20 Bergsteiger aus der Sektion Siegburg und Schleiden hatten sich am Samstag auf dem Campingplatz in Chamonix eingefunden, um in diesem interessanten Gebiet Ausbildung im Eis zu betreiben und Touren zu unternehmen. Walter und Stefan hatten für die Woche einen Ablaufplan erstellt. Jedoch das Wetter stellte diesen komplett um. Für den Abend war ein gemeinsames Essen auf dem Campingplatz geplant, doch der übliche nachmittagliche Regen machte dies zu nichte, so dass sich alle in Kleingruppen auf die Wohnmobile verteilten.
Am Sonntag fuhren wir mit der Seilbahn zum Grands Montets, um dort die Firnausbildung durchzuführen. Die gesamte Gruppe verteilte sich auf drei Ausbilder. Die erste ging mit Walter (Sektion Siegburg), die zweite mit Oliver (Sektion Siegburg) und die dritte mit Stefan. Sie lernten, in der Seilschaft auf dem Gletscher und im Firn zu gehen. Sie übten außerdem Stürze im Firn. Abends grillten wir auf dem Campingplatz, aßen gemeinsam und ließen den Tag bei dem einen oder anderen Bier noch einmal Revue passieren.
Für Montag war Eisausbildung im Mer de Glace vorgesehen. Am Morgen ging es mit der Zahnradbahn hoch. Im Gletscherbruch behandelten wir in den einzelnen Gruppen das Gehen mit Steigeisen, Pickeltechniken, Sicherungsmöglichkeiten im Eis und Eisklettern. Wieder auf dem Campingplatz wurde von einigen Teilnehmern das Abendessen für alle organisiert.
Am Dienstag fuhren wir wieder auf Grands Montets und die Teilnehmer mußten ihre erste Eisflanke an der Petite Aiguille Verte bezwingen. Die einzelnen Gruppen bildeten Zweierseilschaften, die dann selbstständig arbeiten mußten. Die Ausbilder kletterten nebenher und gaben Hilfestellung, falls nötig. Diese erste Eistour war für die meisten sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis.
Für die nächsten Tage sagte der Wetterbericht sehr schlechtes Wetter voraus, so dass wir am Abend über einen Wechsel ins benachbarte Aostatal nachdachten.
Am Mittwochmorgen machte sich Stefan mit dem Handy bewaffnet als Wetterkurier auf nach Aosta. Dort war das Wetter schön und sollte auch für die nächsten Tage schön bleiben, so dass nach einem kurzen Anruf von Stefan alle ihre Zelte in Chamonix abbrachen und nach Pont im Valsavarenche verlegten. Am späten Abend bewältigten wir noch ein Aufstieg zum Rifugio Vittorio Emanuele, denn dort waren bereits für alle die Lager reserviert.
Donnerstags durchstieg eine Gruppe die Nordwand des Ciarforon, eine Gruppe die Nordwand der Becca di Monciair und die dritte machte eine Überschreitung des Ciarforon. Dieser Tag war für die meisten sicherlich der Höhepunkt der Woche und die doch recht anspruchsvollen Touren wurden auch von allen Teilnehmern hervorragend gemeistert.
Als Abschlußtour war der Normalweg auf den Gran Paradiso geplant. Einige entschlossen sich dazu, den Tag auf der Hütte zu verbringen, die anderen bestiegen bei herrlichstem Wetter den Paradiso. Nach einem Abstieg von 2000 Hm nach Pont, waren alle froh sich bei einem kühlen Bier im Gasthof stärken zu können.
Die dortige Abschlußbesprechung zeigte, daß alle mit der Woche zufrieden waren und die Zusammenarbeit der zwei Sektionen großen Anklang bei den Teilnehmern fand. Einige regten sogar einen Fortgeschrittenenkurs Eis für das Jahr 2000 an.