Hallo, hier möchte sich weitere Gruppe mit einer Hüttentour vorstellen. Wir, das sind sieben Jungs und ein Mädchen in fortgeschrittenem Alter zwischen 45 und 65 Jahren aus Monschau-Höfen. Wir gehen alle zwei Jahre auf Hüttentour und sind zumindest teilweise dem Alpenverein Schleiden beigetreten.
Wir möchten euch über die diesjährige Unternehmung unterrichten. Leider fehlte unser Freund Winfried in diesem Jahr. Auf dem Bild seht ihr von links nach rechts Rosi, Josef, Klaus P., Klaus M, Helmut, Max und Walter vor der Schlüterhütte oberhalb des Villnößtales.
Sonntag 10.07.2005
Helmut hat uns - wie immer in den letzten Jahren - seinen VW-Bus zur Verfügung gestellte, so dass wir sieben alle in einem Fahrzeug anreisen können. Abfahrt gegen 3.00h, problemlose Anreise, Ankunft gegen 12.00h in strömendem Regen am Würzjoch in 2000 m Höhe oberhalb von Brixen. Hier haben wir für den Abschluss unserer Tour das Hotel Ütia de Börz gebucht. Da wir einen Schaden an unserem VW vermuten, lassen wir den Schlüssel zurück und telefonieren mit einem Autoschlosser - Freund des Hauses - , der nach unserem Wagen schauen soll. Wegen des Regens warten wir noch gut zwei Stunden und gehen ca. 2 Std. die kurze Wegstrecke zur Schlüterhütte (455hm). der Wettergott hat ein Einsehen, so dass nach 500m die Regenschirme geschlossen werden können, allerdings beschließen wir aufgrund der Witterung den Peitlerkofel fallen zu lassen. Dies ist auch gut so, denn kaum nachdem wir die Schlüterhütte erreicht haben fängt es wieder an zu gießen und dies dauert bis nach Mitternacht.
Montag 11.07.2005
Wir wollen über die Mittagsscharte und den Klettersteig Saas Rigais zur Puezhütte gehen. Der Hüttenwirt prophezeit uns eine mindestens 10-stündige Tour und rät eher ab. die Witterung ist noch unbeständig und wir beschließen den kürzeren Weg zur Puezhütte zu gehen. Wieder eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellt. Unterwegs sehen wir Massen an Edelweiß und jede Menge anderer Alpenblumen. Wir machen den kleinen Klettersteig zum Piz Duleda (verdient seinen Namen kaum) und gehen von Süden, nachdem wir unsere Rucksäcke auf der Nivesscharte zurück gelassen haben, auf gemütlichen Pfaden zum Gipfel, der von der Nordseite fast unbezwingbar ausgesehen hatte (2908m). Anschließend geht's weiter zur Puezhütte, wir zeigen zwei jungen Wanderern, die wir treffen, aus großer Entfernung die Hütte, und müssen später feststellen, dass es sich hierbei um riesige Steinblöcke handelte. Na Ja, da ist eben auf der Hütte eine dicke Entschuldigung fällig. Vier Leute unserer Truppe haben nachmittags noch nicht die Nase voll und machen den Hausberg, den Puezkofel und werden dabei ganz schön nass. Inklusive Puezkofel sind 1150hm geschafft. Abends spielt Helmut auf der Mundharmonika und er spielt wirklich gut. Leider lässt uns Gesang noch ein wenig zu wünschen übrig, und so lichtet sich - wie am Abend zuvor - der Raum, in dem wir sitzen. Die Hüttenwirtin hat uns ein "kühles" Zimmer gegeben, die Kälte animiert unsere Schnarcher zu Hochform und Max unser "Warmduscher" schläft unter drei Decken in der Fliesjacke.
