27. August: Es ist soweit!
Der Wetterbericht ist ziemlich vielversprechend und bei herrlichem Sonnenschein verlassen wir voller Tatendrang die Eifel, um uns im Madlener Haus am Silvretta Stausee zu treffen. Wir, das sind Erwin, Rudi, Ralf, Thomas, Jürgen, Tobias und ich. Nach einer gemütlichen, staufreien Fahrt erreichen wir nach knapp sieben Stunden gegen 17 Uhr unser Ziel. Die Bergwelt überraschte uns in einem weißen Winterkleid. In der Nacht waren bei einem kurzfristigen Kälteeinbruch etwa 10 cm Neuschnee gefallen. Wir genießen in der Nachmittagssonne die verzauberte Landschaft, beziehen unsere gebuchten Bettenlager und besprechen bei einem gemütlichen Abendessen die für Sonntag geplante Eingehtour.
28. August: Hohes Rad mit winterlichen Bedingungen
Nach einem guten Frühstück stapfen wir am Sonntag gegen 8.30 Uhr durch den Neuschnee. Durchs Bieltal geht es zum Radsattel und dann kraxeln wir aufs Hohe Rad (2934). Bei herrlichem Wetter erreichen wir den Gipfel und genießen bei Windstille die wärmenden Sonnenstrahlen und die Ausblicke auf die Gletscherwelt der Silvretta. Schöner kann eine Tourenwoche nicht anfangen. Für den Rückweg stärken wir uns auf der Wiesbadener Hütte und dann geht es durch das Ochsental am westlichen Seeufer vorbei zurück zum Madlener Haus.
29. August: vom Madlener Haus über den Wanderweg 302 zur Saarbrücker Hütte und dann noch eine Kletterpartie auf den Kleinen Litzner
Der erste Tag mit schwerem Gepäck. Die Kilos drücken. Auf dem Wanderweg 302 wandern wir über die Schwarze Böden zur Saarbrücker Hütte. Es ist noch zu früh, um bei dem schönen Wetter den Tag ausklingen zu lassen. Mit leichtem Gepäck und Klettersteigausrüstung gehts über den Litzner-Klettersteig zum Gipfel des Kleinen Litzner (2783). Auch hier meint es der Wettergott gut mit uns. Windstille, wärmende Sonnenstrahlen und eine herrliche Aussicht. Gipfelglück pur! Rechtzeitig zum Abendessen sind wir zurück und lassen uns vor der Hütte von der Bergsonne bräunen.
30. August: Gletscherspalten
Der neue Tag begrüßt uns mit Sonnenschein. Über dem Tal hängen die Wolken! Ob das Wetter hält? Wir wandern über die Seelücke zum Seegletscher. Es ist recht kühl und immer wieder verschwinden wir oder die Berge in Wolkenschwaden. Das richtige Wetter, um das Material und unsere Fertigkeiten in Bezug auf Gletschertouren auszuprobieren. Jeder muss in die Spalte und jeder muss eigenständig die Spaltenbergung per Eigensicherung und Prusiktechnik durchführen. Gar nicht so einfach und ganz schön anstrengend, einen Kameraden aus der Spalte zu bergen. Rudi hilft freundlicherweise aktiv mit bei seiner Bergung Je weiter der Tag fortschreitet, desto nasser wird es auf dem Gletscher. Überall fließen kleine Bäche. Gemäß der Faustregel „Der Gletscher sollte bis spätestens 13 Uhr wieder verlassen werden, da danach die Schneebrücken anfangen instabil zu werden.“ beenden wir gegen 13 Uhr die Übungen und kehren zur Saarbrücker Hütte zurück. Rudi, Thomas und ich haben noch nicht genug. Nochmal über den Klettersteig zum Kleinen Litzner! Eine Stunde sportlicher Aufstieg und dann eine gute Stunde Gipfelglück bei strahlendem Sonnenschein und hervorragender Fernsicht!
