Wer hätte das im Traum gedacht: unsere HermesKeiler Familiengruppe hat sich für ihre Herbstfreizeit 2013 im Schwarzwälder Hochwald eine große Schleife verdient. Die fröhliche Truppe mit 13 Kindern und 10 Erwachsenen zog innerhalb der drei Tage von einer wunderschönen Traumschleife zur nächsten, von Frau Holle bei Reinsfeld über den Nonnweiler Dollberg bis zum Almglück von Wadrill.
Auf unserer ersten Tour im hier zum Bibertal umbenannten Wadrilltal – wohlgemerkt ohne Schnee aus Kopfkissen - Boot es sich während einer ausgiebigen Pause an, intensive Werftarbeiten in wärmender Sonne zu tätigen. Vorbeiziehende Wanderer machten zwar fragende Gesichter beim Anblick der fleißigen Holzschnitzer und Binsenflechter.
Aber dafür konnte die Gruppe am Abend die selbst gebauten Boote und Floße im Weiher nahe der Jugendherberge, unserer Basisstation, mit Teelichtbeleuchtung zu Wasser lassen. Bei der Rettung eines Modells vor dem Davonschwimmen gelangte ein wenig Wasser in gewisses Schuhwerk, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat. Denn nun ging es erst Recht ohne jegliche Fußbekleidung in den See, wohlgemerkt mitten im Oktober.
Bei den Überlegungen zu kommenden Unternehmungen fielen den Großen in abendlicher Runde viele orthographische Auffälligkeiten zu Ortschaften der näheren Umgebung auf der Landkarte auf: Sollten wir uns lieber in Abentheuer stürzen oder das fromme Nonnweiler aufsuchen? Leben in Mettnich wirklich nur Vegetarier oder lästern die Leute in Lösternich wirklich nicht? (Etwas merkwürdige Schreibweisen haben eventuell auch deshalb beim Schreiben dieses Tourenberichtes ihre Spuren hinterlassen.)
Wir entschieden uns schließlich für das Dorf mit dem fehlenden Anfangsbuchstaben, nämlich Otzenhausen, Parkplatz „Europäischen Akademie“. Das Wetter passte glücklicherweise nicht zum Ortsnamen, sondern hatte sich ganz auf das Ziel unserer Tour eingestellt: den Keltenring auf dem Dollberg. Nebelschwaden umhüllten bei frühlingshaften Temperaturen teils skurrile, hier seit einer Kunstausstellung dauerhaft aufgestellte Skulpturen zum Thema Kelten, die den Weg bis zum Keltenring von der Akademie aus beginnend begleiten.
Über eine Schatzsuche von Geocaching gelangten wir unter Führung der Kinder mit GPS und Kompass bis hoch hinauf an den Fuß des imposanten Steinwalls. Seine Basisbreite beträgt 40 Meter bei einer Höhe von 10 Metern. Auch der Kinderwagen blieb nicht vor dem Erklimmen dieses Monumentes verschont. Diesen Ort umgab bei seiner Besteigung durch die Familien des Alpenvereins eine beeindruckende und mystische Atmosphäre. Die Sonne mühte sich ein paar Strahlen durch den Dunst zu schicken. Bizarre Kunstgebilde bildeten sich zusehends im Wald am Wegesrand heraus. Zugleich hörte man Rufe mehrerer Kolonnen von Kranichen, ohne diese direkt durch den dichten und diesigen Herbstwald sehen zu können. Nach dem Abstieg ist nun der letzte Kilometer Wegstrecke des Waldes aufgrund unseres Besuches ein kleines, im wahrsten Sinne des Wortes „Bisschen“ verändert. Denn am Abend machten wir es uns am Lagerfeuer mit gebackenem Stockbrot, gebratenen Steinpilzen und gerösteten Maronen gemütlich. Knapp über unseren Köpfen kreisten wiederholt Kraniche, die sich schwarz und groß über uns auf grauem Nachthimmel abzeichneten und sicherlich ein mindestens genauso lauschiges Plätzchen für die Nacht suchten wie wir es dann schließlich auch für uns beanspruchen konnten. Sogar die Kinder fielen schnell in den wohlverdienten Schlaf.
Über Nacht gut erholt und verwöhnt durch das üppige Frühstück starteten wir in unseren letzten gemeinsamen Tag. Bei Windstille und erneutem Nebel tapsten wir von Wadrill aus vorbei an Maronenröhrlingen, die dann nachher nicht mehr da standen, hinauf Richtung Kuhgeläut, wie es auch auf einer Almwiese zu hören ist. Die Alm begrüßte uns jedoch mit geschlossenen Läden. Im Sommer ist hier sicherlich viel los, viele Leute kehren hier auf dem Tafelweg wahrscheinlich gerne bei almeigenen Produkten ein. Wir zogen weiter durch idyllische Tälchen auf abwechslungsreichen Pfaden. Buntes Laub an den Herbstbäumen, welche durch die hohe Luftfeuchte erst recht leuchteten, säumte den Weg. Nach einem kleinen Anstieg tat sich der Blick auf unser eigentliches Ziel auf: die Grimburg. Überhaupt nicht grimmig war die ganze Mühsal des Weges schon vergessen. Im Nu verteilten sich die Kinder in den verschachtelten Gängen des weitläufigen Burggeländes. Hier und da hörte man hell aufgeregte Kinderstimmen aus allen möglichen Etagen des frei zugänglichen und mit mehreren Etagen ausgestatteten Burgturmes. Die Erwachsenen ließen in der sich pünktlich durchsetzenden Sonne die Seele baumeln, übten sich im Fotografieren und genossen die freie Zeit.
Frisch erholt kehrten wir an unseren Ausgangspunkt zurück.
Frisch erholt und um einige Eindrücke bereichert kommt auch das Tourenleiterteam aus dieser Freizeit nach Hause. An dieser Stelle möchte es sich nochmals herzlich für das harmonische und humorvolle Wochenende bei den HermesKeiler Alpenvereinsfamilien bedanken.