...der 20.06.2011, als Sven und ich aufbrachen, gen Süden. Eigentlich sollten wir erst am 22.06. im Karwendel sein, wo wir vom DAV das Aufbaumodul Bergsteigen absolvieren wollten. Nur wenn man schon Mal im Karwendel ist, dann kann man die Gunst der Stunde doch auch nutzen und sich etwas Gutes (etwas Alpines) gönnen. Unsere Wahl fiel auf den Predigtstuhl, einer rund 200m langen Alpinklettertour mit Schwierigkeiten bis 4+ UIAA. Keine schwere Tour, sondern eine zum Genießen. Die Ankunft im idyllisch gelegenen Mittenwald wurde uns noch versüßt, als uns unsere Herbergsfrau Frau Gaupp nicht das bestellte 30m² Appartement öffnete, sondern die 60m² Ferienwohnung, da wir die einzigen Gäste des Hauses waren. Der Preis blieb jedoch derselbe und selbst Brötchen fanden morgens den Weg an unsere Tür. Mit solch einem Entgegenkommen hatten wir beide nicht gerechnet, da wir auch nur 2 Nächte blieben.
Am 21.06. brachen wir dann früh morgens auf zur Karwendelbahn, die bereits um 9 Uhr von einer Heerschar weiterer Touristen belagert wurde. Eine Viertelstunde später standen wir dann in der Gondel, die solide gebaut, trotz ihres Alters das Gefühl von Sicherheit vermittelte. An der Bergstation angekommen führte uns unser Weg in Richtung Nordosten zur Dammkarhütte. Der Großteil des Weges führte uns dabei über Schutthänge hinab. Kurz vor der Dammkarhütte bogen wir dann nach rechts (Norden) ab und gelangten so zum Einstieg des Predigtstuhl.
Wir sahen uns das Topo noch einmal an, bereiteten uns vor und ich stieg in die erste Seillänge ein. Auf den ersten Metern bereitete mir der Kalk wenig Freude.
Zuhause war ich regelmäßig in Nideggen am Buntsandsteinkonglomerat geklettert, oder in Glees an porösen Basaltblöcken gebouldert. Nideggen bot Reibungswerte wie Sandpapier, Glees von Bimsstein (entsprechend sehen die Finger nach mehrstündiger Boulderei aus), doch was ich hier in der Hand hielt hatte den Reibungswert eines warmen Stück Butter. „Es hilft nichts, da muss man durch“ dachte ich und stieg weiter hinauf. In einer kleinen Verschneidung, ein paar Meter über dem letzten Haken setze ich einen Friend in einen Riss, leicht kopfschüttelnd, warum man an dieser Stelle keinen Haken gesetzt hatte, war es doch die augenscheinlich schwierigste Stelle in dieser Seillänge.
Wir sahen uns das Topo noch einmal an, bereiteten uns vor und ich stieg in die erste Seillänge ein. Auf den ersten Metern bereitete mir der Kalk wenig Freude.
Zuhause war ich regelmäßig in Nideggen am Buntsandsteinkonglomerat geklettert, oder in Glees an porösen Basaltblöcken gebouldert. Nideggen bot Reibungswerte wie Sandpapier, Glees von Bimsstein (entsprechend sehen die Finger nach mehrstündiger Boulderei aus), doch was ich hier in der Hand hielt hatte den Reibungswert eines warmen Stück Butter. „Es hilft nichts, da muss man durch“ dachte ich und stieg weiter hinauf. In einer kleinen Verschneidung, ein paar Meter über dem letzten Haken setze ich einen Friend in einen Riss, leicht kopfschüttelnd, warum man an dieser Stelle keinen Haken gesetzt hatte, war es doch die augenscheinlich schwierigste Stelle in dieser Seillänge.
Nachdem der Friend platziert und geklippt war sah ich direkt neben mir auf Schulterhöhe den Haken, den man an genau dieser Stelle hätte platzieren sollen. Ich rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf, klippte den Haken, steckte den Friend wieder ein ging es weiter hinauf zum ersten Standplatz.In Wechselführung ging es dann immer weiter hinauf. Und so wie die Führung wechselte, so wechselten auch die Schwebfliegen, die uns die Tour über begleiteten. Stets wurde man am Standplatz belästigt von den kleinen Viechern, kaum war man am Klettern, waren sie fort - bis zum nächsten Standplatz.
Die mittleren Seillängen spielten alle im 3ten Grad, so dass man auch getrost den Blick hinunter ins Tal schweifen lassen konnte. Auch die Sonne war längst schon herausgekommen und brannte mir gutgelaunt aufs Fell, welches voller Freude glücklich rot strahlte und brannte, als würde man mit Brennnesseln ausgepeitscht werden. Eine der letzten Seillängen dieser äußerst entspannten Klettertour war dann so unverschämt gut gesichert, dass man auf 4m positiv geneigter großzügig löchriger Kalkplatte tatsächlich 5 Haken fand. Ich entschied mich einige von ihnen auszulassen, kletterte die letzten paar Meter zum Standplatz und holte Sven nach. Gehörte mir die erste Seillänge, so sollte dem Sven die letzte gehören. Diese endete nur wenige Meter unterhalb des „Gipfelkreuzes“, welches sich zwar am Ende der Tour, wohl aber definitiv nicht auf dem Gipfel des Berges befand.Glücklich und zufrieden trugen wir uns ins Gipfelbuch ein und traten den Weg hinab ins Tal an. Einkehren und auf die tolle Tour anstoßen taten wir freilich auf der Dammkarhütte, wo wir uns ein Hefeweizen (Sven) und eine Spezi (Tom) sowie ein paar zünftige Würschtl schmecken ließen. Gut gestärkt führten wir unseren Weg ins Tal fort, der immer wieder fantastische Blicke auf Mittenwald bot.
Am nächsten Tag hieß es dann Koffer packen und auf zum Solsteinhaus, wo wir unser Aufbaumodul Bergsteigen auch erfolgreich absolvierten und eine schöne Zeit hatten.
Vielen Dank.