Dienstag 12.07.2005
7.00h Frühstück, allerdings werden unsere Eifelbauern kaum satt. Die Hüttenwirtin sagt uns schlechtes Wetter voraus, und so geht es weiter über das Grödnerjoch zur Pisciaduhütte. Wider aller Vorhersagen hält das Wetter doch und wir erreichen nach anstrengendem Aufstieg durch das Val Setus die Pisciaduhütte. Der Weg gilt als "gesicherter Steig", ist aber anspruchsvoller als der "Klettersteig" zum Piz Duleda. Dies bekam auch eine Italienerin, die mit Mann und zwei kleinen Kindern unterwegs war, zu spüren. Als Klaus M. die Hilflosigkeit der Genannten sieht, knüpft er aus seinem Seil für die Kinder notdürftige Brustgeschirre, opfert zwei Karabinerhaken und geht erst danach weiter. Sein Kommentar: "Dann ist mein Rucksack nicht mehr so schwer." Ich ziehe den Hut vor meinem Kumpel.
Nach einer Stärkung auf der Hütte wollten wir ursprünglich durch das Val Setus wieder absteigen und ohne Gepäck den Pisciadu-Klettersteig machen. Da Gewitter jedoch nicht auszuschließen sind, ändern wir wieder das Programm und während unser "Oldie" Helmut auf der Hütte bleibt starten die anderen sechs zum Hausberg, dem Piz Pisciadu. Vier Leute kommen nach leichter Kletterei auch oben an, Klaus M. und Max wollen nicht wie am Tag vorher wieder nass werden und kehren auf halben Weg um. Kein weiser Entschluss, denn diesmal hält das Wetter und die anderen vier genießen die Aussicht. Insgesamt sind an diesem Tag 1221hm geschafft.
Unser Gesang zu Helmuts Spiel scheint sich zu bessern, denn abends verlässt Niemand den Saal, es gesellen sich sogar andere Gäste zu uns und dies bleibt auch an den nächsten beiden Abenden so.
Mittwoch 13.07.05
Der Piciadu-Klettersteig darf uns doch nicht entgehen. Deswegen steigen wir durch das Val Setus ab und gehen bei herrlichem Wetter sehr früh zum Einstieg des oft überlaufenen Klettersteiges. Eine Genusskletterei!!! Einfach klasse. Unser erfahrener Kletterer Helmut darf leider nicht mit, da ihm die Ärzte nach mehreren Problemen noch keine Einwilligung zu Klettersteigen geben. Er macht stattdessen den Hausberg und begrüßt uns um 10.30h mit seinem Mundharmonikaspiel am Ausstieg.
Ehe es nach einer Stärkung auf der Hütte weiter geht, erkundigen wir uns telefonisch beim Autoschlosser, wie es um unseren VW-Bus steht. Leider weiß dieser Spaßvogel nichts mehr von unseren Telefonaten am Sonntag gegen 14.00h, verspricht aber, sich umgehend um den Wagen zu kümmern. (Ob es da noch Gegenden auf dieser Welt gibt, wo der Frühschoppen ein wenig intensiver ausfällt, als bei uns zu Hause?)
Wir steigen mittags durch das herrliche Val Mesdi 900hm nach Kollfuschg ab, fahren mit dem Bus nach Alta Badia und mit dem Taxi zum Falzaregopass. So umgehen wir die Skigebiete bei Corvarra, die uns nicht interessieren. Vom Falzaregopass geht eine Seilbahn zum Rifugio Lagazuoi, die unsererseits auch von vier Leuten genutzt wird. Walter, Josef und Max steigen durch einen alten Kriegsstollen aus dem 1. Weltkrieg auf. Der Krieg im Gebirge wird immer wieder durch Schautafeln erklärt, die Grauen dieser Sinnlosigkeit werden hervorragend dargestellt. Für diese Fußtruppe sind abends 1100hm zusammen gekommen. Max misst die Höhenmeter penibel mit seinem "High-Tec-Gerät", das auch jeden Meter im Gegenanstieg festhält.