31. August: über den Litzner Sattel, die Winterlücke und die Rote Furka zum Schweizer Silvretta Haus
Heute heißt es Rucksack packen und Abschied nehmen von der Saarbrücker Hütte. Nach dem Frühstück brechen wir auf. Die erste Hürde bildet der Litzner Sattel (2737). Danach steigen wir kurz ab um dann die Winterlücke in Angriff zu nehmen. Jetzt können wir unsere Gletscherkenntnis unter Beweis stellen. Als dreier und vierer Seilschaft überwinden wir den spaltenreichen Gletscher und erreichen um 10.30 Uhr die Winterlücke. Die Gletscherausrüstung kann jetzt eingepackt werden. Über den Klosterpass (2751) steigen wir ab ins Klostertal. Es ist noch früh am Tag und nach einer ausgiebigen Rast an einem kleinen See steigen wir zur Roten Furka auf. Oben angekommen liegt der Silvrettagletscher vor uns! Gigantisch! Morgen wollen wir über den Silvrettagletscher durch die F. Del Confin (3043) und dann über den Ochsentaler Gletscher zur Wiesbadener Hütte. Da werden nicht nur die Steigeisen, sondern auch die Kondition getestet! Aber jetzt gilt es zunächst mal, unser Tagesziel zu erreichen. Auf gut bezeichnetem Steig steigen wir ab zum Silvretta-Haus. Trotz der laufenden Umbaumaßnahmen sind wir herzlich willkommen und werden bestens bewirtet. Der Wetterbericht sagt für den nächsten Tag Regen an. Ein Schweizer Bergführer rät uns dringend von der geplanten Gletschertour ab. Aufgrund des Gletscherrückgangs sei u. a. ein Abseilen in gefährlichem Gelände über 60 m erforderlich. Wir beschließen daraufhin und wegen des angekündigten schlechten Wetters, unsere Planung zu ändern: Wir gehen durchs Klostertal zurück zum Madlener Haus.
01. September, es regnet, wir wandern über die Rote Furka durchs Klostertal zum Madlener Haus
Nach einem Schweizer Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen. Das Wetter sieht wie prognostiziert nicht so gut aus. Immer wieder Nieselregen, Wolken und Regen. Gut, dass wir umdisponiert haben. Um 8.30 Uhr brechen wir auf. Regenkleidung angezogen oder griffbereit. Das Wetter wird nicht besser. Der Regen nimmt zu und wir suchen Schutz in der Klostertaler Hütte. Die Hütte ist nicht bewirtschaftet. In einem Biwakraum kann man sich jedoch aufhalten, essen, trinken und sich umziehen. Als der Regen etwas nachlässt, gehen wir weiter. Am frühen Nachmittag erreichen wir das Madlener Haus. Da es zunehmend aufklart, erklimmen Rudi; Thomas und Erwin noch die Bieler Spitze (2545) und ich jogge auf ein Bier zur Wiesbadener Hütte. Das Wetter wird zunehmend besser. In einem kleinen Tal auf 2185 m Seehöhe machen wir eine kleine Pause und dann geht's steil bergan. Um 12 Uhr erreichen wir den Gipfel. Petrus meint es wieder mal gut mit uns: kein Wind, wärmende Sonnenstrahlen und gute Fernsicht.
02. September, auf zum Hochmaderer
Der Hochmaderer (2823) steht heute auf dem geänderten Programm. Um 8.30 Uhr gehen wir bei durchwachsenem Wetter los. Vom Madlener Haus zum Kromer Tal, das wir oberhalb des Vermunt-Stausee queren, steigen wir auf zum Hochmaderer Joch.Da kann man es eine Stunde und mehr auf dem Gipfel aushalten. Der Rückweg ist jetzt nur noch Vergnügen. Locker, mit uns und der Welt zufrieden erreichen wir am Nachmittag das Madlener Haus. Genügend Zeit für eine warme Dusche und ein schmackhaftes Abendessen. Eine erlebnisreiche Woche geht zu Ende. Bei einem Glas Zweigelt lassen wir den Tag und die Woche in froher Runde ausklingen. Morgen früh geht es zurück nach Hause. Oder doch nicht?
03. September, Heimreise und mehr
Die Sonne geht strahlend über dem Silvretta-Stausee auf. Erwin, Ralf, Jürgen und Tobias treten die Heimreise an. Rudi, Thomas und ich können uns jedoch noch nicht von der Bergwelt trennen. Ein Gipfel noch zum Abschluss: Die Vallüla!!! Mit 2813 Meter steht sie gewaltig am Talschluss des Montafoner Tals. Nach einer zum Teil etwas mühsamer aber insgesamt sehr schöner Kletterei (I/II) stehen wir um 10.30 Uhr auf dem Gipfel. Ein würdiger Abschluss der gelungenen Tour. Jetzt ist auch für uns Nachzügler die Tour zu Ende. Gestärkt durch ein Bergsteigeressen auf dem Madlener Haus starten wir die Heimreise. Um 21.30 Uhr erreichen dann auch wir wohlbehalten und staufrei unsere Eifeler Heimat