Manderscheid empfing unsere Familien Anfang Oktober herzlich mit sommerlichem Herbstwetter. Sonne und Temperaturen strahlten, die Gemüter unserer Eltern und Kinder ebenso. Für unser traditionelles, jährliches Familien-Wochenende hatten Rudi und ich einen besonderen Trumpf im Ärmel, welcher sich bereits im Frühjahr auf der Vereinstour über den Rockenburger Urwaldpfad bereitwillig hat auflesen lassen. Aber dazu später mehr.
Unsere erste Tour starteten wir in das Liesertal südlich von Manderscheid, welches uns auf alpiner Strecke bald hoch mit Blick über das satte Waldgebiet und die Burgen führte, bald steil bergab auf verschlungenen Pfaden durch sich schon verfärbendes Laub an das Wasser der wilden Lieser brachte.
Unterwegs gab es genug zu tun. Alle sammelten fleißig Bootsmaterial; denn für den Abend stand das Zuwasserlassen selbst gebastelter und geschnitzter Wasserfahrzeuge auf dem Programm. Die reichlich eingelegten Genusspausen wurden also auch für Werftarbeiten genutzt. Neben einem regulären Geocache stießen wir auf eine Cachebox der besonderen Art, die extra jemand Besonderes für unsere Gruppe zuvor hinterlegt hatte: eine Kiste mit köstlichen Leckereien Obst und Schnützwerk. So war auf für jeden Geschmack etwas dabei.
Nachdem wir am Abend unsere Zimmer in der Jugendherberge bezogen und ausgiebig zu Abend gegessen hatten, statteten wir unsere Bötchen noch mit letzten Details aus: Fahrgäste aus Eicheln oder Holz, Segel, Teelichter - denn nachts ohne Licht geht gar nicht. Bei einbrechender Dunkelheit machten wir uns auf zur Segekregatta, die wir auf dem Teich des Kurparks von Manderscheid abhielten. Es schlossen sich zwei heimische Vereinsmitglieder unserer Gruppe an: Ute und Georg Fox. Georg ist Manderscheids Förster und kennt seinen Wald in und auswendig. Besonders gut kennt er die Stellen, an denen z.B. Pflaumen, Weintrauben, Äpfel und Schokoriegel im Wald versteckt liegen. Die großen und kleinen Kinder testeten nun die Qualität ihrer Baukunst: alle Bötchen schwammen allesamt inklusive ihrer Beleuchtung mit bunt durchscheinendem Laubsegel und Moosdeck erfolgreich auf dem Wasser.
Gleichzeitig schmiedete die Försterfamilie mit den Tourenleitern Pläne für die nächsten beiden Tage.
Am darauffolgenden Tag sollten die müden Beine wieder munter für die anstehende Abenteuertour sein. Startpunkt war die Heidsmühle unterhalb von Manderscheid. Auf unserem Weg kyllabwärts erzählte uns Georg viel über die Geologie der Landschaft, auch über die heimische Pflanzenwelt.
Mit den so erwirkten Pausen kamen wir gemeinsam gut voran. Schließlich gelangten wir an unsere Privatbrücke: Georg hatte hier vor einiger Zeit Bäume entdeckt, die sich zur Querung des Flüßchens eigneten und zusätzlich einen Handlauf in Form eines Sicherungsseils eingerichtet. Auch wenn sich etwas unterhalb eine reguläre Brücke befand, die wir anschließend natürlich aufsuchten, weil dies ein besonders romantischer Platz ist, wählten die meisten diese reizvolle Querungsmöglichkeit; für die Kleinen war dies ein besonders spannender Abschnitt, der Georgs Mühe sicherlich lohnte.
Die wärmenden Sonnenstrahlen und die Kühle des Bachs hätten gerne zu einer Abkühlung eingeladen, jedoch hatten wir noch eine Gipfelbesteigung vor: Der Mosenberg rief. Und so tauchten wir allmählich aus den Tiefen des Tals auf die Höhen des Vulkans auf. Weder den kurzen noch den langen Beinen fiel dabei der Anstieg von 277 Hm auf, da Georg es verstand, zwischendurch immer wieder Interessantes einzuflechten.
Es gab auch eine große Pause auf halber Höhe in einer Basaltgrube, die mit ihrem großen Areal und den zahlreichen Infotafeln zum Verweilen einlud. Schließlich standen wir auf der Spitze des Vulkans und betrachteten das Panorama rings um den Berg, der sich nebenbei mit einem beschaulichen Kratersee zu dekorieren weiß.
Anschließend - gut gesättigt hinsichtlich Strecke, Geologie und Spiel, ließen wir uns das Tal hinuntergleiten. Natürlich querwaldein... und querwieseein. Dabei kamen wir der Flora und auch der Fauna etwas näher als gewöhnlich. Ein bisschen Nervenkitzel darf ja sein.
Unterwegs hatten wir uns anscheinend gut geschickt; denn die Foxens luden uns zum gemeinsamen Stockbrotbacken zu sich nach Hause in den Garten ein. Stöcke hatten wir bereits auf der Wanderung gesammelt. Als wir durch Manderscheid zogen, muss unsere Gruppe wie eine kleiner Trupp mit Speeren ausgesehen haben. Und so ließen schließlich wir den Tag in gemütlicher Runde um behagliches Lagerfeuer ausklingen. Manch einem fielen hier schon die Augen zu.
Zum Abschluss sollte es am Sonntag eine kleine Tour mit einem großen i-Tüpfelchen werden. Die Kinder der Foxens leiteten uns nördlich von Manderscheid entlang des Lieserpfads Richtung Daun. Also hatten wir nun fünf ortskundige Wanderführer an der Hand. Georg und Ute waren mit weiteren Vorbereitungen beschäftigt. Zu guter Letzt gesellte sich der mindestens 13 Jahre alte Alexander zu unserer Gruppe, was vor allem die Jüngsten unter uns freute. Denn nun mussten sie einen Teil der Strecke nicht mehr zu Fuß gehen.
An einem beschaulichen Grillplatz mitten im Wald rundeten Ute und Georg unser Wochenende kulinarisch ab. Hier stärkten wir uns für die Rückreise mit Würstchen und Vegetarischem. Es war an alle gedacht. An dieser Stelle möchten Rudi und ich uns herzlich bei der Familie Fox und ihren Kindern für dieses gelungene Wochenende mit so viel ehrenamtlichem Engagement bedanken. Gefreut haben wir uns auch über die teilnehmenden Familien und ihre Kinder, die mit viel Spaß und harmonisch gemeinsam unterwegs waren.