Nun gehört sie schon zum Jahresurlaubs-Programm: unsere mit vielen Erwartungen gespickte Hüttentour! Der Sommer zeigte sich schon zu Hause von seiner besten Seite. Im "alt" bewährten Team, Franz Josef und Marianne Schmitz, Josef und Elfriede Hövel, machten wir uns auf Tour, bei 19° um 1°° Uhr in der Frühe. Rasant surrten die Städte an uns vorbei. Aber, auch das beste Auto brauchte mal eine Tankpause und wir eine Frühstückspause!
Im Zillertal angekommen drängen sich die Wolken um die Berge. Die Sonne verbarg sich hinter vielen kleinen Wölkchen.
In Fügen wurden wir Frauen mitsamt den Rucksäcken erst einmal deponiert, während die Männer das Auto zum Endziel unserer Tour, nach Finkenberg brachten.
Mit den letzten vormittäglichen Gondeln der Spieljochbahn schwebten wir zum Spieljoch, in eine Höhe von 1850m. Nur 50 Meter höher, ein idealer Platz zum umschauen und aklimatisieren.
Rucksackschätze kamen bei der Mittagsbrotzeit zum Vorschein. Wir studierten aber erst einmal die Aussichten nach allen Seiten, ins Zillertal, ja bis zum Achensee sogar. Noch immer klebten vereinzelt die Wolken um die Berge und die Sonne erreichte uns mit ihren Strahlen noch nicht so ganz. Und doch war es gut warm, als wir uns auf den Weg machten. Gemach ging der Weg bergauf und bergab. Die Geolsalm 1733m, ließen wir links liegen und stiegen höher zur Gardalm 1800m.
Da stand eine ganze Schar Tagestourler Bergsteiger, die mit uns, an uns vorbei, wieder stehen bleibend, hochstiegen. Wir ließen der Gruppe erst einmal den Vortritt, legten eine Trinkpause ein. Die Vegetation war eher spärlich, nur vereinzelt sahen wir Alpenlattich und Purpurenzian. Die Alpenrosenblüte war leider schon vorbei.
Wir gingen nun auch weiter hoch, über gut begehbare Pfade. Das letzte Wegstück hatte es in sich. Wurde noch steiler bis zum Kellerjochhaus, das sich in einer Wolkenschicht verbarg. Wir standen kurz vor dem Haus, als wir es sahen. In gut 2 ½ Stunden Gehzeit, kehrten wir in die Hütte 2237m, nach 387 Höhenmetern, ein. Schon auf der Anreise hatten wir uns auf eine grandiose Aussicht von hier oben gefreut, aber daraus wurde nichts. Es begann zu regnen. Wir richteten unsere Lager und die Tagestourler kamen vom Aufstieg zur Kellerjochkapelle zurück. Wir staunen nicht schlecht, als aus einem Rucksack ein weißes Brautkleid samt Schleppe und ein weißer Anzug heraus kam. Braut und Bräutigam schlüpften hinein und eine lustige Hochzeitsgesellschaft feiert. Im Regen stieg die Gruppe wieder ab. Wir blieben mit dem Hüttenwirt und seinen Kindern die einzigen Gäste. Ein Gewitter entschädigte etwas für die fehlende Fernsicht. Die Hüttenküche bereitete uns ein schmackhaftes, sättigendes Abendessen. Das Fernsehen hat auch hier oben Einzug gehalten! Für uns wurde es kein langer Abend, die Nachtfahrt macht uns zu Früh-schlafen-gehern .
18. Juli 2003 .Der Freitagmorgen 7°° ließ auch nur ab und zu ein wenig Sicht zu. Nur Frühaufsteher genießen freie Sicht. In der, bei mehr Hüttengästen Absprache bedürftigen Naßzelle, trieb das kalte Wasser die Nacht endgültig aus den Knochen. Das Frühstück war reichlich und gut.
Dann brachen wir auf, in unsere Jacken gepackt, zur Tagesetappe.
Auch jetzt gaben die Wolken nur spaltbreit die Sicht frei auf das Inntal. Es ging mächtig bergab auf einem Pfad. Der Regen vom Vorabend war fast ganz aufgetrocknet, selbst auf den Wurzeln durch das anschließende Waldstück bergab war nichts glitschig. Am Gamssteinhaus gingen wir auf einem Fahrweg zum Loassattel 1650 m. weiter.
