5 Skibergwanderer aus der Sektion Schleiden trafen sich am Karsamstag 1997 in Bonne zum Aufsteig zur Riffugio M.Bezzi. 11 Begeisterte aus der Sektion Siegburg waren mit an dieser Ausbildungswoche „Skihochtouren" beteiligt.
Mit vollen Rucksäcken stiegen sie 5 Stunden auf zur Hütte im Val Grisenche, einem abgelegenen Gletschertal im Gran Paradiso Nationalpark. Über die Osterfeiertage war durch das schöne Wetter die Hütte voll belegt mit Hochtourengehern vor allem aus Italien und Frankreich, deshalb wurde die deutsche Gruppe zunächst für ihre Mahlzeiten und Veranstaltungen in dem Winterraum einquartiert.
Am Ostersonntag teilten die 3 Führer Gruppen von je 4 Personen ein, um ein persönliches Erleben zu ermöglichen. Die erste Gruppe bestand aus dem Führer Oliver jung, fit und begeistert und vier jungen Männern, die schon berg- und skierfahren waren. Die zweite Gruppe scharte sich um Stefan, vier schon grauhaarige aber dynamische Männer. Die dritte Gruppe gesellte sich um Walter, den Ausbildungsleiter, drei Frauen und ein Mann, alle mit weniger Erfahrung.
Der Ostersonntag stand mit viel Sonnenschein bereit die erste Tour zu begehen. Der Ostermontag lies die Gruppen dann schon ihre ersten Gipfel erreichen, und belohnte mit weiter Fernsicht nach Westen in das Gebiet um Val d’Isere und nach Osten ins Wallis.
Verlockt durch weiter schönes Wetter wagten alle drei Gruppen auch am Dienstag noch mehr Gipfel: den Becca de Travesiere, den Cima di Fos und den Col de Truc Blanc.
Am Mittwoch dann strahlte die sonne immer noch heiß ins Tal, konnte aber den Ausbildungsplan nicht mehr umwerfen, denn die Lawinenübungen an den vorhergegangenen Abenden theoretisch unterlegt und morgens noch einmal im Detail durchgespielt, war mit der wichtigste Teil dieser Woche.
Alle hatten gelernt mit dem Verschüttetensuchgerät „VS" genannt umzugehen. So hatten die Führer abends vorher 3 Leute (3 VS Geräte) und einen Rucksack in einem Schneehang vergraben. Es galt nun möglichst umsichtig eine Rettungsaktion zu starten.
Das heißt, ein Leiter wurde zur Koordination ausgewählt, einer abgestellt, der den Hang auf Nachlawinen beobachten sollte, die übrigen stellten ihre VS Geräte auf Empfang und schritten ein vorgegebenes Areal ab. Alle drei VS Geräte waren innerhalb von 12 Minuten gefunden. Nun mußte noch der Rucksack, ein Verschütteter ohne VS Gerät, gefunden werden.
So bildeten 10 Leute mit Lawinensonde eine Reihe und schritten in dichtem Nebeneinander das Areal ab; es dauerte noch 40 Minuten bis der letzte Verschüttete ausgegraben werden konnte. Das stellte allen noch einmal deutlich vor Augen, wie wichtig diese Geräte und der richtige Umgang mit ihnen ist.
Durch Schneeprofile und Rutschkeile, Temperaturmessungen im Schnee und Bestimmung der Schneeart ließ sich herausarbeiten, wie und wann ein Schneehang „relativ" sicher und gefahrlos zu befahren ist.
Der Donnerstag diente noch einmal bei warmen Vorfrühlingswetter ausgedehnten Hochtouren, zwei Gruppen trafen sich auf dem Gima di Fos, die Dritte war von dort gut zusehen bei der Besteigung des Grande Travesiere. Nachmittags zogen von Südwesten dann die ersten Wolkenfelder heran und ließen in der Nacht des Wetter umschlagen.
So konnten die Gruppen abends ausgiebig einen harmonischen Ausklang auf der fast leeren Hütte feiern.
Freitags entschloß man sich bei stürmischen, wolkenreichen Wetter abzufahren und kam nach drei Stunden wohlbehalten in Bonne zu einem letzten Abschiedstrunk zusammen.
Alles in allem eine gelungene Ausbildung, eine gutgewählte Gruppierung. Durch eine hervorragende Bewirtung, abends immer ein fünfgängiges Menue, mit bestem Wetter versehen, war diese Woche eine sehr beeindruckende Zeit.