Datum: 24. 09 2005
Autor: Eva-Maria und Rudi Berners
Zugegeben, der Anspruch war recht hoch:
Treffpunkt Sonntag 08:00 Uhr, eine Autofahrt in zwei Etappen: erst nach Ternell (dem Zielpunkt der Wanderung) und dann mit weniger Autos weiter über Eupen nach Baraque Michel (zum Ausgangspunkt der Wanderung); und hier gibt es zu allem Überdruss auch noch Nieselregen. Allerdings waren wir jetzt alle durch die belgischen Schlagloch-Straßenverhältnisse ausreichend wach.
Der Regen ist in wenigen Minuten Vergangenheit. Das Venn empfängt uns in den schönsten Pastellfarben passend zum dramatischen Gewölk am Himmel. So zieht unsere Karawane los, vorbei am Pieur-Kreuz, erst auf festem Steig, dann auf Holzstegen. 14 Kilometer liegen vor uns. Da wir teilweise auf recht abenteuerlichem Pfad unterwegs sind, und der jüngste Teilnehmer erst 4 Jahre alt ist, rechnen wir mit einem Zeitbedarf von sechs Stunden.
Schnell überschreiten wir den höchsten Punkt unserer Wanderung etwa 670m über dem Meer und betreten damit den Einzugsbereich der Hill. Es geht vorbei an stillen Tümpeln, Moosplumeaus, dem typischen Venngrasbüscheln in leuchtenden Herbstfarben, verblühtem Wollgras, Torfstichen.
Mehr und mehr sehen wir, dass sich das Wasser sammelt und zu gurgeln beginnt: Die Hill.
Wir folgen dem Rinnsal und beobachten, wie es mit jedem Kilometer anschwillt und zu plätschern und fließen beginnt. Schon befinden wir uns in einem richtigen Tal. Der Pfad führt uns am abschüssigen linken Hang des Baches entlang bis zu einer Brücke, über die man schreitet, um den südlichen Rand des Wallonischen Venns zu erwandern. Für uns ist die Brücke der erste Pausenplatz.
Gut gestärkt geht es in die schwierigste Etappe der Wanderung. Von hier bis zur Hillfurt am Herzoghügel sind deutlich weniger befestigte Wegabschnitte zu finden. Dafür mehr Sumpflöcher und glitschige Baumstämme. Einer von uns musste bald schon Kurtaxe zahlen, da er sich eine Moorpackung verabreicht hat.
Dennoch erreichen wir die Furt bereits vor 12 Uhr.
Im Vorjahr durften wir hier noch durch 70cm tiefes Wasser waten. Diesmal war der Wasserstand aber so niedrig, dass wir über große Steine trockenen Fußes das rechte Ufer erreichten.
Nach der Mittagspause ein kleines Stück den Forstweg und schließlich wieder auf dem Wanderpfad an der Hill entlang. Erst am wildromantischen Ternellbach verlassen wir die Hill und gehen hinauf zur Försterei Ternell.
Es war zwar nicht ganz so abenteuerlich wie letztes Jahr, denn es hatte zuvor länger nicht richtig geregnet; jedoch bestachen die Herbstfarben der melancholischen Vennlandschaft und der abwechslungsreiche Bachverlauf nach wie vor.
Unser Einsatz hat sich mehr als bezahlt gemacht.