Die Sonne hatte wenig später doch die Wolken vertrieben, gab die Sicht frei. Auch unsere Jacken fanden Platz auf den Rucksäcken. Auf dem Fahrweg ging es mal rauf mal runter, vorbei an Almen, durch das Maschental. Immer wieder wurden wir von der Faszination Berglandschaft animiert, stehen zu bleiben, umzuschauen. Der Weg mündende in einen Pfad, durch Wiesen und Wälder. Mit Blick auf Hochfügen machten wir eine Mittagsrast. Die vielen, in die schon spärliche Waldregion geschlagenen, Schneisen der Schiabfahrten und Liftwege waren gut zu sehen. Die Schuhe wurden gelüftet, und aus den Rucksäcken kamen die tollsten Leckereien. Mit einer ordentlichen Portion Sonnencreme versehen machten wir uns auf den Weitermarsch, die Wasserflaschen mit gutem Bachwasser nachgefüllt.
Ständig führte der Weg uns bergauf und bergab, ohne wirklich an Höhe zu gewinnen. An der Lamarkalm Niederleger 1613 m. gingen "wir" den Weg über die Brücke des Lamarkbaches. Nur Franz Josef nahm die "Abkürzung" durch den Bach. Und bei so einer fotogenen Szene war mein Fotoapparat nicht zur Hand, schade! Vorbei an der Pfundsalm Niederleger 1640m, auf dem Fahrweg, gingen wir stetig ansteigend, die 200 m bis zur Mitterlegeralm, immer die Sonne im Nacken. Vor uns der Wiesensteig bergauf. Mit neuer Sonnenpanade versehen gingen wir in den Steig. Bis zum Sidansattel 2127 m. war noch ein guter Berganstieg zu bezwingen. Etwas im Windschatten machten wir Rast, labten uns am Blick auf die bezwungenen Wegstrecken. Das Rastkogelhaus in der Ferne hatten wir schon gesehen.
Das Kellerjochhaus glänzte im Sonnenlicht. Heute wäre die Sicht von dort optimal gewesen.
Der Pfad ging weiter auf und ab bis zur Rastkogelhütte 2117 m unserem Tagesziel. 894 Höhenmeter hatten wir bezwungen. Mit einem Radler bestaunten wir die Aussicht. Die Hütte, mit vielen kleinen Details liebevoll ausgestattet. Wir sichteten unsere Lager und entdecken eine Dusche, von der wir, auch wenn sie einen extra Obolus kostete, Gebrauch machten. Flott waren wir wieder draußen und ließen uns von den letzten Sonnenstrahlen bescheinen. Das Bergsteigeressen ließen wir uns in der Hütte gut schmecken. Dabei schauten wir der hinter den Bergen verschwindenden Sonne zu. Beim Klön, Schnapsel und Tagebuchführung verging die Zeit wie im Flug.
19. Juli 2003, Samstag war es und kein Wölkchen am Himmel. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf die Tagesetappentour. Bis zum Sidanjoch gingen wir zurück, um dann bergauf bergab weiter zu gehen, ohne an Höhe zu gewinnen. Nach einer Stunde standen wir auf einem Plateau das zu einer Pause mit Rundumschau einlud. Nun ging der Weg wieder bergab, vorbei an einem See bis zu einem Bach. Und nun ging’s bergauf auf einem Steig, aber heftig. Das trieb den Schweiß aus allen Poren, da fragte man sich ob das alles im Rucksack sein musste, was man da hinauftrug. Eine verdiente Pause legten wir ein. Den Rastkogel immer im Blickwinkel stiegen wir weiter. Schritt für Schritt, aber immer gut zu gehen.
Am Gipfelkreuz des Rastkogel
vlnr: Josef Hövel, Franz Josef Schmitz, Elfriede Hövel, Marianne Schmitz
Es war Mittag als wir den Berggipfel anstiegen. Wir waren nicht alleine hier oben. Eine phantastische Bergwelt lag vor uns, die wir erst einmal auf uns wirken ließen. Keine Wolke am Himmel. Die obligatorischen Gipfelkreuzfotos, einen Eintrag ins Gipfelbuch, dann stiegen wir ab. Ein Handseil half prima über die großen Steine hinab. Auf dem Nurpensjoch 2600 m mit Sicht auf den Gilfert machten wir Rast, vertilgten Rucksackgewicht, schauten den Gipfelstürmern zu, ein Kommen und Gehen.