Donnerstag 14.07.2005
Nach dem Frühstück um 6.30h steigen wir vom Rifugio Lagazuoi zur Forcella Travennanzes und zur Forcella dei Bos ab und anschließend zum Einstieg des Ferrata Giovanni Lipella auf. Im Klettersteig geht's zunächst wieder durch einen alten Kriegsstollen aufwärts. Wieder an der Oberfläche steigen wir zunächst quer durch den Fels, dann sogar abwärts auf ein Band. Diese Bänder durchziehen ähnlich wie in der Brenta die Tofana di Rozes und fallen im Ferrata Lipella jeweils ab. So steigen wir mehrmals Steilstufen von 7o bis 100hm auf, um die Hälfte der erreichten Höhe auf den Bändern wieder zu verlieren. Schließlich führt ein langer und anspruchsvoller Steilanstieg aufwärts, bis wir nicht weit von der Scharte, auf der der Normalweg mündet, auf einen normalen Bergpfad gelangen. Alle sechs Teilnehmer finden, dass dieser Klettersteig wesentlich anspruchsvoller ist, als der Pisciadu-Klettersteig und wir steigen bei herrlichem Wetter die letzten 200hm zur Tofana di Rozes (3225m) bei Cortina d'Ampezzo auf.
Der Abstieg zur anderen Seite, zum Rifugio Giussani, ist grausig! Keine Markierung, nicht gefährlich, da man die Hütte immer sieht, aber nur Schotter und Fels. Nach einer Erfrischung auf der Hütte geht es zunächst gemütlich abwärts zurück Richtung Rifugio Lagazuoi. Unterwegs scheinen sich einzelne Mitglieder unserer Truppe daran zu erinnern, dass der Hüttenwirt uns eine Zeitvorgabe von ca. 10 Stunden gegeben hatte und ziehen das Tempo an. Nach einer kleinen Pause an der Forcella la Lagazuoi beweisen Klaus P., Josef und Max, dass man auch nach einer 10-stündigen Tour noch 150hm in 10 Minuten machen kann. Unsere Bergläufer warten kurz vor der Hütte, wo Helmut bereits Weizenbier und Radler bereitgestellt hatte. Insgesamt sind an diesem Tag 1600hm bewältigt worden.
Freitag 15.07.2005
Nach dem Frühstück steigen wir über die Scotoni -Hütte nach St. Kassian ab. Hier trennen wir uns. Während Klaus M. und Helmut mit dem Bus und später mit dem Taxi nach St. Martin in Badia fahren um unseren
VW-Bus abzuholen, gehen die anderen Teilnehmer weitere zwei Stunden einen herrlichen Hangweg nach Heilig Kreuz oberhalb von Pedraces. Nach Spagetti, Radler und Weizen geht's mit dem Sessellift abwärts, wo Helmut und Klaus mit dem tatsächlich reparierten Bus warten. Wir fahren zusammen zurück zum Würzjoch, um nach einer rundum gelungen (unsere Kids würden sagen) supergeilen Tour einen gebührenden Abschluss zu feiern. Der Wirt bringt uns Speck zum Bier, das 4-Gänge Abendessen ist hervorragend. Man kann das Hotel (Rifugio) Ütia de Börz nur weiter empfehlen
Samstag 16.07.2005
Das Frühstücksbuffet ist genau so gut wie das Abendessen. Man kann sein Frühstücksei sogar nach individuellen Bedürfnissen selber kochen. Allerdings waren unsere Köpfe nach dem Vorabend noch nicht frei genug, zu bedenken, dass Wasser in dieser Höhe eher siedet und dass man die Eier dadurch bedingt wesentlich länger im Wasser lassen sollte. Walter erinnert sich, dass er früher auch immer rohe Eier zu sich genommen hat - und wir sind gerettet.
Die Heimfahrt ist unproblematisch, allerdings sind die Geräusche, weswegen das Auto in Reparatur war, nach wie vor zu hören.