Von Tameer Eden – Die 10-Wochen-Challenge bescherte nicht nur höhere Kletterleistung, sondern auch neue Freunde, einigen Muskelkater und dennoch viel Spaß
Zehn Wochen lang zwei bis drei Abende pro Woche in Training rund ums Klettern investieren, das war die Herausforderung, der sich Andrea, Ruth, Timo, Thorsten, Tim und Armin bei der „10-Wochen-Challenge“ gestellt haben. Ziel war es, fit zu werden für die kommende Klettersaison. Andrea urteilte danach: „Wie schnell zehn Wochen doch vergehen! Die Challenge war gefüllt mit viel kompetenter Anleitung und Motivation von Tameer, regem Austausch untereinander und viel Spaß.“ Tim: „Schon seit längerer Zeit gehört Klettern für mich zum Freizeitprogramm. Leider kam es oft zu kurz, und Anfang des Jahres wollte ich diesen Missstand beseitigen. Die 10-Wochen-Challenge hat sehr viel Spaß gemacht und meine Klettertechnik verbessert. Das regelmäßige Training führte zu einem spürbaren Erfolg.“
Das konnten auch die anderen Teilnehmer bestätigen, die zu Beginn der Challenge von etwa UIAA 5 bis UIAA 7 rotpunkt kletterten, sich aber gut gemeinsam an den Griffen, Tritten und Trainingsgeräten wie Fingerboard, Turnringe, Rock Rings, Sling-Trainer und mehr vergnügen konnten: Alle haben ihre Leistungen verbessern können, fühlten sich sicherer an der Wand, stabiler etwa in Clip-Positionen oder konnten Routen abknipsen, die bisher nicht klappen wollten. Der Preis dafür war neben der investierten Zeit auch reichlich Schweiß und hier und da Muskelkater, aber dafür gab es neben viel Spaß schnell sichtbare Fortschritte. Für mich als Trainer war frappierend, wie still es plötzlich beim Klettern war – kein Rumgeschrappe mit den Füßen mehr, sondern leises, sauberes Treten. Toll fand ich auch die Motivation, mit der alle Teilnehmer die zehn Wochen durchhielten.
Begonnen hat das Ganze mit einem Technik-Kursus, um die Grundlagen für alles weitere zu schaffen – denn Ziel beim Klettern sollte es immer sein, die Kraft so elegant wie möglich an die Wand zu bringen, um wirklich kraftsparend an Höhe zu gewinnen.
Vier Wochen lang habe ich jeweils zu Anfang der Woche ein technisches Thema in die Gruppe gegeben, an dem die Teilnehmer dann gemeinsam in speziellen Übungen, aber auch selbstständig beim freien Klettern und Bouldern üben konnten. Die nächsten drei Wochen ging es dann um Kraftausdauer, ehe wir uns mit dem Start des zweiten inkludierten Kurses „Mehr Kraft fürs Klettern“ für zwei Wochen an Maximalkraft und dann für eine Woche an Intramuskuläre Koordination und Explosivkraft gewagt haben. In der letzten Woche war dann Regeneration angesagt – so ganz konnten wir das Klettern aber doch nicht lassen, nachdem wir uns gemeinsam bei einem speziellen Yoga-Flow für Kletterer wieder aufgeladen hatten.
Wichtig war mir, den Teilnehmern nicht nur viele spezifische und oft spielerische Übungen zur Verbesserung der Technik und zum Aufbau der verschiedenen Kraftarten zu zeigen, sondern auch ein Bewusstsein für Belastungen zu schaffen, um Verletzungen zu vermeiden. Dazu gab es auch gleich die passenden Ausgleichsübungen.
Hausaufgaben habe ich ebenfalls aufgegeben – nicht nur praktische, sondern auch theoretische wie das Ausfüllen eines umfangreichen Fragebogens zu Klettererfahrung, Ernährung, Psyche, Lifestyle und mehr. Aus den Ergebnissen des Fragebogens und aus Beobachtungen bei den Treffen im Boulderraum in Urft, meiner Trainingsscheune und an der Kletterwand in Bad Münstereifel konnte ich dann in der Mitte der Challenge jedem Teilnehmer einen individuellen Trainingsplan schreiben, in dem neben konkreten Übungen Tipps zum Weiterkommen und eine Analyse des momentanen Kletterpotentials standen. Nicht nur mir als Trainer hat das Programm viel Spaß gemacht und mir neue Kletterfreunde beschert, auch untereinander treffen sich die Challenger weiterhin zum gemeinsamen Klettern. Bei der Abschlussparty in meiner Boulderscheune, die Armin aufgrund der zahlreichen „Folter“-(Trainings-)geräte und stöhn-erfüllter Trainingssessions scherzhaft „Fifty Shades of Hay“ getauft hat, haben mich die Challenger dann auch noch reich beschenkt, ehe wir bis Mitternacht gequatscht, gelacht und gebouldert haben.