Datum: 25. 01 2013
Autor: Svan Claßen
Drytooling auf Eifeler Art, so las sich der vortrefflich zutreffende Titel des Kursangebotes unserer Hochtourenabteilung.
Grund genug für Andrea und mich, unsere Neugierde mit einer Teilnahme zu befriedigen. Übers Eisklettern bzw. deren Drytooling-Variante hatten wir ja bereits viel von unseren Sektionsfreunden gehört und auf den zahlreichen Bergfilmeabenden gesehen.
Not macht eben erfinderisch. Hat man mal zu wenig Eis, beackert man eben den Fels mit den, einer Mordwaffe ähnlichen, Eisgeräten. Hat man noch weniger Eis und möchte den heimischen Klettergebieten nicht zuleibe rücken, geht's auch im Stroh ordentlich zur Sache.
Aber zunächst sind einige Hürden zu meistern. Schon das Einstellen der Steigeisen auf eine zum Bergstiefel passende Größe avanciert zum ganz großen Sport. Nach drei Justierungsanläufen gebe ich mich dem Imbusschlüssel geschlagen und akzeptiere, dass ich den rechten Meindl offenbar eine Nr. kleiner gekauft haben muss als den Linken.
Respekt zollend lerne ich von Christoph, wie man gescheites Kurswetter bestellt. Es ist schön kalt, sonnig und hinter der Strohmiete vorbildlich windstill, perfekt zum Eisklettern. Eisklettern gilt bei denen, die schon mit ersten Erfahrungen und eigener Ausrüstung aufwarten können als eine der kältesten Wintersportarten, bei den übrigen Teilnehmern als die wahrscheinlich teuerste. Ein Glück, dass man auch auf den sektionseigenen Materialfundus zurückgreifen kann!
In einer kurzen Theorieeinheit mit anschließender Übung werden uns die grundlegenden Techniken des Eisklettern veranschaulicht. Auch ohne die "figureoffour" vertraue ich darauf, dass "Raupe" und "Dreieck" auseichend sind und uns genügend Gelegenheiten bieten werden die Klamotten mit Steigeisen und Eisäxten aufzureißen.
Nach den ersten Traversen wird klar: das ist kein Sport für Weicheicher. Man braucht Unterarme wie Popeye, Schultern wie Lars Riedel und Waden wie Louis Armstrong. Ebenfalls mit Glühwein gedoped sein sollten die Zehen, alternativ kann man auch etwas schwungvoller mit den Steigeisen antreten und die Füße über eine sich dabei einstellende Zehenprellung wärmen lassen.
Mit unbegrenzter Begeisterung ist man im Stroh zugange, schnell entwickelt sich eine neue Trendsportart:
Strohldern:(eifl. Strüh Sammelbegriff für ausgedroschene und trockene Halme / Stängel und Blätter von Getreide, Ölpflanzen, Faserpflanzen oder Hülsenfrüchten) ist das Drytooling ohne Kletterseil und Klettergurt an Strohballen, Strohblöcken oder an natürlichen Strohmieten in Absprunghöhe.