Anfang Juli 2014 begann mein Abenteuer Berghütte. Knapp drei Wochen arbeitete ich freiwillig in meinem Sommerurlaub auf der Clarahütte des DAV Essen. Morgens traf ich mich mit Anette und Werner, die ebenfalls auf der Hütte mitarbeiten wollten, in Köln. Nach einer langen und staureichen Fahrt kamen wir erst recht spät in Ströden am Ende des Virgentals an. Trotzdem wagten wir uns noch an den ca. 2.5-stündigen Aufstieg bis zur Hütte. Müde und erschöpft kamen wir gegen 21 Uhr auf der Hütte an und wurden von allen sehr herzlich empfangen. Ziemlich schnell bezogen wir unser Lager und richteten uns, so gut es ging, ein. Am nächsten Morgen wurde ich von Kasia und Andrzej, dem polnischen Betreiberpaar, in meine Arbeitsbereiche Küche und Service eingearbeitet und lernte nun auch die restlichen Helfer der Sektion Essen kennen. Einige der Freiwilligen verlegten eine Wasserleitung, um die Hütte und den Neubau auch in Zukunft mit frischem Quellwasser versorgen zu können. Andere halfen beim Innenausbau der neuen Zimmer und wir sorgten in der Küche dafür, dass die Helfer sowie die Gäste immer gut versorgt wurden. In der Küche durfte ich dann sofort meine Koch- und Backkünste einsetzen und einen Kuchen für die Freiwilligen backen, was in einem Holzofen gar nicht so einfach ist.
Da die Clarahütte auf die Versorgung aus der Luft angewiesen ist, wurden Lebensmittel, Getränke und alles was man sonst so braucht per Hubschrauber auf die Hütte geflogen. Für meine erste Hüttenwoche war eine solche Belieferung geplant, nur leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Bei Nebel, Regen und 5° auf 2.000m kann wohl kein Hubschrauber fliegen, so dass es für alle verfügbaren Helfer hieß: Rein in die Wanderschuhe und die Regenklamotten und ab ins Tal die wichtigsten Lebensmittel hoch tragen. Denn von Tag zu Tag wurden die Vorräte weniger und schließlich mussten alle weiterhin versorgt werden. Ende der Woche kam dann endlich die erlösende Botschaft von Oben – blauer Himmel und Sonnenschein – der Hubschrauber konnte kommen. Am Nachmittag war es dann endlich soweit. Mit ungefähr einer Stunde Verspätung traf die erste Lieferung ein. Alle beobachteten gespannt das Spektakel. Nicht nur für mich war das die erste Lieferung via Hubschrauberflug. Alle wurden eingespannt, denn das Lastennetz welches der Helikopter gefüllt ablegte, musste geleert und mit Material, welches ins Tal gebracht werden sollte, wieder gefüllt werden. Durch tatkräftige Helfer füllte sich das Lager der Hüte schnell wieder mit vielen Vorräten und nach gefühlt Tausend Litern Milch war auch die letzte Tüte Nudeln verstaut.
Nach einer Woche wechselte das Küchenteam, aber wir fanden schnell zu unserer täglichen Routine. Neben Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarrn buk ich jeden morgen frisches Brot. Da das Wetter nun von Tag zu Tag besser wurde und mehr Gäste zur Hütte kamen hieß es an zwei Abenden ab in die Knödelproduktion. Über hundert Knödel mussten gerollt und geformt werden, und das unter widrigsten Umständen. Da die Clarahütte nur über einen kleinen Benzingenerator mit Strom versorgt wird und es schwierig ist, das Benzin auf den Berg zu bekommen, wird Strom gespart wo es nur geht. Also hieß es Stirnlampe umschnallen um im Schein der Taschenlampe weiterzumachen. Neben dem Hüttenalltag blieb auch etwas Zeit für kleine Wanderungen. Einmal sind wir z.B. mit dem Helfer-Team über den Gletscherschliff zum Umbalgletscher gewandert. Bei herrlichem Wetter und guter Sicht kam richtige Urlaubsstimmung auf.
Ziemlich schnell neigte sich nun mein „Hüttenurlaub“ dem Ende zu. Nach zwei Tagen Dauerregen machte ich mich am 26.06.2014 zusammen mit Judith, Andrea und Anne aus Essen an den Abstieg und die Heimreise. Nach einer anstrengend Zugfahrt über Nacht kam ich am nächsten Morgen wieder in der Eifel an. Ich muss sagen, die 3 Wochen vergingen wie im Flug und ich wäre gerne noch länger geblieben, hätte mein Urlaub es zugelassen. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt und neue Erfahrungen sammeln können. Und wer weiß vielleicht findet Ihr mich nächsten Sommer wieder auf der Clarahütte.