genau zu. Den ganzen Tag Dauerregen und Nebel. Die Wasserbeständigkeit von verschiedenen Regenhut Modellen wurde getestet – Fazit: alle durchgefallen. Trotzdem wollten sich die Jugndleiter Gruppe wenigstens einen Gipfel Abstecher zum Scheibler nicht entgehen lassen, aber nach orkan-artigen Windböen, die uns fast weggepustet hätten, eingefrorenen Fingern und dem ersten Donnergrollen musste der Abstecher leider doch abgebrochen werden und der Rest der Gruppe wurde noch vor der Darmstädter Hütte eingeholt.
Sogar die Rucksäcke und Regenhüllen haben dem Regen nicht standgehalten, aber da wir schon mittags an der Hütte waren hatte wenigstens alles genug Zeit zum Trocknen: am Ofen oder nach der Gehlen’schen Methode der Körpertrocknung bei einer Runde um den See.
Abends hatte Hüttenwirt Andi seine weltbekannten Knödel für uns im Angebot, sehr lecker! Und nach einen ganzen Tag Wizard, Hornochsen und Kartenspielen ging es ab ins Lager. Unsere leer gegessenen Teller von gestern haben gewirkt. Es ist wieder besseres Wetter, super Aussicht und unser erster 3000er Gipfel steht an. Während dem Aufstieg wurden schon die ersten Steinböcke gesichtet und nach ein bisschen Kletterei erreichten wir den Gipfel der Saumspitze (3039 m) in strahlendem Sonnenschein! Das Gipfelkreuz wurde beklettert, die Mittagsbrote aufgegessen und Gruppenfotos geschossen. Auch auf dem Weiterweg wurde wieder über Steinblocke gekraxelt, Schneefelder runtergerutscht und durchs Geröll gestapft. Leider kam an unserem längsten Tag am Nachmittag aber auch wieder der Regen zurück und nach einer letzten Aufwärmpause im Kieler Wetterbiwak machten wir uns auf den Abstieg zur Niederelbehütte. Nach einem tollen 3-Gange Menu wurde noch auf Flipflops und Badelatschen getestet ob der Hüttensee wirklich nur 4 Grad hat – mehrere große Zehen können es bestätigen. Nach einem großen Frühstück machten wir uns auf zur Edmund Graf Hütte. Auf dem Weg wurden ganz viele Murmeltiere beobachtet, verfolgt und fotografiert und ohne Regen schafften wir es zur Mittagpause an die Hütte. Nach einer Aufwärmpause mit Tee und Schoki teilte sich die Gruppe in Scrabble Spieler und Hoher Riffler-Besteiger (3166 m). Obwohl der Weg zum Gipfel laut Hüttenwirt Fabian wie eine Autobahn sein sollte mussten wir ziemlich viel klettern und rutschen und haben fast niemanden anderen gesehen… Hmm, komische Autobahn. Auch bei der Auswahl der Abendessen gab es wohl ein paar Kommunikationsprobleme mit Fabian, aber am Ende gabs sogar noch Kuchen und Gesang von der Geburtstagsfeier am Nachbartisch für uns. Unser Tischnachbar hat uns noch bei ein paar Runden Wizard abgezogen und dann stand auch schon wieder unsere letzte Nacht im Lager an.
Am nächsten Morgen war es dann Zeit für den Abstieg in Tal nach Pettneu. Unten angekommen ging es weiter ins Pitztal für den zweiten Teil der Jugendfahrt. Ein vollgepacktes Auto und zwei vollbepackte Busfahrer machten sich auf den Weg. Während die Autofahrer versuchten den Schlüssel für unser Selbstversorger Haus zu organisieren mussten zwei Packesel gefühlte 10000 Höhenmeter vom Bahnhof hochlaufen. Irgendwann waren aber alle da und wir stellten fest, dass wir für die nächsten Tage wohl im Keller vom Selber Haus in Arzl wohnen werden. Dann wurde erstmal ausgiebig im Heizungskeller geduscht, eingekauft und gekocht (nachdem wir aus den oberen Etagen Küchenutensilien klauen konnten).
Unsere künstlerischen Fähigkeiten wurden bei der ein oder anderen Runde Stille Post unter Beweis gestellt, bevor wir in unsere Betten krabbelten.
Am nächsten Tag stand dann endlich nochmal Sportklettern an! Damit nach unseren Beinmuskeln beim Wandern auch die Finger nochmal trainiert werden. Mit dem Bus ging es nach Mittelberg, am Ende des Pitztals und von da aus durch strahlenden Sonnenschein bis an den Gletscherstuben Klettergarten. Obwohl fast alle durch die Corona-Pause ein bisschen aus dem Training waren klappten die Routen alle erstaunlich gut. Das Pitztal ist wohl genauso großzügig beim Bewerten wie beim Haken setzen, und an einer top abgesicherten Wand wurde wunderbar geklettert. Mit dem Bus ging es zurück in unseren Keller, wo schon ein perfekt aufgegangener Pizzateig auf uns wartete.
Weil das Wetter am Donnerstag auch wieder perfekt sein sollte, steht am Morgen der Steinwand Klettersteig direkt am Haus auf dem Programm. Hier gab es für unsere Gruppe zwei Varianten: eine schöne Leiternroute und die anstrengende, überhängende E Variante. Oben gab es eine tolle Aussicht über Arzl und nach unserem Abstieg und einer kurzen Mittagspause ging es ab zum Schwimmen! Im Naturfreibad in Wenns hatten wir allerdings nur kurze Entspannung denn wir mussten uns ständig vor den Bremsen und Mücken ins Wasser retten. Es hat sich herausgestellt, dass absolut keiner von uns Volleyball spielen kann, also mussten wir zu Schweinchen in der Mitte wechseln, mit mittelmäßigem Erfolg.
Am nächsten Tag stand wieder Sportklettern an, diesmal an den Felsen im Imster Märchenwald. Sehr schone Routen bei sehr schönem Wetter! Und erstaunlich wenige andere Kletterer, die die Routen belagern. Nachdem eigentlich alle Routen geklettert waren und grade rechtzeitig vor dem nahenden Gewitter, schafften wir es alles abzubauen und in zwei Autoladungen ging es zurück in unseren Keller. Am Abend wurden Tanzmoves für Edeka und Kaufland geübt, bevor wir schon anfangen mussten unsere Taschen zu packen.
Bei unserem letzten Frühstück wurden fast alle Vorräte restlos aufgegessen, ideale Essenplanung würden wir sagen! Und weil Deutschland die Einreise Regeln kurzfristig geändert hat mussten wir wieder alle früh aufstehen und zum Testzentrum. Ohne Corona aber mit viel Gepäck und Erinnerungen an eine tolle Woche ging es mit der Bahn zurück nach Hause.
Fazit der Sommerfahrt: Je mehr es regnet desto weniger muss man duschen, und auch Kellerkinder können klettern! Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr, hoffentlich mit besserem Wetter und einem Haus ohne Keller, aber mit genau so viel Spaß!