Dann machten wir uns auch an den Abstieg. Mal gemach, mal steiler ging der Pfad hinab.
Die Weidener Hütte, unser Tagesziel, sahen wir in der Ferne liegen. Weiter ging der Weg bergab, über Weiden. Wir sahen schon den Fahrweg: ein falscher Tritt, eine Unachtsamkeit ? Wer weiß, ehe ich mich umsah saß ich auf dem Hosenboden. Au weia mein Fuß! Das schien eine Sehnenzerrung zu sein! Die schnelle Kühlung im Bergbach, die Gelenkbandage aus dem Rucksack und ein fest angezogener Schuh machten es mir möglich den Abstieg fortzusetzen.
Langsam und ohne Rucksackbelastung, den Franz Josef zu seinem mitschleppte, mit viel Mut und Zähne zusammenbeißen humpelte ich, Josef und Marianne als Geleitschutz, bis zum Fahrweg. Die endlosen Serpentinen hinab, vorbei am See. Jeder ging seinen Gedanken nach. Für mich war die Tour zu Ende. Zwei Stunden bergab, die wir im Normalschritt viel schneller bewältigt hätten; dann standen wir vor der Weidener Hütte 1745 m. 1662 Höhenmeter lagen hinter uns. Unter den einladenden Sonnenschirmen ließen wir uns nieder. Kaltes Bergwasser zur Kühlung des Fußes und kaltes Radler zum kühlen der Kehlen: so schauten wir dem bunten Treiben an und um die Hütte zu. Wanderer waren hier kaum zu finden, aber Biker, hier war richtig was los. Ein Glück das unsere Lager vorbestellt waren. Mit vielen, mindestens dreißig, Schläfern teilten wir das Hüttenlager.
Bei so viel Betrieb, in den Waschräumen, blieb das "Fußbad" nicht aus.
Das Bergsteigeressen war reichlich, aber wir wollten auf dieser Hüttentour unbedingt einen Kaiserschmarrn, den genehmigten wir uns " zu dritt " . Den Teller in der Tischmitte, als sei es Almmus, verspeisten wir den leckeren Schmarrn. 3 Gabeln rückten ihm zu Leibe. Josef dokumentierte das im Foto.
Einige Vorschläge wie die Tour weiter gehen soll, zu dritt – zu zweit, wurden vorgeschlagen. Aber die Männer beschlossen am anderen Morgen unser Auto abzuholen und die Tour abzubrechen.
Als es kühler wurde verzogen sich alle in die Hütte, auch wir. Es wurde eng und enger.
Mit einem Betthupferl – Schnapsel beschlossen wir den Tag.
20. Juli 2003, Sonntagmorgen, schon früh begannen die ersten Taschenlampen ihr Licht zu verstreuen und die Hüttenruhe war vorbei. Die schon wachen begannen zu kramen und zu packen. Unsere Rucksäcke waren flott zusammengepackt und im Flur deponiert. Die Hüttenwirtin erwartete uns mit einem Frühstücksbüfett. Da war reichlich von allem, wie in einem guten Hotel. Draußen, die Sonne stand noch hinter den Berggipfeln, verspeisten wir das Frühstück.
Josef und Franz Josef machten sich ohne Rucksäcke auf den Weg, bepackt nur mit Trinkflasche und Sonnenschutz. Gingen erst hoch auf dem Weg, dann in einen Pfad hoch zum Geiseljoch 2292 m. Ein grandioser Blick vom Joch, auf die Zillertaler Alpen.
Bis hier wäre unser Weg identisch mit den Planungen gewesen, nun gingen die beiden auf den Weg 315. Sie stiegen ab, hinunter bis Lanersbach. Im Ort blieb nur eine Radlerpause Zeit bis der Bus kam, mit dem sie nach Finkenberg fuhren. Mit dem Auto fuhren sie zurück zur Weidener Hütte.
Marianne und ich blieben derweil an der Hütte, kühlten den inzwischen gut dicken Haxen.
Es war nach Mittag als die Männer mit dem Auto ankamen. Flott waren die Rucksäcke im Auto verstaut und die Rückfahrt, über zu erst mal, sehr staubige Wege, im schön klimatisierten Auto beginnt.
Nachzutragen wären da noch die ärztlichen Untersuchungsergebnisse, die einen Bruch des Wadenbeines diagnostizierten!!